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Solange sie jung sind…

Titelfoto: Dariusz Gorzinski (2024)

Magnus Carlsens erste überlieferte Turnierpartie spielte er im Oktober 2000 in Bad Wiessee gegen Ingo Cordts. Im Gespräch erinnert sich der deutsche FIDE-Meister an diese denkwürdige Begegnung.

Von Thorsten Cmiel

Man muss sie schlagen solange sie jung sind.

(Simon Williams, Ginger GM)

Die erste Partie von Magnus Carlsen in der Mega Database, also der Datenbank, die im Schach die Welt bedeutet, spielte der damals neunjährige Norweger gegen einen deutschen Fide-Meister. Ein Gespräch mit Ingo Cordts im Zug von Darmstadt nach Köln über eine besondere Partie, gespielt in Bad Wiessee in Bayern.

Im Jahr 2000 traten die Norweger als Team um Simen Agdestein auf. Dabei waren auch ein kleiner norwegischer Junge und sein Vater. Magnus Carlsen gewann bei seinem ersten internationalen Auftritt in der ersten Runde und spielte in Runde 2 gegen einen erfahrenen Spieler aus Deutschland. Am 29. Oktober 2000 kam es dann zu der Partie, die Ingo Cordts als ganz normale Partie erinnert. Er habe auch nicht besonders aggressiv agiert, weil sein Gegner ein kleines Kind war. Nach dessen siebten Zug war dem Deutschen schon klar, dass er gegen einen ernsthaften Gegner spielte, denn den Rückzug des Springers nach c3 spielt man nur mit Kenntnissen über die Eröffnung.

Tatsächlich entspann sich zunächst ein interessanter Kampf um den von Schwarz zuvor geopferten Bauern d5. Magnus verbrauchte viel Zeit in der Eröffnung und nach einigen ausgelassenen Chancen beider Akteure verlor er zuletzt den Überblick und verlor als einer frühen Schwächung seiner Stellung.


Alireza Firouzja in 2018

Der iranische Junggroßmeister ist als Spätstarter bekannt und kam letztlich mit 7,5 aus 9 auf den geteilten ersten Platz. Julian, ebenfalls zurzeit FIDE-Meister, kam auf 5,5 Punkte und Platz 66 von 496. Nicht unwahrscheinlich ist, dass Alireza ab 2024 Schachweltmeister ist und dann hätte der Hamburger eine ähnliche Geschichte wie Ingo Cordts zu erzählen. Alireza hatte im Oktober 2018 eine Rating von 2600, seine Liverating ist 2675.


Diese Geschichte ist zuerst 2019 hier bei Chessbase erschienen. Sie gehört als Zeitzeichen in das Archiv dieser Webpräsenz.

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