
Foto: FIDE.
Eine erfreuliche Nachricht erreicht die Schachwelt aus Norwegen. Es gibt ein neues Weltmeisterschaftsformat, das von den bekannten Organisatoren von Norway Chess in drei Disziplinen ausgerichtet werden soll. Anders als Freestyle ist das Format nicht gegen das klassische Schach konzipiert, sondern soll den Turnierkalender sinnvoll ergänzen.
Aus einer Pressemeldung des Weltschachbundes FIDE
Die neue Meisterschaft mit dem Titel „Total Chess World Championship Tour“ wird aus vier Veranstaltungen pro Jahr bestehen und einen Gesamtmeister in drei Disziplinen krönen – Schnelles Klassik, Schnellschach und Blitzschach. „Wir gehen davon aus, dass dies eine der prestigeträchtigsten Veranstaltungen im gesamten Schachkalender werden wird“, sagt Kjell Madland, CEO von Norway Chess und der neuen Meisterschaft.
Wichtige Highlights:
- Ein brandneues Weltmeisterschaftsformat im Schach, organisiert von Norway Chess, wurde offiziell von der Internationalen Schachföderation FIDE genehmigt.
- Die Total Chess World Championship Tour krönt einen Gesamtsieger in drei Disziplinen: Fast Classic, Rapid und Blitz. Der Gewinner wird zum FIDE-Weltmeister gekrönt.
- Die Tour besteht aus vier Turnieren pro Jahr in verschiedenen Städten weltweit.
- Mindestens 2,7 Millionen US-Dollar Preisgeld pro Jahr für die gesamte Tour (750.000 US-Dollar pro Veranstaltung für die ersten drei Veranstaltungen; 450.000 US-Dollar für das Finale), zuzüglich Leistungsprämien.
- Ein Pilot-Turnier ist für Herbst 2026 geplant, die erste vollständige Meisterschaftssaison findet 2027 statt.
Die Initiative stammt von den Organisatoren des renommierten Norway Chess-Turniers, und die offizielle Vereinbarung über den Weltmeisterschaftsstatus wurde Anfang Oktober mit der Internationalen Schachföderation (FIDE) unterzeichnet. Die Vision der Total Chess World Championship Tour ist es, den Spieler zu finden, der die Disziplinen Fast Classic, Rapid und Blitz am besten beherrscht. Fast Classic ist eine Innovation des klassischen Schachs mit einer Zeitbegrenzung auf 45 Minuten plus 30 Sekunden Aufschlag pro Zug. Diese wird wie klassisches Schach gewertet.
„Wir suchen den „Total Chess Player“ – einen vielseitigen, taktisch intelligenten und technisch versierten Athleten, der sich nahtlos an verschiedene Zeitkontrollen anpassen kann“, sagt Kjell Madland.
Die Tour findet in verschiedenen Städten rund um den Globus statt, und bei der letzten Station wird der Gesamtsieger gekürt: der offizielle FIDE-Weltmeister im Kombischach. Im Herbst 2026 startet eine Pilotversion mit einem Turnier, um das neue Tourformat zu testen. Das offizielle Turnier folgt dann 2027.

„Wir möchten ein unterhaltsames Turnier mit modernster Technologie, innovativen und spannenden Fernseh- und Streaming-Übertragungen sowie schnelleren Formaten schaffen, um den Schachsport einem breiteren Publikum als je zuvor zugänglich zu machen. Wir gehen davon aus, dass dies zu einem der prestigeträchtigsten Ereignisse im gesamten Schachkalender werden wird. Wir fühlen uns sehr geehrt durch das große Vertrauen, das die FIDE in das Projekt gesetzt hat. Von Anfang an war der Verband ein aktiver und engagierter Partner und hat dafür gesorgt, dass das Projekt mit der Vision und den Standards der FIDE übereinstimmt. Wir möchten ihnen und insbesondere dem FIDE-Präsidenten für ihre enge Beteiligung und Unterstützung danken“, sagt Kjell Madland.
Preispool und Boni
Die Total Chess World Championship Tour bietet einen robusten Preispool: mindestens 750.000 US-Dollar für jede der ersten drei Veranstaltungen. Das Finale, in dem der FIDE-Weltmeister gekürt wird, ist mit mindestens 450.000 US-Dollar für vier Spieler dotiert. Zusätzliche Leistungsprämien gibt es für die höchste Punktzahl bei jedem Turnier und für die höchste Gesamtpunktzahl während der gesamten Tour.
„Für die Fans”
FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich unterstützt die Initiative nachdrücklich.
„Wir sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, innovativ zu sein und die Grenzen dessen, was Schach sein kann, zu erweitern. Obwohl Schach bereits eines der beliebtesten Spiele der Welt ist, ist sein Wachstumspotenzial immer noch enorm. Mit der Total Chess World Championship Tour bieten wir den Spielern einen neuen Titel, um den sie kämpfen können, und dem Publikum ein schnelleres Turnierformat. Wir hoffen, dass das Turnier sowohl die bestehenden Schachfans als auch ein neues Publikum begeistern wird“, sagt FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich.
„Wir sehen dies als eine großartige Ergänzung zur traditionellen und prestigeträchtigen Schachweltmeisterschaft, bei der wir den unangefochtenen Champion des klassischen Schachs krönen. Die Meisterschaften werden sich gegenseitig ergänzen und den Fans noch mehr Spannung bieten. Dies ist keine kurzfristige Initiative, sondern eine langfristige Vereinbarung zwischen der FIDE und Norway Chess“, fügte er hinzu.
Norway Chess lädt potenzielle Austragungsorte, Investoren und Partner ein, sich an Gesprächen über eine Teilnahme an der Total Chess World Championship zu beteiligen. Hier ein erstes Promo-Video
Fakten über Norway Chess
- Norway Chess wurde 2013 gegründet und hat sich schnell zu einem festen Bestandteil des Elite-Schachkalenders entwickelt.
- Es gilt als eines der renommiertesten und innovativsten internationalen Schachturniere der Welt.
- Die Veranstaltung trug zur Professionalisierung des Schachs bei, indem sie es als modernen Sport und rentables kommerzielles Produkt behandelte.
- Norway Chess führte das weltweit erste Frauenturnier mit einem Preisgeld in Höhe des Preises für die offenen Kategorien ein.
Fakten über die FIDE
- Die Internationale Schachföderation (FIDE) ist der Dachverband des Schachsports und regelt alle internationalen Schachwettbewerbe.
- Sie wurde 1999 vom Internationalen Olympischen Komitee als globale Sportorganisation anerkannt.
- Sie wurde 1924 in Paris unter dem Motto „Gens una Sumus” (lateinisch für „Wir sind eine Familie”) gegründet und war neben den Dachverbänden für Fußball, Cricket, Schwimmen und Autorennen einer der ersten internationalen Sportverbände.
- Heute ist sie einer der größten Verbände mit 201 Mitgliedsländern in Form von nationalen Schachverbänden.
Bemerkenswert ist: In jedem der drei Turniere sollen 24 Spieler gegeneinander antreten. Neben Einladungen für Topspieler soll ein Qualifikationsweg etabliert werden. Zudem soll die Turnierserie für die Qualifikation zum Kandidatenturnier zählen.
Fotos: FIDE, Norway Chess.