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HomeSchachstarsDivyaDrama. Divya im Finale.

Drama. Divya im Finale.

Titelfoto: Anna Shtourman (FIDE Chess)

Es ging hin und her: Beide Inderinnen konnten mit Weiß im Turmendspiel gewinnen. Dann war beiden Spielerinnen der Gewinn entglitten und es sah nach zwei Stichkämpfen aus. Am Ende gewann die jüngere Inderin doch noch, weil ihre Gegnerin zu schnell und immer wieder ungenau spielte. Divya gewann glücklich, aber genauso verdient und steht als erste Spielerin im Finale der Weltpokal der Frauen in Batumi in Georgien.

Von Thorsten Cmiel

Turmendspiele sollten die Spielerinnen auf Weltebene eigentlich beherrschen, aber wenn der Einsatz hoch und die Bedenkzeit knapp ist, dann passieren unfassbare Fehler. Insofern war der zweite Halbfinaltag denkwürdig und historisch. Mit Divya Deshmukh qualifizierte sich die 19-jährige Inderin für das Finale. Das bringt ihr nicht nur mindestens 35.000 US-Dollar ein, sondern vor allem sichert sich Divya durch das Ergebnis die erste GM-Norm und bei einem Sieg im Finale ist sogar der GM-Titel drin.

1. Halbfinale: Humpy Koneru – Lei Tingjie 0.5 – 0.5

Nach lange Zeit ausgeglichenem Spiel verdaddelte die Chinesin das Turmendspiel und stand vor dem Aus. Humpy Koneru sollte eigentlich gewinnen, aber auch die ältere der beiden verbliebenen Inderinnen zeigte überraschende Schwächen bei der Siegführung. Sie verpasste die gleiche Idee zweimal und muss deshalb am nächsten Tag im Schnellschach erneut ran.


An beiden Brettern gab es an diesem Tag spannende Turmendspiele. Wie sollte Koneru Humpy hier am besten fortsetzen?


2. Halbfinale: Divya Deshmukh – Tan Zhongyi 1 – 0

Selten hat man so ein Drama bei den Partien mit klassischer Bedenkzeit im Weltcup in Batumi gesehen. Es ging um viel, vor allem für die Inderin. Damit man die Partie und ihren Verlauf besser nachvollziehen kann, zerlege ich besonders lange Partien in mehrere Abschnitte. Aber es gab noch mehr spannende Momente als hier herausgehoben wurden.

Unkommentierte Partie


Ausgewählte Momente einer ausgekämpften Partie

Beginnen wir mit einigen Fifty-Fifty-Entscheidungen, die ich beim Zuschauen für interessant hielt. Welche Entscheidung jeweils richtig war, kann in der ausführlichen Analyse nachgesehen werden.


In der Eröffnungsphase hatte die Inderin eindeutig mehr vom Spiel. Hier ist einer von mehreren spannenden Fifty-Fifty-Momenten. Die Frage lautet: Wie sollte es Weiß mit dem Damentausch halten? Oder sollte Divya besser auf den Tausch auf d8 verzichten und die Damen mit dem Zurückschlagen auf c1 für einen späteren Angriff auf dem Brett behalten?


Ebenfalls Fifty-Fifty-Entscheidung. Diesmal geht die Frage an die Schwarzspielerin. Sollte die Chinesin mit dem Läufer oder mit dem Bauern auf d5 zurückschlagen?



Eine weitere Fifty-Fifty-Entscheidung. Soll Divya auf a7 nehmen oder besser den f-Springer nach d6 ziehen?


Beide Türme sind angegriffen. Was ist hier der stärkste Zug für Schwarz? – So präsentiert ist es sicher einfacher als in einer praktischen Partie, in der man nicht weiß, dass etwas in der Luft liegen könnte. Aber keine Angst gelegentlich sind meine Fragen Fallstricke. Und nun?



Wie sollte Weiß hier am besten fortsetzen? Divya hat es nach 21 Sekunden richtig gespielt und eigentlich war die Partie entschieden.



Hier gibt es für die Chinesin Tan Zhongyi zwei Züge, die das Remis sichern. Von ihren zehn Minuten Restzeit verbrauchte Tan nur zwei Minuten und entschied sich falsch. Das zu schnelle Spielen in Endspielen war ihr schon vor wenigen Monaten zum Verhängnis beim WM-Kampf gegen Ju Wenjun geworden.



Ergebnisse (Event-Homepage).

Fotos: FIDE Chess. Anna Shtourman.


Servicehinweis

Die Partien können durch Klicken auf den hier Orange markierten Button heruntergeladen werden.

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