Von Thorsten Cmiel
Zwischen Weihnachten und Neujahr spielen die besten Schachspieler traditionell den Blitz- und Schnellschachweltmeister aus. Zeit sich festzulegen wem der über 300 Teilnehmern man folgen will.
Es beginnt am 26. Dezember mit der Schnellschachweltmeisterschaft. Diese hat in diesem Jahr ein besonderes Duell parat: Arjun Erigaisi, der überzeugendste Senkrechtstarter 2024, kann sich via FIDE Circuit für das Kandidatenturnier 2026 qualifizieren, indem er das Turnier gewinnt. Sogar ein geteilter Sieg könnte reichen. Die erste Wahl der Spieler, deren Turnier ich verfolgen will ist also einfach. Neben dem Inder ist der US-Amerikaner Fabiano Caruana eine natürliche Wahl.
Die anderen Spieler im Open, denen ich bei der diesjährigen Ausgabe folge sind: Nodirbek Abdusattorov aus Usbekistan und der deutsche Großmeister Frederik Svane, der im klassischen Schach ein herausragendes Jahr hinter sich hat und im klassischen Schach die Nummer Zwei ist. Das Schnellschachturnier in der offenen Klasse sieht 13 Runden vor. Bei den Frauen sind es elf Runden.
Bei den Frauen konzentriere ich mich auf die deutsche Josefine Heinemann und die zwei jungen Superstars Lu Miaoyi aus China und Divya Deshmukh aus Indien. Beide habe ich im abgelaufenen Jahr ausführlich hier porträtiert und ich will sehen wie sie zum Jahresende abschneiden bei schnelleren Zeitkontrollen. Das Blitzturnier kennt eine wichtige Regeländerung zu den Vorjahren. Zunächst werden genauso viele Runden wie bei den Schnellschachmeisterschaften gespielt. Am Tag drauf gibt es ein Knockout-Turnier der verbliebenen acht Spielerinnen und Spieler.
Name | Nation | Rapid Rating | Rapid Rang | Blitz Elo | Blitz Rang |
Fabiano Caruana | USA | 2766 | 2 | 2796 | 5 |
Arjun Erigaisi | IND | 2694 | 16 | 2749 | 12 |
N. Abdusattorov | UZB | 2740 | 9 | 2707 | 19 |
Frederik Svane | GER | 2455 | 124 | 2502 | 111 |
D. Deschmukh | IND | 2393 | 18 | 2333 | 29 |
Lu Miaoyi | CHN | 2317 | 40 | 2172 | 81 |
J. Heinemann | GER | 2218 | 78 | 2276 | 47 |
Stand 23.12.2024. Bei den Frauen sind 113 und 115 (Rapid) Spielerinnen gemeldet. In der offenen Klasse 184 und 182 (Rapid).
Die Elozahlen bei schnelleren Bedenkzeiten mögen manche Zuschauer überraschen. Aber Verzerrungen sind dabei vorprogrammiert. Viele der Spielerinnen und Spieler spielen nur ein gewertetes Turnier in diesen schnelleren Kadenzen und das findet zwischen Weihnachten und Neujahr statt. Die Topspieler nehmen immerhin an der Grand Chess Tour teil und dort ist es Teil des Programms. Deren Elozahlen könnten also valider sein.
Die Kritik an dem Event aus Spielersicht ist verständlich trotz eines Gesamtpreisfonds von einer Million Euro – jeweils 40 Preise gibt es. Die drei offiziellen Hotels rufen hohe Hotelpreise auf. Es beginnt bei 319 US-Dollar aufwärts. Hinzu kommt der Flug nach New York. Ein weiterer Kritikpunkt im Vorfeld ist der neu eingeführte Ruhetag zwischen Schnellschach- und Blitzturnier. Wer alles noch genauer wissen will, der sei auf die Turnierregeln verwiesen.
Mögen die Spiele beginnen.