
Titelfoto: John Brezina.
Die Engländer um John Nunn, der die letzte Runde aussetzte, gewannen souverän die Seniorenmannschaftsweltmeisterschaft bei den älteren Senioren. Auf den Plätzen landeten mit der Lasker Schachstiftung und Saxonia zwei private deutsche Teams. Bei den jüngeren Senioren ging es knapper zu. Letztlich entschied der erneute Sieg der Vereinigten Staaten gegen die Koblenzer das Rennen. Auf den Plätzen folgten punktgleich Italien und einen Zähler zurück das starke Team aus Kazachstan.
Von Thorsten Cmiel
Senioren 65 +
Der Lasker Schachstiftung war gegen Ende etwas die Puste ausgegangen und es zeigte sich, dass ein Team bei dem Teamformat vermutlich besser mit fünf Spielern antreten sollte. Letztlich sicherten die vier Siege von Rainer Knaak in Serie den zweiten Platz. Über den etwas glücklichen Ausgang seiner Partie in der achten Runde gegen Horacio Garcia Palermo finden sich Hinweise in dem letzten Bericht.


Die Sachsen hatten einen mäßigen Start mit zwei frühen Niederlagen. Der Vorteil dieses Turniergambits war allerdings, dass das Team nach fünf Siegen in Folge plötzlich am Spitzenbrett antreten durfte. Die Engländer verzichteten auf ihr Spitzenbrett in der letzten Runde und das war ein frühes Zeichen, dass sie mit einem Unentschieden zufrieden sein würden. Nachdem Bodo Schmidt eher mäßig stand fanden die Teams irgendwie zusammen und der Kampf endete früh friedlich. Es wurde dann noch etwas gezittert bei den Sachsen, da Israel zu einem Kantersieg ausholte und letztlich das 3.5 zu 0.5 wegen eines fehlenden halben Brettpunktes für die Israelis nicht reichte.
Die deutschen Teams (65+)



Als erste Feinwertung zählten in Prag die Brettpunkte. TB4 und TB5 hier zeigen die Stärke der Gegnerschaft und wären vermutlich das fairere Entscheidungskriterium.
Quelle: Chess Results.
Senioren 50+
USA – Confluentia 2.5 – 1.5
Nach zwei Stunden standen die Karnevalisten gut und eine Überraschung war denkbar, da der Internationale Meister Georg Seul gegen den US-Großmeister Gregory Kaidanov früh klar besser stand. Dann gewannen Jaan Ehlvest gehen Klaus Bischoff und Alexander Shabalov gegen Klaus Jürgen Schulz doch recht deutlich. Die Partie von Volker Wolf endete nach ausgeglichenem Verlauf unentschieden. Am Ende ging der Kampf mit 2.5 zu 1.5 verloren, aber die Koblenzer verabschiedeten sich dennoch mit einer beachtlichen Gesamtleistung aus dem Turnier. Für die US-Amerikaner war es der dritte Teamerfolg in Folge.

Italien – Ungarn 2.5 – 1.5
Der italienische Sieg wirkte sicher. Für die Italiener gewann erstmals deren Spitzenspieler Alberto David eine Partie. David hatte bis dahin sieben Remis gespielt. In der Partie am dritten Brett stand Fabrizio Bellia klar besser, wollte aber einer dreimaligen Stellungswiederholung nicht ausweichen. Für mehr als den zweiten Platz im Gesamtklassement würde es nach dem Sieg der Vereinigten Staaten ohnehin nicht reichen, da diese nach der achten Runde einen Brettpunkt Vorsprung hatten.
England 1 – Kazachstan 2 – 2
Die Entscheidung über Gold und Bronze fiel in diesem dramatischen Kampf. Die Kazachen hatten die meisten Brettpunkte der drei Mannschaften mit 13 Mannschaftspunkten vor der letzten Runde (USA, Italien) gesammelt. Sollte Kazachstan den eigenen Kampf gewinnen, dann würde Gold nach Asien gehen. Es kam anders, aber dramatisch und spannend war es in jedem Fall. Zunächst gewann Michael Adams seine Weißpartie recht früh und überzeugend. Adams Gegner Murtas Kazhgaleyev hatte in sieben Partien bis dahin vier gewonnen und drei Remis zugelassen. Der Kazache lag an Brett 1 in der Einzelwertung vor Adams und kann trotz seiner Niederlage in der letzten Runde zufrieden sein mit seinem Abschneiden.


Die deutschen Karnevalisten


Quelle: Chess Results.
Bei den Frauen in der Gruppe 50+ gewannen die Frauen aus Tschechien vor China und den US-Frauen. Verglichen mit den Mannschafts-Weltmeisterschaften waren diesmal stärkere Teams bei den jüngeren Frauen am Start. Georgien fehlte allerdings. Bei den älteren Frauen spielten nur Lettland und Tschechien mit.
Aus deutscher Sicht herausragend waren die besten Ergebnisse von Rainer Knaak und Artur Jussupow (Foto) , die jeweils den ersten Brettpreis abräumten. Beide spielen zwar für Deutschland und das Team Laskerstiftung genau wie Saxonia ebenfalls werden allerdings in den offiziellen Statistiken nicht in den Landesfarben geführt und scheinen sich als private Initiativen zu betrachten.

Wer sich für mehr Zahlen, Performances und Statistiken interessiert, der sei auf die umfangreichen Informationen bei Chess Results und die Homepage der Weltmeisterschaft verwiesen.