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Magnus diesmal mit vorne

Foto: Lennart Ootes (FIDE Chess)

In Katar finden die Speedmeisterschaften im Schach 2025 statt. Den Anfang macht das Schnellschach. In der offenen Klasse werden 13 Runden und bei den Frauen elf Runden an drei Tagen gespielt. Bei den Frauen geht es sogar um einen Platz im Turnier der Kandidatinnen.

Von Thorsten Cmiel, Patagonien.

In der offenen Klasse ist Magnus Carlsen einmal mehr der Favorit. Im Vorjahr hatte er nach enttäuschendem Start einen Skandal um seine Jeans vom Zaun gebrochen und war ausgestiegen. Inzwischen sind Jeans ohne Löcher ein akzeptables Kleidungsstück.

Weltmeister und damit Titelverteidiger wurde allerdings ein anderer und der ist genauso wie insgesamt fast 250 Teilnehmer ebenfalls dabei. Überraschenderweise spielen diesmal nur vier deutsche Spieler mit. Neben Vincent Keymer, Rasmus Svane und Alexander Donchenko fehlen Frederik Svane und Matthias Bluebaum von den deutschen Top-Spielern. Vielleicht ist das ein erster Hinweis auf die Teambildung für das Kandidatenturnier auf Zypern in vier Monaten.

Bei den Frauen sind 141 Teilnehmerinnen im Schnellschach gemeldet. Keine deutsche Spielerin traut sich bei den schnelleren Bedenkzeiten mitzuspielen. Vielleicht wollten die deutschen Frauen auch einfach mal in Ruhe Weihnachten feiern. Titelverteidigerin ist Koneru Humpy aus Indien.

Der aktuelle Stand beim letzten Qualifikationsplatz sieht im Frauen-Circuit so aus. Die erste Spielerin, die noch nicht qualifiziert ist für das Turnier der Kandidatinnen auf Zypern ist die Kasachin Bibisara Assaubayeva. Zur Einordnung: Ein erster Platz bei der Schnellschach-WM der Frauen brachte der Siegerin 84 Punkte. Die Siegerin im Blitz, Ju Wenjun, erhielt 48 Punkte. Das ist auch diesmal so. Die ersten acht Spielerinnen erhalten Punkte.

Stand vor Schnellschach-WM FIDE-Events 2024/25

Punktevergabe Fide-Events

Letztlich kann sich sogar eine Spielerin, die noch gar nicht in Erscheinung getreten ist bis dahin in der Saison. Allerdings ist dafür ein Sieg im Schnellschach zwingend. Bei den Frauen wurden am ersten Tag vier Runden und in der offenen Klasse fünf Runden gespielt. Der Titelverteidiger Volodar Murzin (2 aus 5) und der deutsche Topspieler Vincent Keymer (2.5) kamen nicht gut aus den Startblöcken. Vincent stellte in der fünften Runde recht grob einen Springer ein, weil er eine einfache Gabel seines Gegners übersah.


In dieser Stellungf spielte Vincent nach fünf Minuten den überraschenden Damenzug nach e2.


Der Inder Praggnanandhaa hat nicht nur im Turnierschach als auch im Schnellschach ein Problem mit dem Einteilen seiner Bedenkzeit. Die obige Stellung ist auf dem Brett entschieden und der Inder verlor diese Gewinnstellung sogar noch. Wie sollte er hier fortsetzen? Was sollte er vermeiden? Manches kann man im Schach nicht erklären. Jedenfalls ist auffällig, dass Pragg bis Zypern noch ein ernstes Problem lösen. Sandipan Chanda ist ein 42-jähriger Schachgroßmeister und einer der Coaches von WACA, der Westbridge Anand Chess Academy. Hier verliert also der Schüler gegen einen seiner Trainer. Hoffen wir für den jüngeren Inder, dass er daraus seine Lehren zieht.


Die Paarungen für die sechste Runden sind bereits kurz nach Spielschluss bekannt. Die Paarungen an den ersten zehn Brettern sind sicher noch nicht aussagekräftig, aber geben einen ersten Hinweis wer am Ende vorne landen könnte.

Der argentinische Goldjunge, Faustino Oro, hatte schon zu Beginn einige schwergewichtige Gegner und verlor seine beiden Schwarzpartien gegen Wesley So und Levon Aronian nach hartem Kampf. Vorher hatte er bereits gegen Shakhriyar Mamedyrov und Leinier Dominguez Perez remisiert. Die Fehlerquote war gegen Ende des Tages etwas hoch, aber die argentinischen Fans können mit dem Ergebnis ihres Hoffnungsträgers am ersten Tag zufrieden sein. Gegen Levon entschieden einige grobe Fehler und ein Hin- und Her die Partie. In der ersten Runde hatte der junge Argentinier noch eine im höheren Sinne gewonnene, aber komplexe Stellung unentschieden gegeben.

Immer wieder war der Dresscode ein Thema. Verboten sind aber weder nationale Trachten noch Körperschmuck. Wie immer wurden die Fotografen schnell fündig.

Bei den Frauen ergibt sich die Spannung aus dem noch offenen Platz im Turnier der Kandidatinnen auf Zypern Ende März 2026. Harika Dronavalli liegt bisher aussichtsreichsten, aber der Kampf dürfte spannend werden. Nicht unterschätzen sollte man neben der Kazachin Assaubaeva die Chinesin Yuxin Song, die etwas besser als ihre Landsfrau Lei Tingjie positioniert ist.

Die Inderin Vaishali hatte in der dritten Runde mit Tan Zhongyi eine der Mitfavoritinnen geschlagen und sie hatte mit drei Punkten aus drei Partien einen sehr guten Start erwischt. Gegen die Ukrainerin und Ex-Weltmeisterin Mariya Muzychuk hatte Vaishali eine Gewinnstellung und patzte sogar noch gröber als ihr Bruder eine Runde später.


In dieser Stellung war Vaishali mit Weiß am Zuge und griff den Bauern auf a5 sofort ab. Was ist falsch an dem Zug? Mir zu einfach und ich löse nicht aus wie die Ukrainerin danach fortsetzte. Manche Fehler sind überraschend und weit unter dem Spielniveau, das man erwarten darf. Auf der anderen Seite gehören Fehler eindeutig zum Spiel dazu.

Die Ergebnisse können am besten bei Chess-Results abgerufen werden. Wer lieber die offizielle Seite des Veranstalters nutzt, der wir hier fündig. Die besten Live-Übertragungen liefern in der Regel die FIDE selbst mit Peter Leko und Jovanka Houska auf Youtube. Oder beim Meister direkt – Chessbase India mit einem „leichten“ indischen Bias.

Fotos: Lennart Ootes und Anna Shtourman (FIDE Chess).


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