Titelfoto: Michał Walusza (FIDE Chess)
Mit einem klaren 2-0-Sieg in den klassischen Partien qualifizierte sich der 23-jährige Andrey Esipenko für das Kandidatenturnier auf Zypern. Ihm gelang es sich erneut zu konzentrieren. Nach gutem Essen und ein paar Bier wie er nach der Partie in einem Interview sagte.
Von Thorsten Cmiel
Andrey Esipenko gewinnt die erste Partie
Man ist es nach dem Halbfinale fast nicht mehr gewohnt, aber ein Spieler gewann in einer Begegnung mit klassischer Bedenkzeit. Auf dem Brett war ein Sizilianer. Nach den beiden Partien lobte Andrey Esipenko seinen Freund und Sekundanten Großmeister Dawid Arturowitsch Parawjan, der ebenfalls genau wie beim Grand Swiss vor Ort war.

Wir sind noch in der Eröffnungsphase. Wie sollte Schwarz hier fortsetzen. Überraschenderweise dachte der Usbeke hier längere Zeit nach und wählte einen anderen Zug als zwei seiner Vorgänger.
Wie sollte Weiß hier am besten fortsetzen? Was ist von dem Springerzug nach d6 zu halten? Untermauern sie am besten ihre Meinung mit einigen kurzen Varianten.
Nodirbek Yakubboev war in diesem Moment unter Zeitdruck. Ihm blieben noch zwei Minuten und 45 Sekunden für neun Züge. Sein Gegner verfügte noch über etwas mehr als zwölf Minuten. Was ist von dem Schachgebot mit dem Springer auf d3 zu halten?



Esipenko gewinnt auch die zweite Partie
Wie in der ersten Partie zog der Usbeke einen Läufer nach d5, diesmal schlug er sogar einen Bauern und erneut war das ein schlechter Zug. Danach lief es für den Russen wie auf Schienen. Er benötigte nur noch einige präzise Züge und die fand er diesmal, scheinbar leicht. Alle verbliebenen vier Spieler zeigen bisher eine gewisse Erschöpfung und Esipenko meinte, dass er sich zwei Monate erholen müsse. Danach dürfte die Vorbereitung auf das Kandidatenturnier beginnen.

Eine schachliche Gretchenfrage: Wie hältst du es mit dem Bauern auf d5? Wegnehmen oder einen anderen Zug vorschlagen ist hier die Aufgabe.
Nodirbek hat den Bauern auf d5 geschlagen und jetzt war Esipenko dran. Sein Zug kommt nicht sonderlich überraschend und beruht auf einem typischen Standardmotiv. Es war für den Russen scheinbar nicht sonderlich schwierig zu gewinnen in dieser Partie, was an diesem Tag für einen völlig erschöpften Gegner spricht.

Esipenko steht offenkundig auf Gewinn. Aber man kann natürlich stylisch gewinnen und solch einen Zug suchen wir hier.
Lösung (Hier Klicken)


Esipenko´s Weg
In fünf von sieben Matches musste der Russe in den Stichkampf. Gleichzeitig gewann er seinen ersten und letzten Wettkampf mit 2 – 0. Jetzt löst er den Aseri Nija Abasov ab, der sich 2023 noch als Vierter für das Kandidatenturnier qualifiziert hatte, da Magnus Carlsen nicht mitspielen wollte. Insgesamt brachte sein Ergebnis ihm einen Zuwachs von 14.6 Elo-Punkten. In keinem seiner Wettkämpfe musste Esipenko in die Blitzphase. Genau wie der spätere Sieger Sindarov.

Fotos: Michał Walusza (FIDE Chess)