
Drei Partien von der Europameisterschaft der Frauen dienen uns als Beispiel für ein wichtiges positionelles Motiv im Schach. Zweimal war Josefine Heinemann beteiligt. Für Lernende ist es natürlich erfreulicher Niederlagen anderer zu analysieren.
Von Thorsten Cmiel
Es gibt verschiedene Eröffnungskonzepte bei denen ein Mittelbauer geopfert wird. Eine nette Geschichte dazu ist die erste Partie von Magnus Carlsen, die er in der Datenbank beim Schachdatenbankanbieter Chessbase verewigt hat. Sein Gegner, Ingo Cordts, ein deutscher FIDE-Meister, spielte ein gelegentlich als Kasparow-Gambit bekanntes Konzept. Dabei opfert Schwarz früh einen Zentralbauern und setzt auf schnelle Entwicklung. Die Eröffnungstheorie mag inzwischen gutes weißes Spiel nachweisen, aber gegen einen nicht vorbereiteten Gegner dürfte der Schwarzspieler mit diesem dynamischen Konzept gute Chancen erhalten.
Dreimal ist Schwarz am Zuge
Gelegentlich stören Mehrbauern im Zentrum eine Seite, während die andere Seite vor allem auf der Farbe, die der gegnerische Bauer im Dreieck um sich herum als Schwäche markiert, sein Figurenspiel aufzieht. Bei einem weißen Bauer auf d5 nutzt Schwarz bevorzugt die Felder (Dreieck) c5, d6 und e5 für seine Leichtfiguren. Das kennt man aus dem Kasparow-Gambit. Aber das Konzept kommt nicht nur in der Eröffnung vor, sondern kann auch im Mittelspiel ein wichtiges Motiv sein. Schauen wir auf drei Stellungen, die zunächst anonym bleiben. Die Lösungen finden sich unten.
In der ersten betrachteten Stellung war hier Schwarz dran. Die Figuren stehen vielleicht etwas ungewohnt. Wir sehen letztlich eine französische Bauernstruktur mit einem rückständigen e-Bauern. Hier gilt es eine Idee zu entwickeln, um das eigene Figurenspiel voll zur Wirkung zu bringen.
In der zweiten Stellung ist erneut Schwarz am Zuge. Die schwarze Aufstellung erinnert an ein Igelsystem. Wer diesen Stellungstyp kennt ist klar im Vorteil. Aber auch ohne dieses Vorwissen, sollten erfahrene Spieler schnell eine gute Idee entwickeln
Wer das Motto dieses Beitrages nutzt, der kommt auch im dritten Beispiel recht schnell zur richtigen Spielweise für den Nachziehenden. In einer praktischen Partie hat man freilich diese Hilfestellung nicht.
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