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Grand Swiss(11) – Giri und Vaishali vorne

Foto: Michal Walusza. FIDE Chess.

Der größte Sieger in der Finalrunde war Anish Giri, der eine hervorragende Partie gegen den US-Amerikaner Hans Niemann gewann und damit erstmals im Turnier auf den ungeteilten ersten Platz rückte. Überraschend kam der zweite Platz von Europameister Matthias Bluebaum, der sich damit für das Kandidatenturnier qualifizierte. Bei den Frauen blieben die Inderin Vaishali und Kateryna Lagno vorne.

Von Thorsten Cmiel

Es gab wieder viele spannende Geschichten um Erfolge und Dramen zu berichten, die man je nach eigenem Fokus erzählte oder eben nicht. Einige solcher Geschichten schrieben wieder einmal die Youngster. Auch wenn Yagis Kaan Erdogmus (14) am Ende etwas de Puste ausging, sein Auftritt war ein Augenöffner für eines der größten Talente weltweit. Auffällig waren auch die Leistungen der nächsten Generation von US-Großmeistern, die tolle Resultate ablieferten. Allen voran Abhimanyu Mishra, der mit den besten Spielern mithalten konnte. Andy Woodward (15) ist ein weiterer Spieler, den man in den nächsten Jahren beobachten sollte.

Bei zwei Qualifikationsplätzen für die Kandidatenturniere je Gruppe gibt es natürlich immer auch Enttäuschte. In der offenen Klasse hatten vor der Finalrunde fünf Spieler die gleiche Punktzahl und konnte sich bei einem Sieg Chancen auf die Qualifikation machen. Bei den Frauen gab es zwei klar Führende, aber in der letzten Runde hatten noch zumindest fünf Spielerinnen eine theoretische Chance. Am Ende war es in der Gruppe weniger dramatisch als in der offenen Klasse.

Hans und Alireza schafften die Qualifikation nicht.
Vincent Keymer bekam erneut eine Chance, konnte aber gegen Arjun Erigaisi, der ebenfalls gewinnen musste, keinen vollen Punkt holen und landete auf dem vierten Platz.

Vincents Chance

Vincent war derjenige Spieler, der das Kandidatenfinale am knappsten verpasste. In der zehnten Runde hatte er durch eine Nachlässigkeit gegen Matthias Bluebaum schon einen halben Punkt verloren und das gleiche Missgeschick passierte ihm hier gegen den Inder Arjun Erigaisi.

Vincent Keymer muss seinen 31. Zug mit Schwarz ausführen. Das Hauptproblem seiner Stellung ist sein eigener Läufer, der von den gegnerischen Bauern in seiner Wirkkraft eingeschränkt wird.

Endstand im Open-Grand-Swiss

Es folgen 7 Spieler mit 6.5 (+2) Punkten bei insgesamt 116 Teilnehmern.

Endstand im Frauen-Grand-Swiss

Es folgen 6 Spielerinnen mit 6.0 (+1) Punkten. Insgesamt spielten 56 Frauen aus 26 Nationen mit. Hiervor waren 14 Großmeister (hier ist der genderlose höhere Titel gemeint).



Renier analysiert Giri – Niemann

Schachgroßmeister Renier Castellanos analysiert in jeder Runde eine Partie aus dem Grand Swiss für Lichess. Die Analysen sind besonders empfehlenswert, da Renier erfahrener Coach und Buchautor ist, also etwas von Didaktik versteht. Seine gesammelten Analysen finden sich hier.



Bluebaum – Alireza

Matthias Bluebaum hatte die beste Wertung unter den punktgleichen Spielern vorn. Ihm reichte mit Weiß ein halber Punkt und entsprechend solide legte der deutsche Spieler die Partie an und holte den angestrebten halben Punkt. Der Franzose wählte eine eher unsolide Spielweise mit dem frühen Vormarsch seines f-Bauern, die Leningrader Variante, hatte aber keinen Erfolg damit. Nur der Deutsche hatte zu Beginn der Partie kurze Zeit die besseren Chancen.


Josefine analysiert Finale aus deutscher Sicht

Die Frauen-Großmeisterin Josefine Safarli analysierte diesmal natürlich die deutsche Begegnung zwischen Vincent Keymer und Matthias Bluebaum und erneut die Partie der einzigen deutschen Spielerin im Feld bei den Frauen. Weitere Video-Analysen finden sich auf dem Youtube-Kanal von Josefine.


Frauen Grand Swiss

Die Ausgangssituation war bekannt: Vaishali und Lagno benötigten jeweils einen halben Punkt, um sich für das Turnier der Kandidatinnen zu qualifizieren. Zuerst schaffte die Russin das Unentschieden und war durch. Das Ergebnis kam zwar nach ausgeglichenem Spielverlauf, aber die Spielerin aus Aserbaidschan konnte sich durch einen Sieg selbst noch qualifizieren. Die Inderin hatte die unangenehme Aufgabe mit der Chinesin Tan Zhongyi gegen eine Spielerin anzutreten, die sich nicht mehr qualifizieren musste.


Raluca analysiert Tan – Vaishali

Die Internationalen Frauen-Meisterin Raluca Sgircea analysiert täglich für Lichess, die technologisch führende Spielplattform im Schach, eine Partie aus dem Frauen Grand Swiss in Samarkand. Am heutigen Spieltag wählte die Rumänin die entschiedene Partie von Vaishali gegen Mariya Muzychuk.



Vor dem Turnier hatte ich mich entschieden 15 Spielerinnen und Spielern zu folgen und deren Partie bevorzugt anzuschauen. Von den Indern hatte ich angesichts deren Dominanz in Budapest auch in diesem Turnier mehr erwartet. Vaishali und Divya zeigten gute Leistungen. Nihal kann hoffentlich an die in Samarkand gezeigten Leistungen anknüpfen und dann ist er ein Kandidat wieder ins erste indische Team aufzurücken. Für den Moment hat er die 2700er-Schallmauer genommen.

Ergebnisse Grand Swiss

SpielerRunden 1-67891011GesamtLeistung
Pragg3.5/61.00.50.50.00.56.0 (11)2694 (-14)
Erigaisi 4.5/60.00.51.00.50.57.0 (11)2783 (+ 2)
Gukesh 3.0/60.00.50.51.01.06.0 (11)2667 (-15)
Firouzja 4.0/61.00.51.00.50.57.5 (11)2808 (+ 8)
Keymer 4.0/60.51.01.00.50.57.5 (11)2795 (+ 7)
Nodirbek4.0/61.00.50.50.50.57.0 (11)2760 (+ 2)
Nihal 4.5/61.00.50.00.50.57.0 (11)2761 (+10)
Erdogmus 4.0/60.01.00.00.50.56.0 (11)2721 (+11)
Svane, F 2.5/60.50.01.00.51.05.5 (11)2608 (- 5)
Gurel 3.0/61.00.50.50.00.55.5 (11)2654 (+ 3)
Divya 2.5/61.00.50.00.50.55.0 (11)2613 (+20)
39/667.06.06.05.56.570/121 (+19)(gerundet)
Divya Deshmukh spielte in der offenen Klasse mit und holte eine überzeugende GM-Norm, die sie gar nicht mehr benötigt.
Nihal hatte einen starken Auftritt und konnte seine Elozahl wieder über die Grenze von 2700 Punkten heben,

Ergebnisse Grand Swiss der Frauen

SpielerinRunden 1-67891011GesamtLeistung
Wagner4.00.00.50.50.00.55.5 (11)2433 (+5)
Vaishali5.01.00.00.51.00.58.0 (11)2603 (+21)
Agrawal2.51.00.00.01.00.55.0 (11)2350 (- 4)
Miaoyi3.01.00.50.50.51.06.5 (11)2437 (-2)
14.5/24 (+5)3.01.01,52.52.525/44 (+ 6)(gerundet)

Kamen die ausgewählten 15 Gladiatoren am ersten Tag gemeinsam noch auf elf Punkte, waren es tags drauf noch zehn und in Runde drei neun Punkte. In Runde vier und fünf kamen die Protagonisten nur auf 50 Prozent. In der sechsten Runde kamen neun Punkte zusammen. In der siebten Runden waren es wie in der zweiten Runde zehn Punkte. In der achten Runde waren es sieben aus 15, also erstmals weniger als 50 Prozent. in der neunten Runde reichte es gemeinsam für 50 Prozent. In Runde zehn kamen noch einmal ein Plus 1 hinzu. In der letzten Runde kamen noch viele Remispartien und drei Siege ohne Niederlage hinzu.

Offizielle Website.

Fotos aus Samarkand: Michal Walsuza. Fide Chess.


Hinweis

Ich versuche einige Partien trotz Urlaubs zu analysieren und nutze Links zu Analysen, die mir gefallen, sofern ich das rechtlich darf. Dazu gehören diesmal die Analysen der Internationalen Frauen-Meisterin Raluca Sgircea, Großmeister Renier Castellanos Rodriguez, die das Turnier für Lichess beobachten und eine Partie pro Runde ausführlich analysieren. Die beiden sind zudem Teil des Teams von Killer Chess Training. Die engagierten Analysen der Frauen-Großmeisterin Josefine Safarli (früher Heinemann) kann ich ebenfalls empfehlen, vor allem für die Fans der deutschen Spielerinnen und Spieler. Hier geht es zu ihrem Youtube-Kanal. Ich selbst bin Fide-Meister mit einer IM-Norm und das ist so lange her, dass der Weltschachbund nicht mal das Ernennungsjahr auf seiner Website vermerkt. Auf meiner Urkunde steht 1988 und die ist unterschrieben von Florencio Campomanes, dem damaligen Präsidenten. Manche spannende Phasen aus Partien habe ich als GIF mit Hilfe des Datenprogramms von Chessbase abgespeichert. Ich finde das ein schickes Feature, um sich einen schnellen Eindruck über einen Partieverlauf zu machen. Wer die Geschwindigkeit drosseln will, der klickt einfach auf das Diagramm. Bei Partieanalysen findet sich entweder oben links ein Diagramm zum Nachspielen oder durch Klicken auf einen beliebigen Moment öffnet sich ein Pop-up-Diagramm bei Klicken auf die Notation

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