
Titelfoto: Dariusz Gorzinski (2024).
Auf die folgende Partie des jungen Magnus Carlsen wurde ich aufmerksam durch ein Buch von RB Ramesh, einem der besten Trainer der Welt, der diesen Partie in seinem ersten Buch „Logical Decision Making“ vorneweg gestellt hatte.
Von Thorsten Cmiel
Diese Partie spielten zwei Topgroßmeister: Magnus Carlsen, der 2013 die Krone im Schach gewann und Weltmeister wurde und Levon Aronian, der diesen Titel nicht gewann, aber lange Zeit einer der größten Anwärter auf den Titel des Schachweltmeisters war und der einer der beliebtesten Spieler auf der Tour ist.


In dieser Stellung kann Weiß zum Beispiel seine Dame nach a4 ziehen. So spielte beispielsweise Boris Gelfand gegen Vladimir Kramnik ein Jahr zuvor. Befragt man eine moderne Maschine, dann fand der junge Magnus Carlsen hier einen Zug, der bei reiner Maschinenanalyse nicht zum Vorschein kommt. Fast zwei Dutzend Züge sollen minimal besser sein. Carlsen spielte in dieser Stellung den scheinbar absurden Zug 15.d4-d5. Damit opfert er einen wertvollen, zweiten Mittelbauern, den sein Gegner auf vier verschiedene Arten schlagen kann. Solch ein Zug macht Eindruck beim Gegner und der muss sich vermutlich erstmal sammeln. Das Bauernopfer ist nicht psychologisch für den Gegner eine Herausforderung, sondern erfordert auch Chuzpe desjenigen Spielers, der den Bauern für „Nichts“ gibt. Der junge Magnus Carlsen brachte diese Kraft auf.

Großmeister RB Ramesh
Fundamental Chess: Logical Decision Making
Das Buch erschien 2017 und richtet sich an fortgeschrittene Schachspieler, die nach den tieferen Beweggründen in ihrem Spiel suchen als nur im Finden von Zügen.
288 Seiten in englischer Sprache.
Verlag: Metropolitan Chess Publishing.