Von Thorsten Cmiel
Eine Schachanalyse ist die detaillierte und nachträgliche Untersuchung und Bewertung einer Schachpartie. Betrachtet werden einzelne Züge, verfolgte Strategien oder einfach bestimmte Positionen. Inzwischen weiß man, dass bei bestem Spiel beider Seiten eine Schachpartie mit Remis enden sollte. Insofern ist es eine wichtige Aufgabe Kipppunkte zu identifizieren, also Momente, bei denen die Bewertung objektiv eine Unwucht bekommt. Sie umfasst das Prüfen von Eröffnungen, Mittelspielstrategien und Endspieltechniken, um die Stärken und Schwächen eines Spiels oder eines Spielers zu erkennen. Dabei werden oft auch alternative Züge und deren mögliche Konsequenzen betrachtet. Schachanalysen können sowohl manuell durch erfahrene Spieler als auch mit Hilfe von Schachcomputern und -software durchgeführt werden. Ziel ist es, das Verständnis für das Spiel zu vertiefen und die eigenen Fähigkeiten zu verbessern.
Vier Hauptziele einer Partieanalyse
1. Kipppunkt(e) bestimmen
Es ist für die retrospektive Analyse entscheidend ab wann eine Partie von einer ausgeglichenen Stellung in eine schlechtere Stellung oder sogar in eine verlorene Stellung überführt wurde, gekippt ist. Schachengines können da helfen.
Der obige Chart zeigt den Verlauf einer zufällig ausgewählten Schachpartie in der Darstellung von Lichess, einem Internetportal bei dem Spieler ihre Partien in einem Schnelldurchlauf mit einer Schachengine prüfen können. Wir erkennen, dass Weiß zu Beginn einen leichten Vorteil hatte und, dass erst im Endspiel wirklich etwas los war. Der Schwarzspieler dieser Partie stand fünfmal auf Gewinn (Zacken nach unten), bekam es aber zunächst nicht hin. Für die Analyse hieße das, dass man die Zacken und die Absturzmomente – die Extrempunkte – genauer untersuchen sollte. Genau auf diese Weise analysieren Charttechniker an der Börse Kursverläufe und hoffen daraus die richtigen Schlüsse für zukünftige Entwicklung vorherzusagen. Beim Schach hat man seine Geschicke weitgehend selbst in der Hand.
2. Fehler entdecken
Am besten kann man nach einer Schachpartie zumindest Vermutungen darüber anstellen, welche eigenen oder gegnerischen Züge nicht sonderlich gelungen waren. Dieser Teil wird heutzutage zu häufig von starken Engines wie „Stockfish“ übernommen, die taktische Überprüfungen anstellen. Wer allerdings glaubt, dass die taktischen Engineanalyse die absolute Wahrheit erzählt, liegt falsch.
3. Verbesserungen suchen
Wenn man etwas Selbstdisziplin aufbringt und ohne Rechnerhilfe nach Lösungen für praktische Probleme sucht, dann verbessert man als Schachspieler sein Verständnis des Spielgeschehens.
4. Eigene Schwächen ermitteln.
Es geht nicht darum sich selbst zu zerfleischen in der nachträglichen Partieanalyse. Aber jede Partie kann Fragen aufwerfen: Was ist in der Eröffnung falsch gelaufen? Warum habe ich im Mittelspiel keinen Plan gefunden? Warum war mein Zeitverbrauch so hoch? Konnte ich im Endspiel bestimmte Stellungen nicht bewerten? Welches Wissen fehlte mir? Und viele weitere Fragestellungen sind denkbar.
Lebenslanges Lernen ist das Ziel
Das Ziel der Partie- oder Stellungsanalysen ist es, Verbesserungsideen für das eigene Spiel zu sammeln und möglichst bei der nächsten Gelegenheit anzuwenden. Dieser Verbesserungsprozess ist für jeden Schachspieler jeder Spielstärke möglich. Weltklassegroßmeister können allerdings als schon gut ausgebildete Spieler nur kleine Schritte machen. Sogar Magnus Carlsen kann besser werden. Allerdings haben mehrere führende Großmeister seine Schwächen nicht wirklich aufdecken können in fünf Weltmeisterschaftskämpfen.
Das AI-generierte Beitragsbild zeigt ein mechanisches Schloss im Stil eines „Da Vinci“-Codeschlosses. Es besteht aus mehreren rotierbaren Ringen mit Buchstaben darauf, die in Reihen angeordnet sind. An den Enden befinden sich dekorative Kappen mit geometrischen Mustern und Symbolen. Die Oberfläche der Buchstabenringe ist metallisch und detailliert mit Gravuren. Das Schloss hat einen antiken und mystischen Charakter und scheint für ein Rätsel oder eine Geheimhaltung konstruiert worden zu sein. Dieses Design erinnert an ein mechanisches Zahlenschloss, jedoch mit Buchstaben anstelle von Zahlen, und wird oft in Abenteuerspielen oder Geschichten verwendet, um eine geheime Botschaft zu entschlüsseln. Schachpartien sind solche Rätsel zumindest für die meisten Schachspieler.