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Momente aus Travemünde

Fotos: Ingrid Schulz (Deutscher Schachbund)

508 Spieler spielten in Norddeutschland das letzte Turnier der DSAM-Serie. DSAM steht für Deutsche-Schach-Amateur-Meisterschaft. Gespielt wurden Ende Mai fünf Runden in sieben Ratinggruppen an drei Tagen. Es ging um Qualifikationsplätze für das Finale Mitte Juli in Bad Wildungen.

Von Thorsten Cmiel

Es wurden keine Partien übertragen, das entlastet die Organisation und reduziert Betrugsrisiken, aber erschwert die Berichterstattung. Die hier präsentierten Momente sind daher eine rein subjektive Auswahl aus der A-Gruppe und zu oft aus eigenen Partien.


Obstinitiative

Wer acht Stunden Schach am Tag spielt, sollte das Trinken nicht vergessen und etwas Obst hilft sicher ebenfalls, um den Energiehaushalt legal aufzufrischen. Wer wollte konnte sich bei Äpfeln oder Bananen bedienen.

Am Ende standen die Sieger und Qualifizierten fest. Wer sich für die Namen der Sieger interessiert, der sei auf die offzielle Homepage der DSAM in Travemünde verwiesen. Hier findet sich auch ein Link zu weiteren Fotos von der Veranstaltung.

Zwei Entscheidungen in Gruppe A

In der A-Gruppe fiel die Entscheidung um den Turniersieg in den folgenden zwei Partien, die hier auszugsweise dargestellt sind. Es war in jedem Fall spannend. Wer will kann diese beiden Partiefragmente noch genauer analysieren.



Turmendspiele enden oft Remis – auch gewonnene

In der letzten Runde kam es in der A-Gruppe zu einem Endspiel, das nach mehreren Stunden Spiel und drei Tagen voller Schach letztlich nicht zu dem erwartbaren Ergebnis führte. Tatsächlich waren viele Partien umkämpft und natürlich gab es in jeder Gruppe Fehler und spannende Entscheidungen. So auch hier.


Es gibt viele Gründe anzunehmen, dass Weiß hier auf Gewinn steht. Die Frage stellt sich wie gewinnt Weiß am einfachsten? Der logischste Gewinnplan besteht darin sofort einen Freibauern zu bilden. Zumal der gegnerische Turm und vor allem der gegnerische König schlecht postiert sind. Dafür war hier 1.b4-b5 ein deutlicher Gewinnweg. Nach g4-g3 tauscht Weiß den Bauern ab und zieht seinen König nach f1. Schwarz kann dann zwar seinen Turm kurz aktivieren, aber ein gegnerischer a-Freibauer nach jedem Schlagen auf b5 wäre bereits kurz vor der Umwandlung und die unglücklichen Königspostierung auf der Grundreihe kostet einen Turm. Schwarz kann also nur von der sechsten Reihe verteidigen und Weiß zieht seinen b-Bauern nach b6 und gewinnt leicht. Weiß spielte etwas komplizierter.


Einige Züge später sah die Situation auf dem gleichen Brett so aus. Weiß steht immer noch auf Gewinn, aber wie genau gewinnt man? Die Gewinnführung ist jetzt schon schwieriger. Es ergibt Sinn dieses Endspiel etwas genauer zu studieren. Wer meint die Lösung gefunden zu haben, der kann versuchen von einer Schachengine Hilfe zu bekommen, aber die Varianten erfordern etwas Routine um den Gewinnplan herauszufiltern.

Einige teilweise sehr schwierige Situationen

Aus den erwähnten Gründen folgen einige schwierige Entscheidungen aus meinen eigenen Partien. Fehler müssen gemacht werden und Chancen ausgelassen. Ärgerlich ist es natürlich immer.

Aufgabe 1


In dieser Stellung hatte Schwarz zwei Möglichkeiten. Er konnte auf e5 den Bauern nehmen und auf die Fesselung auf der langen Diagonalen a1-h8 setzen, oder er nimmt sofort mit dem Springer auf d4. Was ist richtig und warum? Für die Lösung muss man sehr konkret die Varianten berechnen.

Aufgabe 2


Zuletzt hatte Schwarz seinen Springer von f6 nach a5 gezogen und dadurch den Druck gegen den Bauern c4 erhöht. Wer hat eine gute Idee, wie Weiß hier fortsetzen sollte?

Aufgabe 3


Schwarz hat eine Figur weniger aber übt starken Druck mit seinen zwei Türmen auf die weiße Stellung aus. Hier galt es eine gute Entscheidung zu treffen. Es hilft Kandidatenzüge zu sammeln.

Aufgabe 4


Schwarz hatte zuletzt mit seiner Dame, die auf e6 vom Turm angegriffen wurde, auf a6 einen Bauern geschlagen, der recht unwichtig ist. Gefühlt sollte hier etwas für Weiß funktionieren. Haben sie eine Idee? Am besten fängt man mit dem Sammeln von Kandidaten an und versucht diese durch Berechnungen zu rechtfertigen. Gibt es hier einen Ausheber?


Verteidigung liegt nicht jedem


Es beginnt wie oft mit der Suche nach Kandidaten. Der Schwarzspieler fand drei Züge und wählte natürlich die schwächste Fortsetzung. Manchmal sollte man auf Berechnungen verzichten und seinem Bauchgefühl folgen. Was sagt ihr Bauchgefühl?

Aus dem Akademie-Teil

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