
Drama in Österreich. Vor der Runde stand bereits fest, dass die Chinesin Zhu Jiner sich für das Turnier der Kandidatinnen im nächsten Jahr qualifiziert hat. Vakant war der zweite Qualifikationsplatz. Würde Anna Muzychuk ihre Partie gegen die Inderin gewinnen und Zhu nicht, wäre Anna ebenfalls erneut Kandidatin. Am Ende reichte es für sie zum Turniersieg, aber nicht zur Qualifikation zum Kandidatenturnier.
Von Thorsten Cmiel
Zhu war eigentlich gar nicht für den Grand-Prix qualifiziert, sondern ersetzte ab dem vierten Grand-Prix ihre Landsfrau Lei Tingje. Ihr Auftreten wirkte in sämtlichen drei Turnieren souverän. Die kleine Rochade zu Beginn des Events scheint ihrem Selbstbewusstsein nicht geschadet zu haben und es folgte fünf Siege in Folge. In der Schlussrunde allerdings sah es lange Zeit nach Remis und dann nach einer Niederlage für die Chinesin aus. Da Anna gegen Vaishali einem Remis entgegensteuerte, sah es so aus als wäre die Russin Goryachkina aus dem Rennen. Aber der Reihe nach.
Das Endspiel von Alexandra Kosteniuk begann nach sechsundzwanzig Zügen hier. Weiß hat vielleicht einen symbolischen Vorteil durch den Besitz des einzig verbliebenen Läufers auf dem Brett. Die Chinesin muss hier vor allem für ihre Springer gute Posten finden. Das gelang ihr zunächst auch und zur Zeitkontrolle war alles in Ordnung. Noch.
Im 43. Zug unterlief der Chinesin ein Fehler, der zum Verlust führen sollte. Was würden sie hier spielen?
Lösung
Für Zuschauer und Kommentatoren, die mit einer Spielerin mitfiebern, war in diesem Moment die Ukrainerin Anna Muzychuk, die gegen Vaishali ausgeglichen stand, mit einem Bein im Turnier der Kandidatinnen.

Hier musste Kosteniuk lediglich entscheiden, ob das Endspiel nach Tausch auf g4 gewonnen ist, oder nicht. Wie würden sie entscheiden? Zur Motivation: Die für die Schweiz spielende Alexandra Kosteniuk entschied sich falsch.
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Endstand und Partien Runde 9
Im Gesamt-Grand-Prix gewinnt Zhu Jiner nach ihrem geteilten ersten Platz von Goryachkina. Beide Spielerinnen sind damit für das Turnier der Kandidatinnen qualifiziert. Mit weniger als zwei Punkten dahinter landet Anna Muzychuk letztlich auf dem dritten Platz im Gesamtklassement des Grand-Prix 2024/25.

Das Turnier bot viele spannende Partien und beeindruckt durch seine hohe Zahl an entschiedenen Partien (29 von 45).








Tan Zhongyi – Maria Muzychuk 0.5 – 0.5
Tan Zhongyi scheitert erneut an technischen Schwächen und zu schnellem Spiel. Diese Schwäche kennt man aus dem Kandidatenturnier in Toronto, aber vor allem ihrem WM-Kampf vor einem Monat. Letztlich verschenkt die Chinesin einen halben Punkt. Durch großen Kampfgeist ermöglichte Maria ihrer Schwester den Turniersieg. Es kam anders.




Das Event fand in der Steiermark in Österreich statt. Gespielt wurde in einer Art Wintergarten in traumhafter Kulisse, leider fernab von Zuschauern, die vor allem zu speziellen Events kamen. Wie hier junge Frauen, die gegen Vishy Anand ran durften.


Fotos: Przemek Nikiel, FIDE Chess.
Offizielle Homepage Grand-Prix.