
In den meisten Begegnungen der Seniorenmannschaftsweltmeisterschaft setzten sich die Favoritenteams durch. Aber es gab bereits erste kleinere Überraschungen. Die deutschen Favoriten bei den älteren Senioren mussten bereits ihren ersten Mannschaftspunkt abgeben.
Von Thorsten Cmiel
Bei den älteren Senioren gab es vier Unentschieden. Jedes dieser Ergebnisse ist für sich genommen eine Überraschung, da die Auslosung nach Elozahldurchschnitten erfolgt. Das erstgesetzte Team spielt gegen die Nummer 28 und so weiter. Bei den Jungsenioren gab es keine Unentschieden. Dafür gewann aber das dritte englische Team gegen die Österreicher. Die Partien wurden allerdings nicht übertragen.
Lasker Schachstiftung gegen VýchodoČeši 2 – 2
Der Wettkampf des favorisierten deutschen Teams Lasker Schachstiftung gegen die auf dem Startplatz 28 angetretenen Team aus Tschechien lief nicht wie erwartet. Jakob Meister unterlief früh ein grober Fehler und das Team musste einem gefühlten Rückstand hinterher laufen. Artur Jussupow spielte eine klassische Eröffnung und gewann recht deutlich und standesgemäß.
Die Geschichte dieser Partie zwischen dem tschechischen Fide-Meister und dem deutschen Großmeister Jakob Meister ist schnell erzählt. Hier war der Deutsche dran und konnte entweder seinen Läufer nach c5 entwickeln oder trickreich seinen Springer nach f6 entwickeln, um diesen schnell nach d5 zu überführen. Schwarz sollte nach dem Springerzug bereits etwas bessere Chancen haben. Stattdessen unterlief dem Großmeister ein dicker Bock. Er zog seinen d-Bauern nach d5 und nach dem Schlagen im Vorübergehen seines Gegners nahm er zurück, um nach dem Abzug des Springers – der nahm auf e6 – einen wertvollen Bauern und die dunklen Felder zu verlieren. Davon erholte sich der Laskeraner nicht mehr.

Jungsenioren (50+)
Die Jhunjhnuwalas sind regelmäßige Gäste bei Seniorenweltmeisterschaften. Sie treten meist in voller Stärke mit fünf Brüdern an, so heißt auch ihr Team. In dieser Stellung ist eigentlich wenig los, denkt man bei oberflächlicher Betrachtung. Ramesh Jhunjhnuwala hatte am zweiten Brett gegen den US-Großmeister Alexander Shabalov bisher sehr gut mitgehalten. In dieser Stellung allerdings muss Ramesh ein nicht einfaches Problem lösen. Nimmt er auf c3, dann folgt ein Schachgebot auf der Grundreihe. Wer kann ihm helfen?
Lösung (Klicken)

Einen Dresscode oder gar ein Jeansverbot gibt es offensichtlich bei den Senioren nicht. Das Preisgeld ist allerdings auch deutlich geringer. Hier U.S.A. 5 Brothers gegen USA (Senioren 50+).
Deutsche Frauen für England
Im jüngeren Frauenteam der Engländerinnen spielen zwei deutsche Spielerinnen mit. Die eine, Ingrid Lauterbach, ist Präsidentin des Deutschen Schachbundes und die andere ist die Ehefrau von Dr. John Nunn, Petra Fink-Nunn. Die beiden Nunn´s feierten im letzten Jahr einen runden Hochzeitstag und spielen gerne die Einzel- und Weltmeisterschaften mit. Die Engländerinnen mussten in der ersten Runde gegen die auf Rang Drei gesetzten Isländer ran. Diese treten als Team mit insgesamt fünf Großmeistern an. Petra gelang ein überzeugendes Remis ohne viele Swings, aber immer besserer Stellung für die Engländerin. Die Schlussstellung ist ausgeglichen, da Weiß im Bedarfsfalle seinen Turm nach a3 ziehen kann.
Confluentia – Caissa Poland 3 – 1
Eine deutsche Überraschungsmannschaft könnte das Team aus Koblenz sein. Vielleicht sieht man sich aber auch als reines Karnevalstruppe. Die Dame im Koblenzer Karneval heißt nämlich Confluentia. Mit dem Großmeister Klaus Bischoff, den Internationalen Meistern Klaus Jürgen Schulz, Georg Seul, dem FIDE-Meister Volker Wolf und Wolfgang Polster könnte das Team für manche Überraschung gut sein.
Runde 2: Paarungen 50+, Paarungen 65+.
Fotos: Offizielle Homepage.

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