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Divya!

Titelfoto: Anna Shtourman

Eine 19-jährige Inderin aus Nagpur erobert die Schachwelt im Sturm. Divya Deshmukh dominiert den Stichkampf gegen ihre Landsfrau Humpy Koneru und gewinnt den Weltpokal der Frauen in Batumi, Georgien. Gleichzeitig ist sie die 44. Frau, die sich den GM-Titel sichert und der 88. indische Großmeister.

Mehr Historisches und Statistisches: Divya Deshmukh ist nach Koneru Humpy, Harika Dronavalli und Vaishali Ramesbabu die vierte Inderin, die den Titel eines Großmeisters holt und die erste Inderin überhaupt, die den Weltpokal gewinnt. Zwei Jahre zuvor scheiterte Praggnanandhaa im Finale an Magnus Carlsen in der offenen Klasse.

Divya spielte in Batumi zwölf Partien mit klassischer Bedenkzeit. Vier Siegen stand eine Niederlage im Turmendspiel gegen Zhu Jiner gegenüber und brachten Divya ein Eloplus von 15 Punkten. In drei ihrer sechs Wettkämpfe musste die Inderin in die Stichkämpfe, gewann diese aber in allen Fällen souverän in der ersten Zeitkadenz und ohne eigene Niederlage. Ein beeindruckendes Boss-Resultat für das der Weltschachbund 50 Tausend US-Dollar als Siegprämie vorsieht.

Die Ergebnisse von Divya in Batumi

1. Schnellschachpartie (15+10)

Divya Deshmukh – Koneru Humpy 0.5 – 0.5


In der ersten Partie führte Divya die weißen Steine. In der Blitzphase der Partie hatte hier die 19-jährige Inderin aus Zentralindien eine Chance deutlichen Vorteil zu erzielen. Wie?


2. Schnellschachpartie (15+10)

Koneru Humpy Koneru – Divya Deshmukh 0 – 1

Schauen wir uns die Partie zunächst unkommentiert an. In den ersten vierzig Zügen passiert wenig. Dann folgt eine erste überraschende Verschärfung von Humpy Koneru, die einfach abwarten konnte. Die Partie blieb danach lange Zeit ausgeglichen bis die Fehler sich bei wenig Restzeit häuften.



Die Stellung sollte ausgeglichen sein. Zuletzt hatte sich Divya ihres Doppelbauern auf der f-Linie entzogen. Es gab hier zwei Möglichkeiten den Bauern zu schlagen oder den eigenen König nach e4 zurück zu beordern. Humpy Koneru wählte den schlechtesten dieser Züge. Ein Schock. Sie nahm mit dem Turm und hielt dadurch ihre Bauernstruktur intakt, musste dafür aber einen passiven Turm auf a1 hinnehmen.


Hier kann Schwarz recht klinisch gewinnen. Wie sollte das passieren?


Hier ist erneut Divya am Zuge. Wie sollte sie hier fortsetzen?


Wie sollte sich Humpy Koneru am besten wehren?


Ein erneuter Klassiker in Endspielen sollte hier von Divya mit Schwarz gespielt werden. Welcher?


Der letzte Fehler entscheidet. Wie sollte Humpy hier mit Weiß spielen? Machen wir daraus eine Fifty-Fifty-Entscheidung. Was ist besser der Vorzug des vorderen h-Bauern nach h7 oder der Königszug nach e5?

Bevor wir zu den Antworten auf die Fragen kommen kann man sich anschauen wie die Livekommentierung aus Indien aussah. Sagar Shah und Amruta von Chessbase haben Divya viele Jahre begleitet auf ihrer Reise bis hierhin und wurden ebenfalls emotional und litten mit der jüngeren Inderin mit. Bei aller landsmannschaftlichen Neutralität war der Sieg von Divya historischer einzuordnen als ein Sieg ihrer fast doppelt so alten Gegnerin gewesen wäre.






Offizielle Eventhomepage

Fotos: Anna Shtourman, Andreri Anosov (FIDE CHESS)

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