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HomeSchachstarsDivyaMit Kantersieg am Ende. Divya in Prag (Teil 3)

Mit Kantersieg am Ende. Divya in Prag (Teil 3)

Titelfoto: Petr Vrabec (Prag Chess Festival)

Der Weg zum Großmeistertitel erweist sich nach einem schwierigen Turnier zuvor in Wijk aan Zee für Divya Deshmukh auch in Prag als steinig. In der letzten Phase des Turniers hilft ihr in der achten Runde Glück und in der Schlussrunde zündet Divya ein taktisches Feuerwerk.

Von Thorsten Cmiel

Runde 7: Jonas Buhl Bjerre (Dänemark)

Jonas ist 20 Jahre alt und erst in diesem Jahr aus dem Juniorenalter entwachsen. Der Däne ist bereits seit 2020 Schachgroßmeister, was sein außerordentliches Talent belegt. Allerdings stagniert er seit einiger Zeit. Bjerre ist zurzeit die dänische Nummer Eins unter den aktiven Spielern. Seine Partie gegen Divya entwickelte sich zu einer Seeschlange, also einer sehr langen Partie. Bjerre ist eröffnungstheoretisch meist gut vorbereitet und pflegt meist einen positionellen Spielstil. Die Eröffnungsphase überstand Divya ordentlich, zeigte dann aber, dass sie mit dem entstandenen Stellungstyp nicht viel anfangen konnte. In der darauf folgenden Phase manifestierte sich der Eindruck und zur Zeitkontrolle stand die Inderin auf Verlust und gab wenige Züge später auf.



Runde 8: Jachym Nemec (Tschechien)

Jachym gehört zu der jungen Garde tschechischer Spieler, die den Großmeistertitel anstreben. Der Tscheche ist drei Jahrgänge jünger als Divya und bislang noch Fide-Meister, er hat aber bereits die ausreichende Elozahl von 2400 Punkten zusammen. Der Verlauf der Partie erweist sich als tragisch für den Tschechen, der in der letzten Spielphase regelrecht einbricht, dabei hatte er nach der Zeitkontrolle komplett auf Gewinn gestanden.




Runde 9: Stamatis Kourkoulos-Arditis (Griechenland)

Der 26-jährige griechische Großmeister hatte zuletzt im Dezember mit 7,5 aus 9 die griechische Landesmeisterschaft gewonnen. Bei der Europameisterschaft in Petrovac hatte Stamatis mit 7 Punkten aus 11 Partien ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis erzielt. In Prag lief es für den Griechen nicht sonderlich gut. Und dann kam die folgende Stellung gegen Divya auf das Brett.


Zuletzt hatte der Grieche seinen Turm von a8 nach b8 gezogen. Was ist davon zu halten? Kann und sollte Divya den Bauern auf g7 schlagen? Und falls ja, wie geht es dann konkret weiter.

Das Turnier endete mit einem versöhnlichen Schlusstag für Divya. Das Ergebnis bedeutete eine leichten Eloverlust von etwas mehr als sechs Punkten.

Das Challengers-Turnier in Prag gewann der Usbeke Nodirbek Yakuboev gegen den Divya schon in Wijk ran durfte. Divya hat den direkten Vergleich mit den zwei punktgleichen Spielern 2-0 gewonnen und ist daher auf dem siebten Platz gelandet. Beide Partien gewann die Inderin in überzeugendem Stil und wurde dafür in der zweiten Runde mit dem Zuschauerpreis für die beste Partie der Runde ausgezeichnet. Ob sie diesen Preis ebenfalls für ihren Schlussrundensieg erhielt war zum Zeitpunkt des Erstellen dieses Textes noch nicht bekannt, aber wahrscheinlich.

Wie geht es weiter für Divya?

In einer Woche folgt für Divya der nächste Grand Prix in Nicosia auf Zypern weiter. In Prag hat sich gezeigt, dass sie zumindest gegen sehr starke Gegner im positionellen Bereich noch nachlegen kann. Gleichzeitig zeigt vor allem ihr Sieg in der Schlussrunde wie gefährlich es ist, der Inderin taktische Verwicklungen anzubieten. Die Eröffnungsvorbereitungen von Divya sind meist erstklassig gewesen, aber die Auswahl der Schwarzeröffnungssysteme scheint verbesserungsbedürftig zu sein. Ein langwieriger Abwehrkampf wie er sich aus der Tarrasch-Verteidigung gelegentlich ergibt mit isoliertem d-Bauern scheint zu ihren Stärken im konkreten Spiel nicht zu passen. Fans dürfen gespannt sein.


Unkommentierte Partien




Fotos: Petr Vrabec, Mark Livshitz (Dr. ML Photo). Prag Chess Festival.


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