
Die dritte Runde brachte zwei entschiedene Partien. Alexandra Kosteniuk und Aleksandra Goryachkina gewannen ihre Partien und konnten ihre Startniederlagen neutralisieren.
Von Thorsten Cmiel
Alexander oder Alexandra sind Namen mit slavischem Ursprung und gehen zurück auf Alexander den Großen Griechen, ein Begriff, der heutzutage in der Schachwelt anderweitig besetzt ist. In den Datenbanken werden die Vornamen der beiden Spielerinnen etwas anders geschrieben, aber der Ursprung bleibt erhalten und bedeutet so viel wie Verteidiger des Imperiums. Bezogen auf die Partien der dritten Runde waren diese weniger Verteidigungsleistungen als Ausdruck von Beharrlichkeit. Sasha ist eine gängige Verniedlichungsform des Namens und wir häufig als Rufname verwendet.
Bibisara Assaubayeva – Aleksandra Goryachkina 0 – 1
Beide Spielerinnen sind im Grand Prix gut positioniert weshalb der direkte Vergleich eine besondere Bedeutung hat, schließlich kann man der Kontrahentin wichtige Punkte im Kampf um einen von zwei Qualifikationsplätzen streitig machen. Es entspann sich ein hochkomplexes Spiel bei dem die ältere Spielerin sich letztlich durchsetzen konnte.
Nach 56 Zügen ist diese scheinbar weitgehend verbarrikadierte Stellung entstanden. Beide Spielerinnen haben ihre Trümpfe. Weiß hat Türme, welche den Bauern auf b7 attackieren. Dafür steht der schwarze Turm auf a5 frei herum und kann in Zukunft andere Aufgaben erfüllen. Im schwarzen Lager ist der Bauer auf d4 eine potentielle Schwäche und bei Weiß ist es der h-Bauer, der dauerhaft den Schutz einer Figur benötigen sollte. Während der weißfeldrige Läufer auf f1 kein attraktives Einsatzfeld hat, sollte man sich auf die Suche für den Springer auf g2 begeben. Was sollte Weiß tun?
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Drei Partien gingen ohne sonderliche Höhepunkte mit Remis aus. Elisabeth Pähtz testete Sara Khadem mit einer Spanischen Abtauschvariante konnte aber keinen Vorteil erzielen. Harika Dronavalli konsolidierte ihr Ergebnis nach den zwei schmerzlichen Auftaktniederlagen gegen Katerina Lagno. Humpy Koneru konnte gegen die Mongolin Munguntuul ebenfalls in keiner Phase viel vorweisen und die Spielerinnen bogen irgendwann in ein gleichstehendes Turmendspiel ab.


Alexandra Kosteniuk – Tan Zhongyi 1 – 0
Beide Spielerinnen waren in ihrer Karriere bereits Frauenweltmeisterinnen. Die Chinesin Tan (33) überraschte ihre Gegnerin Kosteniuk (40) mit ihrer Eröffnungswahl. Kosteniuk spielte eine vor allem im Blitzen häufig anzutreffende Modeantwort. Die Spielerinnen waren früh auf sich gestellt und beide hatten zu Beginn ihre Chancen.
Kosteniuk hatte zuletzt auf e6 einen Läufer geschlagen und stand hier vor der Aufgabe zu entscheiden wie sie auf e6 zurück nehmen sollte. Es gab aber noch einen dritten Zug und der bestand im Zwischenzug mit dem Turm nach c8 und Attacke auf die gegnerische Dame. Spielt Weiß danach seine Dame nach d6, dann folgt ein erneuter Angriff mit dem Turm von c6 aus. Durch den Zwischenzug mit dem Turm nach c8 konnte Tan die Initiative erobern und sich die besseren Chancen sichern. In der Partie kollabierte ihre Stellung binnen weniger Züge.

Underpromotion in the Grandmasters game⁉️
Look what an astonishing idea 🇨🇭 Alexandra Kosteniuk found during her game against 🇨🇳 Tan Zhongyi in Round 3 of the Women's Grand Prix in Monaco.
Would you promote a pawn to a knight in your classical game? 🤔 pic.twitter.com/Cl8bjTGysZ— International Chess Federation (@FIDE_chess) February 21, 2025
* In einem vorherigen Bericht hatte ich Elisabeth Pähtz zur Turnierseniorin gemacht. Das war ungenau. Kosteniuk und Pähtz sind zwar beide 40 Jahre alt, aber die Schweizerin ist 1984 geboren und die Deutsche ist Jahrgang 1985.

Tabelle nach drei Runden. Women’s GP Monaco. Quelle: Chessbase.
Fotos: Niki Riga (FIDE CHESS)
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