
Titelfoto: Anna Shtourman (FIDE Chess)
Das sprichwörtliche Salz in der Suppe sind die Stichkämpfe nach unentschiedenem Match in klassischer Bedenkzeit. Es bleibt beim Format und der Farbreihenfolge, nur die Bedenkzeit wird verkürzt. Der Tag beginnt mit 15 Minuten plus zehn Sekunden Inkrement pro Zug. Die Spielerinnen produzierten viele spannende Partien und manches Drama.
Von Thorsten Cmiel
Momente aus den Stichkämpfen
Hinrunde (15+10)
Es wurde gekämpft. Die zwölf Begegnungen boten die üblichen Eröffnungsunfälle, Fehler und gelegentlich auch spannende Endspiele. Beginnen wir mit einer kurzen Auswahl der entschiedenen sieben Partien aus der Hinrunde (10+5). Einmal mehr zeigte sich wie wichtig gutes Zeitmanagement ist.




Schwarz ist am Zuge und muss sich mit dem Angriff auf den Turm auf c4 auseinander setzen. Was tun?


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Ebenfalls hier ist Schwarz am Zuge. Wie sollte die Ukrainerin und Ex-Weltmeisterin Mariya Muzychuk hier fortsetzen?


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Rückrunde (15+10)


Aus Zwölf mach Sechs
Hinrunde (10+5)
Die Farben wurden für diese Runde getauscht, die Partien wurden also in umgekehrter Reihenfolge als bisher gespielt. Mariya Muzychuk hatte in der Runde zuvor nach ihrer Auftaktniederlage den Wettkampf ausgeglichen und damit diese Stichkampfrunde knapp erreichen. Das chinesische Jungtalent Lu Miaoyi musste in der Runde zuvor mit Schwarz hinter sich greifen und durfte daher erneut ran. Das Duell von Vantika Agrawal gegen die Ukrainerin Ushenina produzierte erneut keine Siegerin und wurde daher ebenfalls verlängert. die Überraschung der Vorrunde (15+10) war allerdings, dass die ehemalige Schnellschachweltmeisterin Katerina Lagno ihre Führung nicht hatte verteidigen können und sich so noch zwei weitere Partien gönnte. Die anderen zwei Paarungen bestanden aus Spielerinnen, die sich bisher immer Remis getrennt hatten – auch mit klassischer Bedenkzeit.
In der Partie von Mariya Muzychuk ging es diesmal ganz schnell. Beide Inderinnen gewannen ihre Partien und Lu Miaoyi versuchte ein gewonnes Turmendspiel zu verwerten. Lagno gewann souverän und im Duell der beiden Mittvierzigerinnen Danielan und Stefanova gab es mit der Bulgarin erstmals eine Siegerin. Einige Momente folgen.

Drei Köniszüge stehen zur Auswahl. Welchen sollte die Chinesin mit 46 Sekunden auf der Uhr in jedem Fall nicht wählen?

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Rückrunde (10+5)
Kateryna Lagno gewann beide Partien deutlich. Auch Mariya Muzychuk hatte nach ihrem Kantersieg in der Hinrunde keine Probleme auch die zweite Partie zu gewinnen. Antoaneta Stefanova spielte recht sicher bis auf einen Zittermoment, den ihre Gegnerin aber nicht nutzen konnte. Ebenfalls weiter kam die 15-jährige Chinesin Lu Miaoyi, da sie diesmal kein Comeback ihrer Gegnerin akzeptierte. Tragisch verlief die Rückrunde für die Inderinnen, die beide einen Vorsprung verspielten und in die Blitzrunde (5+3) mussten.


Wie sollte Weiß hier am besten fortsetzen?



Die Blitz-Stichkämpfe (5+3)
Alexandra Kosteniuk (Schweiz) – Padmini Rout (Indien)
Die Inderin Padmini Rout verpasste letztlich ihre größte Chance in der Runde zuvor. Alexandra Kosteniuk (41) zeigte jedoch großen Kampfgeist und gewann letztlich verdient gegen ihre zehn Jahre jüngere Gegnerin. Die erste Blitzpartie gewann Kosteniuk souverän, nachdem sie stetig ihren Druck auf die gegnerische Königsstellung erhöht hatte. In der finalen Partie sollte eigentlich Alexandra Kosteniuk erneut gewinnen, ganz Profi allerdings begnügte sie sich zum Schluss mit einem Dauerschach.



Vantika Agrawal – Anna Ushenina
Schon in der Runde mit klassischer Bedenkzeit lag die Inderin vorne. Mit verkürzter Zeit im Rapid konnte sie ebenfalls vorlegen und im Blitz reichte es letztlich für Vantika (23) gegen ihre neunundreissigjährige Gegnerin, die genau wie Alexandra Kosteniuk bereits einmal Weltmeisterin (2012 – 2013) der Frauen war. Die Blitzpartien waren weniger spannend als in den Phasen zuvor. Die Ukrainerin stellte mit Schwarz früh im elften Zug eine Figur ein und in der zweiten Partie gelang es ihr nie irgendetwas herauszuholen.






Ergebnisse (Event-Homepage).
Fotos: FIDE Chess. Anna Shtourman.

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