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HomeFrauen-WM 2027Frauen Grand PrixAuf den Schlusszug kommt es an

Auf den Schlusszug kommt es an

Einige Spielerinnen wirken kraftlos nach sieben Runden Schach in Monaco. Zwei Spielerinnen fanden früh einen Weg zum Remis via dreimaliger Stellungswiederholung. Andere kämpften vorbildlicher bis zum letzten Zug.

von Thorsten Cmiel

Die deutsche Elisabeth Pähtz versuchte gar nicht erst mit Weiß auf Gewinn zu spielen und traf mit der Russin Goryachkina, die in den letzten zwei Runden noch zwei vergleichsweise einfache Gegnerinnen zu haben glaubt (Khadem und Munguntuul), auf eine Gegnerin ohne eigene Ambitionen an diesem Tag. Harika Dronavalli versucht nach ihrem Katastrophenstart weiter ihr Spiel zu konsolidieren und hat Erfolg damit. In den anderen drei Partien war zumindest zeitweise etwas los.

Tan Zhongyi – Kateryna Lagno 0.5 – 0.5

Diese Partie war nicht nur lang, sondern komplett ausgekämpft. Es gab einen einzigen Moment in dieser Partie in dem Lagno ein Missgeschick unterlief, aber die Chinesin verpasste ihre kurze Chance bereits mit dem nächsten Zug. Insgesamt war es eine hervorragende Leistung beider Spielerinnen, die am Ende ein Race ihrer Bauern inszenierten und das resultierende Damenendspiel auskämpften.


Ungleiche Läufer auf dem Brett und die Schwarzspielerin kann einen Bauern auf g5 schlagen. Aber wie geht es weiter, wenn Weiß danach die Bauern am Damenflügel auf den weißen Feldern fixiert? Wie sollte Schwarz hier fortsetzen?


Die Stellung nach 107 Zügen stammt ebenfalls aus der Partie von Tan Zhongyi und Katerina Lagno. Hier fand Schwarz das stilvolle Schachgebot mit der Dame auf e3. Schlägt Weiß die Dame, entsteht ein Patt auf dem Brett.

Koneru Humpy – Sara Khadem 1 – 0

Die Partie liefert charttechnisch eine Art Haifischmuster. Das bedeutet, dass beide Spielerinnen öfter daneben griffen. In dem Fall war es das bei Sara zuletzt etablierte Muster, aber anders als zu Beginn des Turniers befindet sich die Spanierin zunehmend auf der prekären Seite der Ausgleichslinie.


Das ist die Schlussstellung aus der Partie von Koneru Humpy und Sara Khadem. Hier gab die Spanierin laut Übertragung auf, dabei hatte ihre Gegnerin mit ihrem letzten Zug ein halben Punkt verschenkt. Die Aufgabenverteilung sollte klar sein: Der weiße König soll den Bauern e5 decken und der Turm bekommt wertvollere Aufgaben übertragen. Schwarz kann in der Stellung den eigenen König nach d5 ziehen und damit eine Festung errichten. Das muss man nicht unbedingt kennen, aber heutzutage werden viele deutlich klarere Verluststellungen weiter gespielt. Ein unrühmliches Ende einer typischen Fahrstuhlpartie beider Spielerinnen wie sie jedem Schachspieler von Zeit zu Zeit unterkommen.

Alexandra Kosteniuk – Bibissara Assaubayeva 0.5 – 0.5

Die Turnierseniorin Alexandra Kosten fällt durch ihren Kampfgeist auf. Sie hatte in dieser Partie durchaus Chancen. Die erste Chance ergab sich nach der Eröffnung ihrer Gegnerin.


Die Kazachin Bibissara Assaubaeva hatte auf e4 ein unechtes Figurenopfer – unecht weil sie das Material sofort zurück bekommt – gebracht. Jetzt stand sie vor der Frage, wie sie weiter fortsetzen sollte. Wir machen aus dieser Situation eine Fifty-Fifty-Aufgabe. Schwarz kann entweder seinen Turm nach e8 ziehen oder zunächst ihren Läufer mit Tempo nach f5 entwickeln. Nur einer der beiden Züge ist richtig. Bibissara spielte in der Partie den anderen.

Zwei Runden vor Schluss haben noch vier Spielerinnen realistische Chancen auf den Turniersieg. Das Turnier lief nicht sonderlich glücklich für die bisher im Grand Prix führende Kazachin Assaubaeva. Sie wird sich wohl einen anderen Qualifikationsweg suchen müssen, um einen Platz im Turnier der Kandidatinnen 2026 zu erreichen.

Tabelle: Chessbase.

Fotos: Niki Riga. FIDE CHESS.


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