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Kurze Geschichte der Schachweltmeister im 20. Jahrhundert

Der 13. Weltmeister Garry Kasparow Foto: John Brezina

Von Thorsten Cmiel

Das 20. Jahrhundert war eine ereignisreiche Ära für das Schachspiel. Es gab große Rivalitäten und dramatische Duelle um den Titel des Schachweltmeisters. Politik spielte ebenfalls eine wichtige Rolle seit der Weltschachbund 1924 gegründet wurde. Der Titel des Schachweltmeisters ist für viele Länder eine nationale Angelegenheit.

Emanuel Lasker (1894–1921): Der Deutsche Emanuel Lasker hielt den Weltmeistertitel länger als jeder andere Spieler in der Geschichte. Er verteidigte seinen Titel erfolgreich gegen renommierte Gegner wie Wilhelm Steinitz, Frank Marshall und Carl Schlechter. Lasker war bekannt für seine psychologische Herangehensweise und seine Fähigkeit, in schwierigen Situationen die Oberhand zu gewinnen.

José Raúl Capablanca (1921–1927): Der kubanische Großmeister José Raúl Capablanca erlangte den Titel von Lasker und wurde für seine brillante Technik und sein intuitives Spiel gefeiert. Capablanca war für seine Serien ohne Niederlagen bekannt und galt als einer der größten Schachspieler aller Zeiten.

Alexander Aljechin (1927–1935, 1937–1946): Der russisch-französische Schachspieler Alexander Aljechin eroberte den Titel von Capablanca in einem legendären Match. Aljechin war bekannt für seinen kreativen und aggressiven Stil. Nach einem Verlust an Max Euwe im Jahr 1935 konnte er den Titel 1937 zurückerobern und bis zu seinem Tod 1946 halten.

Max Euwe (1935–1937). Max Euwe war ein niederländischer Schachspieler und der fünfte offizielle Schachweltmeister. Euwe wurde am 20. Mai 1901 in Amsterdam geboren und gewann die Weltmeisterschaft im Schach 1935, indem er Alexander Aljechin besiegte. Euwe war bekannt für seinen strategischen und positionellen Spielstil sowie seine Beiträge zur Schachtheorie. Neben seiner Schachkarriere war er als Mathematiker aktiv und wurde später Präsident der FIDE, der internationalen Schachorganisation. Max Euwe hinterließ ein bedeutendes Erbe in der Welt des Schachs, sowohl durch seine Spiele als auch durch seine zahlreichen Lehrbücher und Veröffentlichungen.

Mikhail Botvinnik (1948–1963): Nach Aljechins Tod wurde ein Turnier abgehalten, um den neuen Weltmeister zu bestimmen. Der sowjetische Großmeister Mikhail Botvinnik gewann und begann eine Ära der sowjetischen Dominanz im Schach. Botvinnik war ein Pionier der Schachtheorie und Mentor vieler zukünftiger Weltmeister. Botvinnik verlor mehrfach den Titel, gewann ihn aber immer wieder zurück. Er wird gelegentlich als der Patriarch bezeichnet.

Wassili Smyslow, Michail Tal, Tigran Petrosjan und Boris Spasski (1957–1969): Diese Periode war geprägt von einer Rotation der Weltmeister innerhalb der Sowjetunion. Jeder dieser Spieler brachte seinen einzigartigen Stil ein, von Tal’s aggressivem und taktischem Spiel bis hin zu Petrosjans defensiver Stärke und seinen berühmten defensiven Qualitätsopfern.

Bobby Fischer (1972–1975): Der Amerikaner Bobby Fischer brach die sowjetische Vorherrschaft, indem er Boris Spasski in einem der berühmtesten Schachduelle der Geschichte besiegte. Fischer wird von vielen Schachfans noch immer als ein genialer Spieler angesehen, bekannt war er für seine beispiellose Dominanz bis hin zu seinem Sieg in Reykjavik 1972.

Anatoli Karpow (1975-1985): Nach Fischers Rückzug wurde Anatoli Karpow Weltmeister. Sein großes strategisches Geschick und seine vielen Turniererfolge machten ihn trotz des kampflosen Sieges zu einem würdigen Champion. Es folgte ein jahrelange Rivalität mit seinem sowjet-russischen Landsmann Garri Kasparow.

Garri Kasparow übernahm 1985 den Titel von Karpow in einem epischen Duell und dominierte das Schach in den folgenden Jahren mit seinem dynamischen Spielstil. Der 20. Jahrhundert endete zwar mit Kasparows unangefochtener Herrschaft, aber ab 1993 trennte sich Kasparow vom Weltschachbund, organisierte seine eigene Weltmeisterschaft und sorgte für einige Aufregung in der Schachwelt. Die FIDE veranstaltete eigene Turniere um die Weltmeisterschaft. Es gab also mehrere Weltmeister, die heutzutage allerdings weniger Anerkennung genießen.

Die Historie der Schachweltmeisterschaften ist spannend und voller kleinerer und größerer Schlenker und vieler Dramen. Wer sich für mehr Details und Hintergründe interessiert, dem sei beispielsweise die Webpräsenz der Emanuel Lasker Gesellschaft empfohlen, die sich mit dem deutschen Schachweltmeister beschäftigt.

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