
Von Thorsten Cmiel
Die Idee der Lasker Puzzles ist es, einmal in der Woche, in der Regel an Sonntagen, einige wenige Aufgaben unterschiedlicher Art an alle Interessierten des Vereins Lasker Köln zu verschicken. Es wird Taktikaufgaben und immer wieder auch mal Fragen zum Endspiel geben. Der Schwierigkeitsgrad wird unterschiedlich sein, damit für Spieler jeder Mannschaft und Spielstärke etwas dabei ist. Die Lösungen gibt es zwei Tage später. Los geht’s.
In der letzten Woche ist einer der ganz großen Schachspieler gestorben. Boris Spasski war ein Gigant auf dem Schachbrett, er lebte von 1937 (Leningrad) bis 2025 (Moskau) und wurde 88 Jahre alt. Spasski war der zehnte Schachweltmeister. Von 1969 – 1972 dauerte seine Regentschaft und er folgte er auf Tigran Petrosjan. Die Bürde des Weltmeistertitels belastete ihn, wie er mal sagte. Wer mehr über Boris Spasski wissen will, der sei auf die hervorragenden Texte von Johannes Fischer verwiesen.
Wir ehren ihn durch einige Aufgaben in dieser Aufgabensammlung.
1. Aufgabe: Weiß ist am Zuge? Hier gilt es einen klaren Gewinn zu finden.
Diese Stellung stammt aus der Partie von Boris Spasski gegen Lev Polugaevski aus dem Finalturnier der 28. Sowjetmeisterschaft. Auf diese Stellung weist Vishy Anand, einer der Nachfolger von Spasski hin. Spasski hat diese Partie besonders viel Freude bereitet, auch wenn er hier nicht den richtigen Weg zum Gewinn fand. Bonus frage: Wie heißen die Nachfolger von Boris Spasski. Wird nicht aufgelöst.
2. Aufgabe: Schwarz ist am Zuge. Wie sollte sich Schwarz am besten verteidigen.
Boris Spasski war ein Jungtalent. In dieser Partie aus der Jugendmeisterschaft von Leningrad aus dem Jahr 1949 hatte er zuletzt seinen g-Bauern zwei Felder nach vorne geworfen. Der letzte weiße Zug wirkt etwas ungestüm, aber was soll man von einem zwölfjährigen Schachspieler erwarten, der natürlich nicht weiß, dass seine Partie über 75 Jahre später beleuchtet werden wird. Das Turnier gewannen Spasski und Efim Geller, der später zweimal Gegner von unserem Helden in Kandidatenturnieren wurde.
3. Aufgabe: Schwarz ist am Zuge. Einmal verwandeln wie Spasski bitte.
Diese Stellung stammt aus einer Bundesligapartie von Jürgen Graf gegen Boris Spasski. Hier ist es nicht einmal mehr so schwierig den schwarzen Angriff fortzuführen. Ich war zufällig an dem Tag Zuschauer beim Wettkampf zwischen Bochum und Solingen und erinnere mich wie leicht das Spiel von Boris Spasski auf mich wirkte. Dabei hatte sein Gegner eigentlich so gespielt wie Spasski in seiner Jugend. Für Nerds: Das weiße Eröffnungsspiel trägt den Namen Leningrader-Variante.
4. Aufgabe: Weiß ist am Zuge. Es folgte noch genau ein weiterer Zug?
Dies ist eine Stellung aus der letzten entschiedenen Partie zwischen Boris Spasski und dem amtierenden Weltmeister Tigran Petrosjan aus dem Jahr 1969. Gespielt wurde die Partie in Moskau. Danach begann eine Phase in der Boris Spasski die Last des Weltmeistertitels spürte. Trotzdem versuchte er später noch mehrfach einen weiteren WM-Kampf zu erreichen. Aber das ist eine längere Geschichte.
Wer Spaß am Lösen von Schachaufgaben hat, der wird ab 2025 hier in der Schachakademie immer wieder fündig werden. Für den Anfang findet ihr unter den Links weitere Aufgaben und einige Hinweise darauf wie schwer Schachaufgaben sein sollten.