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Das Objekt der Begierde. Die WM-Trophäe. Foto: Eng Chin An

Von Thorsten Cmiel

Es bleibt dabei: der Weltmeister ist mit jedem Unentschieden zufrieden und Gukesh demonstriert sein Interesse an langen Partien. Er mag es Schach zu spielen, sagt er. Dafür ist er sogar bereit leicht schlechtere Stellungen weiter zu spielen. Die Matchstrategien der Kontrahenten werden deutlich.

Die Spieler zeigen sich gut vorbereitet heute. Ding Liren spielt das Londoner System eine solide Spielweise, die sich angesichts ihrer Einfachheit beim Erlernen besonders bei Amateuren großer Beliebtheit erfreut. Dann passiert etwas. Der Inder weicht offenbar ab von der vom Chinesen vorbereiteten Variante und was vom Maschinenraum vorgeschlagen wird. Das ist normalerweise ein Zeichen einer etwas ungenauen Spielweise. Nicht dramatisch, aber ein Zeichen. Es folgt die längste Denkphase eines Spielers im bisherigen Match.

Nach 20…Df5 nimmt sich Ding eine längere Auszeit. Zu Beginn hat der Chinese noch einen komfortablen Zeitvorteil von etwa sechsundvierzig Minuten. Am Ende werden es noch drei Minuten sein. Liren ändert immer wieder die Denkpose. Rutscht hin und her bis er dann die richtige Position gefunden hat für einige Minuten. Der Chinese sitzt manchmal leicht vorgebeugt, sein rechter Unterarm liegt auf dem Tisch, der andere stützt seinen Kopf oder er vergräbt seinen Kopf zwischen den Armen und schaut auf den Tisch. Dann nach 43 Minuten, plötzlich, schlägt Ding den c6-Bauern. Der beste Zug. Gukesh nimmt im Gegenzug sofort den Bauern auf e5, steht auf, reckt sich ein wenig. Ding bietet den Damentausch an und läuft aus dem Raum, der Inder reagiert sofort und verzichtet auf die weitere Vereinfachung. Erneut bietet der Chinese den Tausch der Damen an, aber der Inder sträubt sich. Das Szenario wiederholt sich. Dann im 26. Zug kann Gukesh den Zug seiner Dame von g5 nach e7 ankündigen und so dreimalige Stellungswiederholung reklamieren. Nach zwei Stunden könnte es heute vorbei sein. Im Pressezentrum packen sämtliche Journalisten ihre Sachen zusammen, denn zur abschließenden Pressekonferenz muss man in ein anderes Gebäude, ins Sentosa Convention Center, das Teil eines anderen Hotels ist.

Aber der Inder hat noch nicht genug gesehen und will seinen Gegner nicht so einfach davon kommen lassen. Das ist riskant von Gukesh, aber wenn irgendwer hier und heute etwas riskiert, dann wird es der Junge aus Chennai sein. Der Inder ist sich seines Risikos durchaus bewusst. Er nimmt es trotzdem in Kauf. Es scheint für das Team des Inders wichtiger zu sein, ein Zeichen zu setzen: Ich spiele gegen dich jede Stellung weiter, anders als du.

„Ich dachte, ich könnte aus der Eröffnung heraus etwas schlechter stehen, ich war mir nicht einmal sicher. Aber mit den offenen Linien vor seinem König dachte ich, dass ich immer Gegenspiel haben würde, und ich sah keinen Grund, die Stellungswiederholung zu nehmen. Natürlich habe ich nicht auf Sieg gespielt, ich wollte nur noch ein paar Züge spielen und sehen, was passiert.“

Gukesh zu seiner Entscheidung im 26. Zug das stille Remisangebot auszuschlagen.

Einen Zug nachdem Gukesh seine Dame nach h4 gezogen hatte und damit eine offensichtliche Drohung gegen den Turm auf e1 verbunden gewesen war, konnte hier der Chinese seinen c-Bauern ins Rennen schicken und Gukesh wäre in den Rücksitz gedrückt worden vom Weltmeister. Danach ist der Turmzug nach d8 keine Option, da Weiß gerne die Dame gegen zwei Türme gibt und sein c-Bauer entscheiden sollte. Aber Ding machte gar nicht erst den Versuch auf Gewinn zu spielen. Der Chinese zog seine Dame nach e5, um, na klar, die Dame erneut auf f4 oder g3 zum Tausch anzubieten.

In der anschließenden Pressekonferenz erwähnte Ding hier selber, dass er überlegt habe mit Dg5 weiter auf Gewinn zu spielen. Er hätte es tun sollen. Als Beobachter fragt man sich zwangsläufig warum der Weltmeister angesichts des bisher durchaus guten Verlaufs und der vielen Chancen nicht optimistischer drein schaut. Ich ertappe mich dabei, zu erraten wie Ding wohl das Remis forcieren wird. Dann im 43. Zug war es so weit. Ding hat eine Art forcierten Weg gefunden, indem er mit seinem Turm Schach auf g2 gibt und nach Rückzug des gegnerischen Königs diesen wieder vor den gegnerischen Freibauern stellt. Diesmal hat Gukesh genug gesehen. Er steht auf und erwartet die dreimalige Stellungswiederholung.

„Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Vorteil in einem kritischen Moment verliere. Das muss ich in den nächsten Spielen verbessern“, sagte Ding direkt nach der Partie.

Es geht in den zweiten Ruhetag. Für Gukesh ist sein Vater immer dabei. Für Ding Liren sitzen Vater, Mutter und neuerdings auch Richard Rapport verteilt im Presseraum. Die Stimmung ist ausgelassen auf der Pressekonferenz nach der sechsten Partie. Von Eiscreme und Memes ist die Rede. Vor allem der Ruhetag gefällt vielen. Mein Eindruck: Gukesh ist psychologisch inzwischen im Vorteil, wenn auch das Match mit Drei beide immer noch ausgeglichen steht.

Foto Credits: Maria Emelianova Chess.com und Eng Chin An, beide (FIDE Chess).

Das Objekt der Begierde. Die WM-Trophäe. Foto:

Ein Portrait von Thorsten Cmiel. (Archiv 2019)

Ramesh ist ein freundlicher Mensch, der ständig sein Lachen zeigt. Hier ist jemand erkennbar zufrieden mit dem was er macht und mit seinen bisherigen Entscheidungen im Leben. Aber wer ist dieser Ramesh eigentlich?

Zuerst traf ich Ramesh im Mai 2019 anlässlich eines Trainingscamps für die Quality Chess Academy auf Kreta. Dann konnte ich ihn in Abu Dhabi etwas genauer befragen. Es war ein ausführliches Gespräch mit dem Coach der indischen Nationalmannschaft über indische Ambitionen, die explodierende Entwicklung des Schachs in Indien, die Bedeutung von Vorbildern, Erfolgsfaktoren beim Schach, Talente, die Nationalmannschaft, seinen Schützling Praggnanandhaa und dessen Schwester Vaishali.

Ramachandran Ramesh, kurz R.B. Ramesh, geboren 1976, ist seit 1996 Internationaler Meister und seit 2003 Großmeister. Er gewann 2002 die britische Meisterschaft und wurde 2007 Commonwealth-Meister. Verheiratet ist Ramesh mit Aarthie Ramaswamy, die einen erheblichen Einfluss auf seine Karriere als Trainer nahm. Aarthie ist heute in der gemeinsam betriebenen Schachschule „Gurukul“ in Chennai vor allem für das Anfängertraining, die Organisation und den Umgang mit den Eltern verantwortlich. Während Ramesh sich neben Online-Trainings am liebsten auf das Training von indischen Top-Talenten unter seinen Schülern konzentriert.

„Als ich meinen sicheren Job kündigte, haben mich viele für verrückt erklärt.“

(R.B. Ramesh)

Ramesh wurde 1998 erstmals als Coach für Indien zu einer Jugendweltmeisterschaft geschickt. „Ich weiß nicht, weshalb sie mich als Coach ausgewählt haben (lacht). Meine Inspiration war Anand. Ich wollte werden wie er, ein Schachgroßmeister. 1998 war ich Internationaler Meister und mein erster Student war Aarthie Ramaswarmy, die später meine Frau wurde. Damals gab es in Indien keine Trainer. Es gab natürlich Spieler, die auch Schach unterrichteten. Aber Trainer war damals kein eigenes Berufsbild. 1999 gewann Aarthie die U18-Weltmeisterschaft. Sie war nicht die Favoritin, aber sie gewann das Turnier sehr überzeugend und das gab mir die Zuversicht, dass ich ein guter Trainer sein könnte. Danach begann ich mit vielen Spielern zu arbeiten, die oft in meinem eigenen Alter waren. Auch bei dieser Arbeit hatte ich Erfolg und das bestärkte mich darin, die Aufgabe als Trainer noch seriöser anzugehen.“

Eine eigene Schachschule

Gesellschaftlich ging und geht es in Indien darum, positive Rollenbilder zu schaffen, die andere Inder inspirieren zu besseren eigenen Leistungen. Das bezog sich auf verschiedene Gebiete, auch auf Sport. Wer etwas Außergewöhnliches im Schach erreichte, erhielt die Chance, einen gut bezahlten, lebenslangen Job zu bekommen, vergleichbar mit einem Sponsorenvertrag. Inzwischen hat sich natürlich etwas verändert (Anmerkung: Indien hat im August 2019 insgesamt 64 Großmeister). Aber immer noch übernehmen öffentliche Unternehmen, die Reise- und Unterkunftskosten von jungen Spielern bei internationalen Turnieren als Teil einer Art Sportförderung. Die Branchen der Unternehmen, die Sport fördern, haben sich mit der Zeit allerdings etwas verändert: Banken und Energiefirmen, oft in mehrheitlich öffentlichem Eigentum, sind noch als Sponsoren aktiv. So ist beispielsweise Karthikeyan Murali, einer der Schüler von Ramesh bei der teilstaatlichen Öl- und Gasgesellschaft ONGC beschäftigt.

Ramesh selbst hatte als einer der ersten Großmeister Indiens noch einen garantierten Job bei einem dieser staatlichen Unternehmen erhalten. 2008 entschied er sich jedoch dafür, seinen Halbtagsjob zu kündigen. Ramesh konnte sich nicht vollends auf das konzentrieren, was er am liebsten macht, Schach unterrichten. Er war unzufrieden mit seiner Situation. Nach Absprache mit Aarthie kündigte der damals junge Familienvater seinen Job und gründete gemeinsam mit seiner Frau eine Schachschule in Chennai. „Als ich meinen sicheren Job kündigte, haben mich viele für verrückt erklärt.“ Heute, in der Rückschau, ist diese Entscheidung ohne Zweifel richtig gewesen.

Schach für Kinder

Ramesh ist aktuell der vielleicht erfolgreichste Nachwuchstrainer der Welt. Seine Schützlinge kommen auf über 31 Titel bei Weltmeisterschaften, 40 Titel bei Asienmeisterschaften und 34 nationale Titel. Falls sein Eintrag bei Twitter aktuell ist, denn er pflegt seine Onlinepräsenzen nicht intensiv. Der Andrang von neuen Schülern ist ohnehin groß. 500 Schüler betreut er zurzeit weltweit. Die meisten davon sind Kinder, die von ihren Eltern angemeldet wurden. (Anmerkung: Stand August 2019)

Das beste Einstiegsalter sei zwischen fünf und sechs, zumindest wenn man den großen Erfolg will. Um Großmeister zu werden sei es ideal, jeden Schultag zwei Stunden zu trainieren und an Wochenenden vier Stunden am Tag aufzuwenden. Das ist vergleichbar mit anderen Sportarten. Eltern sollten ihre Kinder unterstützen und sind insofern ein wichtiger Faktor beim Prozess der Entwicklung ihres Kindes. Im besten Fall engagieren sie den richtigen Trainer für die jeweilige Entwicklungsstufe des Kindes. Da Schach ein Sport ist, gehört der Umgang mit guten und schlechten Phasen dazu und das müssen auch Eltern akzeptieren.

Wie trainiert man richtig

Wer Ramesh aufmerksam zuhört, der versteht, dass Erfolge im Schach das Ergebnis harter, regelmäßiger Arbeit und kein Zufall sind. Es geht nicht um den schnellen Erfolg, um Abkürzungen. Die harte Arbeit am eigenen Können wird sich letztlich auszahlen und in Ergebnissen sichtbar werden. Jeder könne im Schach Erfolge erzielen. Zudem gibt es natürlich außergewöhnliche Talente. Diese Wunderkinder müssen jedoch genauso seriös an ihrem Schach arbeiten, um ihr Potenzial zu heben. Bei Praggnanandhaa beispielsweise gehört zu seinem Talent sein Wissensdurst, ein hervorragendes Erinnerungsvermögen, überragende Rechenfähigkeiten und die Bereitschaft, sehr aufmerksam am Training teilzunehmen.

Ramesh vertritt die Auffassung, dass das Training schwierigere Probleme enthalten sollte als das Spiel im Turnier. Dort sollte man dann den „Flow“ nutzen und Turnierpartien sollten relativ leicht von der Hand gehen. Damit meint Ramesh übrigens nicht, dass sich die Kinder mit Eröffnungstraining beschäftigen und damit einfache Punkte einfahren sollten. Im Gegenteil: Gerade zu Beginn sollte das Training nur zu maximal 20 Prozent auf diese erste Spielphase besonderen Wert legen. beim Training mit Praggnanandhaa hat er beispielsweise vor einigen Jahren gar keine Aufmerksamkeit auf die Eröffnungsphase gelegt. Wichtiger sei es, die Basis für ein erfolgreiches Spiel zu begründen. Die Bedeutung des Eröffnungstrainings wird sich dann später, beim fertigen Spieler, ohnehin auf etwa 60 Prozent oder sogar mehr, im Selbststudium erhöhen.

Ein Teil des typischen Trainingsplans ist das Lösen von Taktikaufgaben, Mittelspielstellungen, Endspielen und Studien. Das Nachspielen von aktuellen Großmeisterpartien gehört ebenfalls zu dem täglichen Trainingspensum, das jeder Spieler mit Ambitionen absolvieren sollte. Ramesh empfiehlt jeden Tag fünf bis zehn Partien der besten Spieler der Welt beispielsweise online zu verfolgen. Dabei sollte man nicht nur die Züge nachspielen, sondern die Ideen der Züge zu verstehen suchen. Praggnanandhaa ist noch fleißiger und nutzt sein sehr gutes Erinnerungsvermögen, um täglich bis zu 50 Partien und Besonderheiten der verfügbaren Partien der Topspieler zu memorieren.

Blindschach-Training

Zu der „Methode Ramesh“ gehört es, seinen Schützlingen immer wieder Aufgaben ohne Ansicht des Brettes vorzulegen. Komplexe Mittelspielstellungen oder Studien werden dann im Kopf analysiert, in Gruppen besprochen und bestenfalls gelöst. Etwas schelmisch erzählt er mir eine Episode aus dem Trainingslager der indischen Nationalmannschaft: Es war ausgerechnet Vishy Anand, der nach einer ungelösten, komplizierten Aufgabe als erster Spieler die Figuren auf einem Brett aufbaute. Es ist wohl kaum als Kritik zu verstehen, denn Anand ist das Idol von Ramesh, der wie „Vishy“ auch aus Chennai stammt. Vielleicht ist es das Alter, denke ich mir. Es folgt das typische Ramesh-Lachen, welches das gesamte Gesicht nutzt und bei dem man nie genau weiß was er gerade denkt. Aber ansteckend ist sein Lachen allemal. Sehr.

Ramesh legt großen Wert auf eine gute Stimmung und wenn man seine Schützlinge in Abu Dhabi beim Abendessen beobachtet, dann sieht man sogar Praggnanandhaa gelegentlich lächeln und aktiv Geschichten erzählen. Das ist für einen Jungen seines Alters – er wird während des Turniers in Abu Dhabi im August 2019 14 Jahre alt – keine Selbstverständlichkeit in Anwesenheit von älteren und bereits etablierten Spielern. Die kleine Delegation aus Chennai bestand in Abu Dhabi aus Murali Karthikeyan, Chitambaram Aravindh, Vaishali Rameshbabu, Praggnanandhaa Rameshbabu und Ramesh.

Indien: Hightech-und Schachnation

Kurz vor unserem Gespräch hatte Indien eine unbemannte Raumsonde zum Mond geschickt. Nach den USA, Russland und China wäre Indien die vierte Nation, der eine Mondlandung gelänge – die Ankunft ist im September 2019 geplant. Es mache Inder stolz, wenn wieder etwas erreicht sei, so Ramesh. Im Gespräch wird mir immer wieder klar, wie wichtig für Inder Vorbilder und internationale Erfolge sind. Die indische Gesellschaft ist ambitioniert in vielerlei Hinsicht und bereit aufzuholen. Es scheint jedoch ebenfalls eine Mentalitätsfrage für Inder zu sein, bei Rückschlägen schnell an Selbstvertrauen zu verlieren.

Weltweiter Wettbewerb

Längst tobt ein weltweiter Wettbewerb um den Titel der Welthaupstadt im Schach. Ist es St. Louis, weil dort ein Finanz-Milliardär der Weltelite ein schickes Domizil gestiftet hat? Oder ist es immer noch Moskau in dem jedes Jahr das stärkste Open der Welt stattfindet? Vielleicht ist die eigentliche Hauptstadt des Schachs allerdings eine Stadt in Indien? Wie wäre es mit der Stadt in der Ramesh seine Schachschule eröffnet hat?

Chennai ist unzweifelhaft eine Schachhochburg. Das liegt vor allem an Vishy Anand, der seit etwa zehn Jahren wieder in seiner Geburtsstadt lebt und 2007 indischer Sportler des Jahres wurde. Anands erster besonders wichtiger Erfolg war 1987 der Gewinn der Juniorenweltmeisterschaft U20. Großmeister wurde er 1988; inzwischen erhält man den Titel eines Großmeisters automatisch, wenn man Juniorenweltmeister wird. Anand, geboren 1969, qualifizierte sich 1990 für das Kandidatenturnier. 1995 spielte Anand gegen Kasparow erstmals um die Weltmeisterschaft. Das Match fand im Südturm des World Trade Centers statt. Im Jahr 2000 gelang Anand der Gewinn des Fide-Weltmeister-Titels. 2007 dann errang er in Mexico-City den (echten) WM-Titel, den er 2013 nach drei vorherigen Titelverteidigungen (gegen Kramnik, Topalow und Gelfand) letztlich 2013 gegen Magnus Carlsen abgab. Gespielt wurde dieses Match in Chennai. Chennai ist mit knapp 9 Millionen Einwohnern die Hauptstadt der Region Tamil Nadu und ein beliebtes Reiseziel. Die Bevölkerung von Tamil Nadu macht mehr als 72 Millionen Einwohner aus und ist eine der reicheren Provinzen Indiens. An europäischen Maßstäben gemessen ist die gesamte Region Tamil Nadu allerdings nicht sehr fortgeschritten (das Pro-Kopf-Inlandsprodukt liegt bei 2700 $). Chennai hieß früher Madras, weshalb Vishy Anand den Beinamen „Tiger von Madras“ erhielt.

Vorbilder für Indien

Es ging in den 90er-Jahren darum, im indischen Schach den Spielern die Zuversicht zu geben, dass Inder gute Leistungen erbringen können. Lange Zeit gab es in Indien nur ein internationales Schachturnier und die ersten Plätze wurden zuverlässig von ausländischen Teilnehmern abgeräumt. So kamen beispielsweise Spieler aus Russland mit einer besseren Rating und indische Spieler verloren meistens ohne Chance gegen diese Spieler, weil es ihnen an Selbstvertrauen und Zuversicht fehlte. Es klingt bei Ramesh als hätten Inder noch in den 90er-Jahren ein Mentalitätsproblem gehabt. Als Ramesh selbst die Bayrische Meisterschaft mitspielte, wurde er gefragt, weshalb er dort mitspiele. Inder galten offenbar aus Sicht anderer Nationen als nicht genügend wettbewerbsfähig. Zumindest hat er die Frage so interpretiert. Heute, in Zeiten in denen indische Delegationen nach Turnieren im Ausland oft mit tausenden Rating-Punkten mehr im Gepäck zurückfahren, ist diese Sichtweise fast unvorstellbar. Beim aktuellen Worldcup sind zehn von 128 Teilnehmern aus Indien und kein Gegner wird sie unterschätzen. Sicher.

Junge Schachspieler als Vorbilder

Indien hat eine Bevölkerungszahl wie ein Kontinent. Zuletzt wurde die Zahl der Inder im Land auf 1,368 Milliarden Einwohner geschätzt. Dadurch ist Indien bei etwas Euphorie natürlich rein zahlenmäßig eine potentielle Fundgrube für viele Talente in jeder Sportart oder Wissenschaft. Tatsächlich gibt es inzwischen unterhalb der Riege der Topspieler Schulschachaktivitäten mit unvorstellbaren Teilnehmerzahlen.

Tatsächlich zeigt ein Blick in die Teilnehmerliste der kürzlich gespielten Kadetten-Weltmeisterschaften (U8-U12) in China, dass dort vor allem Nationen wie China, die USA und Indien die größten Delegationen stellen. Allerdings sprang diesmal kein Podiumsplatz für Indien heraus. Die erfolgreichsten Nationen waren Russland, China und die USA. Interessanterweise die drei Nationen, die vor Indien auf dem Mond gelandet sind.

Der Blick auf die stärksten, etwas älteren Jugendlichen der Geburtsjahrgänge 2003 bis 2007, also Teens im Alter von 12 bis 16, zeigt eine indische Dominanz in der Spitze. Acht von 15 der zurzeit (September-Liste 2019) stärksten Jugendlichen sind aus Indien. Auch eines der in der Zukunft vielleicht größten Talente ist indischstämmig.

Nationalheld und Inspiration für die jüngere Generation

Der erste indische Schachgroßmeister und spätere Weltmeister, Vishy Anand, ist überregional und auch außerhalb der Schachszene in Indien bekannt. Eine große Inspiration war zudem beispielsweise Harikrishna, der Leute in seiner Region motivierte. Harikrishna, inzwischen in der erweiterten Weltspitze (aktuell im September 2019 Nummer 16) angekommen, war 2004 Juniorenweltmeister und ist einer der ersten Spieler, die früh von Ramesh gecoacht und trainiert wurden. Jetzt ist Ramesh erneut sein Coach in der Nationalmannschaft. Heutzutage sind die Kids Nihal, Pragg und Gukesh eine Inspiration für die jüngere Generation. Anand nimmt seine Aufgabe als nationaler Hero und Idol offenbar gerne wahr und lädt immer wieder Junggroßmeister zu sich nach Hause ein. Anmerkung: Ende 2020 gründete Anand zusammen mit dem Unternehmen Westbridge die WACA (Westbridge Anand Chess Academy) als Kaderschmiede für indische Elitespieler und 2022 wurde er Vize-Präsident des Weltschachbundes FIDE.

Das Foto zeigt einen ikonischen, stolzen Moment für das indische Schach. Der fünfmalige indische Schachweltmeister Anand führt den symbolischen ersten Zug für seinen Landsmann Gukesh bei der Schachweltmeisterschaft 2024 in Singapur aus. Selten beginnt allerdings Schwarz, aber Gukesh hatte diese Farbe in der vierten Partie gegen Ding Liren.

Sponsoring

Die Teilnahme an internationalen Turnieren ist teuer: Zu den hohen Reisekosten aus Indien addieren sich die Kosten der Unterbringung. Immer wieder überrascht mich der Erfindungsreichtum der Inder bei der Finanzierung. Die Regierung sponsert beispielsweise die Reisekosten für einige Top-Jugendliche. Als ich an der Rezeption im Hotel in Abu Dhabi anstehe, sagt die Frau an der Rezeption zu einem indischen Delegationsleiter, der mit einem Dutzend Jugendlichen angereist ist, dass die Rechnung bereits von einem Unternehmen beglichen wurde. Erfreulich denke ich mir.

Für einen inzwischen etwas älteren Schüler von Ramesh, Chitambaram Aravind, fanden sich bei einer Crowdfunding-Aktion Sponsoren für dessen Reisekosten. Kreativ.

Praggnanandhaa hat sich ein vierjähriges Stipendiat aus den USA erspielt, das seine Reise- und Trainingskosten covern soll. Zudem prangt auf seinem Anzug das Logo des Sponsors Ramco, einem Softwareunternehmen, das auch die Nationalmannschaft unterstützt.  Anfang September 2019 schloss Nihal einen sehr hoch dotierten Sponsorenvertrag ab mit einer Molkerei. Gukesh, der zweitjüngste Großmeister aller Zeiten, einen Sponsoren zu finden. Anmerkung zum Stand 2024: Die Sponsoren sind inzwischen andere und die Dotierungen auch. Das indische Spitzenschach profitiert und Schachschulen schießen im ganzen Land wie Pilze aus dem Boden.

Die indische Nationalmannschaft

Ramesh ist seit vier Schacholympiaden Coach der indischen Nationalmannschaft. Er betrachtet die Dinge immer etwas weiter als nur den aktuellen Erfolg. Inzwischen ist Indien mit seiner Nationalmannschaft nach den guten Ergebnissen bei den letzten Schacholympiaden (2014 3. Platz, 2016 4. Platz) eine Nation, die von den anderen Nationen respektiert wird. Das zählt.

2018 kam es nach zwölf Jahren Abstinenz erneut zu Anands Teilnahme an der Schacholympiade und das Team war automatisch einer der Favoriten, dem man als Nummer 5 gesetzt sogar den Turniersieg zutrauen konnte. Allein die Ankündigung der Teilnahme von Anand löste in der Schachszene in Indien eine Euphorie um das Team aus. Es entbrannte ein harter Kampf um die Plätze vier und fünf im Team. Anand, Harikrishna und Vidit waren als Spieler mit einer Rating über 2700 natürlich gesetzt.

Nach den Erfahrungen von Ramesh kommt es in Fünfer-Teams öfters dazu, zwei Teams im Team zu haben und ein Spieler ist gelegentlich zusätzlich isoliert. Die Herausforderung von Ramesh war es also, das von vornherein zu vermeiden. Das Team war vorher in mehreren Trainingslagern und betrieb „Teambuilding“. Dabei wurden beispielsweise Witze über die Spielweise von Adhiban gemacht. Die Stimmung im Team war bestens. Vidit reiste zur Schacholympiade in Batumi 2018 außer Form an und das Team hoffte, dass sich die Nummer Drei während des Turniers aus seinem Tief erholen würde. Er hatte laut Ramesh hoffnungsvolle oder gar gewonnene Positionen, aber fand keine Lösungen und schüttelte immer wieder den Kopf während der Partien, so die alarmierende Beobachtung von Ramesh. Vidit fehlte sichtlich das Selbstvertrauen. Ihn dennoch häufig einzusetzen war eine bewusste Entscheidung, da man eine Schacholympiade nicht mit nur vier Spielern bestreiten könne. Das Team war bis zum Kampf gegen die USA auf einem guten Weg. Leider verlor Vishy Anand gegen Fabiano Caruana (in Runde 4) und damit auch persönlich etwas an Selbstvertrauen. Vorher hatte er beispielsweise Markus Ragger in einer überzeugenden Partie geschlagen. Wie gut das Team zusammenhielt,  zeigt sich daran, dass Anand sich beim Team für die Niederlage entschuldigte.

Das sei aber kein Problem gewesen und ohnehin Teil des Sports, insofern bestand die Aufgabe von Ramesh darin, zu verhindern, dass das Team kollektiv das Selbstvertrauen verliert und das gelang weitgehend. Insgesamt verlor Indien nur drei Einzelpartien und als Team folgte nur noch eine weitere Niederlage gegen Armenien bei der ausgerechnet der Topscorer Sasikiran (im Schlussspurt 4 aus 5) seine einzige Niederlage einstecken musste. Die Zahl der Remis erwies sich allerdings als zu hoch. Es gewann schließlich China vor den USA und Russland. Indien landete auf Platz 6.

Die Fotos zeigt die Emotionen von Coaches während wichtiger Kämpfe. Hier sind Ramesh und Ivan Sokolov zu sehen während des dramatisches Kampfes von Indien B gegen Usbekistan bei der Schacholympiade 2022. Die Geschichte der Partie zwischen Gukesh und Nodirbek Abdusattorov ist eine ganz eigene, dramatische Geschichte.

Was kann man von Pragg und Vaishali erwarten?

Die beiden Geschwister aus dem Hause Rameshbabu repräsentieren vielleicht die nächste Chance, zwei Weltmeister (Open und Frauen) aus einer Familie zu haben, nachdem die Polgars relativ knapp gescheitert sind. Im Jugendbereich haben die beiden jungen Inder eine gemeinsame Regentschaft bereits geschafft (2015: U14w und U10). Spieler müssen natürlich ambitionierte Ziele formulieren. Pragg nannte selbst einmal das Ziel einer Elo von 3000 Punkten in einem Interview. Ramesh lacht auf. Es ist ein herzliches Lachen, ein Ramesh-Lachen, denn ich weiß erneut nicht genau wie dieses Lachen zu verstehen ist. Vielleicht findet er das Ziel durchaus realistisch.

Gespräche mit Ramesh sind tiefgründig, freundlich und lehrreich. Im Sommer 2024 konnte ich in Italien ein weiteres Gespräch mit ihm und seiner Frau Aarthie Ramaswamy führen. Was dabei besprochen wurde wird Teil eines anderen Projektes sein.

Hintergrund zum Text

Das Gespräch fand 2019 statt und der erste Teil wurde am 9. September des gleichen Jahres bei Chessbase unter dem Titel „Der (wahrscheinlich) erfolgreichste Trainer der Welt: RB Ramesh“ in drei Teilen veröffentlicht.

Inzwischen regiert Indien die Schachwelt. In 2022 gewann das indische B-Team eine Bronzemedaille mit dem Trainer Ramesh und einem Team ambitionierter Coaches. 2024 gewann Indien mit Srinath Narajanan als Headcoach die Goldmedaille. Gukesh (geboren 2006), Arjun Erigaisi (2003) und Praggnandhaa (2005) gehören mindestens für ein Jahrzehnt, eher zwei, zu den heißesten Aspiranten auf den Weltmeistertitel. Der jüngste der drei genannten Spieler ist Gukesh und der spielt im Moment dieser Nachbearbeitung den Weltmeisterschaftskampf in Singapur.

Von den persönlichen und im Text erwähnten Schützlingen von Ramesh und Aarthie konnte Vaishali 2023 den Großmeistertitel klarmachen und gewann das Grand Swiss. Beim Kanidatenturnier in Toronto landete sie auf dem vierten Platz. Pragg wurde 2023 Zweiter beim World Cup und qualifizierte sich ebenfalls erstmals für das Kandidatenturnier. 2024 war für Chithambaram Aravindh (Jahrgang 1999) ein sehr erfolgreiches Jahr. Er etablierte seine Elozahl über 2700 Punkten und gewann im Herbst das Chennai Masters. Murali Karthikeyan (1999) hat Scalps von Magnus Carlsen und Alireza Firouzja an seinem Trophäengürtel und ist der indische Experte, wenn es um Schachstudien geht.

Zu Beginn der Pandemie eröffnete Ramesh zusammen mit seinen Großmeisterkollegen Surya Ganguly und Magesh Chandran Panchanathan die Online-Schachschule ProChessTraining und ist inzwischen in vielen weltweiten Kooperationen unter anderem in Kooperation mit Magnus Carlsen unterwegs.

Zur Illustrierung des Textes wurden andere, teilweise neuere Fotos als im Original verwendet. Das Titelbild stammt aus 2019 und entstand während des Gespräches. Am ursprünglichen Text wurden leichte Änderungen und Kürzungen vorgenommen.


Ein Portrait von Thorsten Cmiel. (Archiv

Von Thorsten Cmiel

Die Idee der Lasker Aufgaben ist es einmal in der Woche, in der Regel an Sonntagen, einige wenige Schachaufgaben unterschiedlicher Art an alle Interessierten des Vereins Lasker Köln zu verschicken. Es wird Taktikaufgaben und immer wieder auch mal Fragen zum Endspiel geben. Der Schwierigkeitsgrad wird unterschiedlich sein, damit für Spieler jeder Mannschaft und Spielstärke etwas dabei ist. Die Lösungen gibt es zwei Tage später. Los geht’s.


Aufgabe 1: Weiß am Zuge setzt in zwei Zügen Matt

Die Lösung ist vermutlich für die meisten von euch nicht allzu schwierig, aber nachdenken muss man vermutlich schon, um auf die Lösung zu kommen, oder?


Aufgabe 2: Weiß ist am Zuge. Findet die stärkste Fortsetzung

Das Hauptmotiv dieser Aufgabe ist in etwas anderer Form bekannt. Wer präzise rechnet, der findet die Lösung recht schnell, denke ich.


Aufgabe 3: Weiß ist am Zuge. Wie würdet ihr fortsetzen?

Ich vermute die Lösung dieser Aufgabe ist für einige etwas schwieriger zu entdecken, aber unlösbar ist die Aufgabe sicher nicht.


Aufgabe 4: Wie sollte Weiß fortsetzen?

Diese Stellung ist historisch bekannt, aber man sollte schon etwas vorher anfangen. Wer sich anstrengt, der wird die gesamte Lösung für diese Aufgabe sicherlich finden. Es geht um Präzision und zwar sieben weiße Züge lang. Viel Erfolg.

Wer Spaß an Schachaufgaben hat, der wird ab nächstem Jahr hier in der Schachakademie fündig werden. Für den Anfang findet ihr unter den Links weitere Aufgaben und einige Hinweise darauf wie schwer Schachaufgaben sein sollten.

Von Thorsten Cmiel Die Idee der Lasker Aufgaben

Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess)

Von Thorsten Cmiel

Der Sekundant von Ding Liren rückt immer näher an das Geschehen heran. Diesmal mischte sich Richard Rapport unter die Wartenden vor der Partie und niemand kann behaupten, dass der Ungar seine Neugier auf das Geschehen verbarg. Erneut bekam sein Schützling Chancen, da Gukesh im Endspiel unvorsichtig agierte. Der Chinese nutzte jedoch seine Chance nicht, rückt aber näher ran und der Wettkampf scheint offener als zuvor.

Die Geschichte der Partie ist schnell erzählt: Gukesh griff erneut zum Königsbauern und der Chinese blieb bei der französischen Verteidigung. Diesmal wählte der Inder die Abtauschvariante, die als harmlos gilt, aber durchaus giftig sein kann, wie ausgerechnet Richard Rapport mit den weißen Steinen häufiger nachweisen konnte. Schon in der Eröffnungsphase tauschten die Spieler mehrere Figuren inklusive der Damen. Gukesh zeigte sich erneut etwas ambitionierter und warf bereits zum dritten Mal mit Weiß seinen g-Bauern mit einem Doppelschritt ins Rennen.

Das war der einzige Zug, der für Weiß noch etwas Hoffnung versprach, aber andererseits darf sich der Chinese über den Enthusiasmus bei seinem jungen Gegner freuen, denn das eröffnet ihm Chancen, ohne selbst ins Risiko zu müssen. Hier war der Vormarsch mit dem g-Bauern kein Fehler, aber auch kein grandioser Versuch. Es kam fast wie es kommen musste. Einige Züge später unterlief dem Inder ein Fehler.

Hier musste Gukesh auf e5 mit dem Turm schlagen und nach Turmtausch wäre die Partie schnell weiter in Richtung Remis geschippert. Aber der Inder schlug den gegnerischen Läufer mit dem d-Bauern und bereute seine Entscheidung sofort. Ding Liren pflanzte seinen Springer nach d3 und erhielt einen gedeckten Freibauern auf d3. Es gab hier eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit einer Partie der beiden Spieler wenige Monate zuvor beim Sinquefield Cup in Saint Louis. Dort hatten die Spieler mit vertauschten Farben die folgende Stellung auf dem Brett.

Hier konnte der Chinese mit Weiß(!) im 22. Zug seinen Turm nach e1 ziehen und seinen Angriff gegen die geschwächte schwarze Königsstellung weiter vorbereiten. Stattdessen wickelte der Weltmeister ins Remis ab, indem er mit dem Läufer den Bauern auf g6 schlug und kurze Zeit später Dauerschach gab. Bemerkenswert ist die seltene Bauernkonstellation im Zentrum. Denn genau diese kam in Singapur in der fünften Partie erneut auf das Brett.

In dieser Stellung befürchtete Gukesh den Läuferzug nach e6. Nach dem Turmzug nach d5 stabilisiert Schwarz zunächst die Stellung weiter mit seinem Turm, den er nach c8 stellt, dann den König bringt und falls sinnvoll seine Damenflügelbauern ebenfalls. Der Inder hätte danach eine schwierige Verteidigung vor sich gehabt.

Insgesamt war die Chance auf einen vollen Punkt durchaus vorhanden. Entsprechend sah man den Chinesen nach der Niederlage in der dritten Partie durchaus wieder positiver in die Zukunft schauen.

Der Weltmeister zeigte sich bei der anschließenden Pressekonferenz lächelnd, immer wenn er Fragen in seiner Muttersprache beantworten konnte. Trotz des positiven Verlaufs der Partie war der Chinese etwas enttäuscht über die ausgelassenen Möglichkeiten. Von Gukesh waren erstmals eher selbstkritische Worte zu hören, was für ihn spricht. Der Inder hat einen sehr ausgeprägten Hang dazu, sein Spiel objektiv zu bewerten. Sehr schön fasst die Spannungssituation im Match und seine Erwartungshaltung ein erfahrener Weltmeistercoach zusammen.

Gukesh macht zu viel Druck, Ding zu wenig. Eine sehr vernünftige Strategie von beiden, aber wenn einer von ihnen den Gang wechselt, sollte es auch der andere tun!

Peter Heine Nielsen, dänischer Großmeister auf X vormals Twitter.

Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess) Von Thorsten

Google ist Titelsponsor der Schachweltmeisterschaft in Singapur 2024 und hat zur Weltmeisterschaft eine sehr informative Website mit vielen Informationen zum Schach bereitgestellt. Ästhetisch sind die Informationen hochwertig präsentiert. Eine uneingeschränkte Empfehlung

Screenshot Google Culture and Arts

Culture and Arts

Alpha Zero bis Alpha Go bis Google Deep Mind

Bei der Entwicklung von Alpha Zero ging es den Entwicklern darum zu Lernen um zu lernen. Dieser Prozess ging weiter mit Alpha Go und führte zur Gründung von Googles Deep Mind. Zuletzt war ein Nobelpreis in Chemie das Ergebnis an dem der Gründer Demis Hassabis (Jahrgang 1976) und John Jumper (Jahrgang 1985) von Deep Mind entscheidend mitgewirkt haben.

Zu Beginn der Weltmeisterschaft hielt ein anderer Wissenschaftler Nenad Tomasev einen Vortrag und stellte sich Fragen. Wie wird Künstliche Intelligenz unsere Welt verändern? Hier sehen wir erste Erfolge und mit Schach fing alles an.

Nobel Preise 2024

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Google ist Titelsponsor der Schachweltmeisterschaft in Singapur

Foto: Eng Chin An (FIDE Chess)

Nach der krachenden Niederlage in der Runde zuvor bestimmte Vorsicht das Spiel von Ding Liren. Gukesh ließ sich nicht von der vorsichtigen Spielweise des Chinesen provozieren und schien ebenfalls mit einem Remis zufrieden zu sein. Die Partie war entsprechend ereignislos und endete mit einer dreimaligen Stellungswiederholung.

Diese ungewöhnliche Entwicklung des Damenläufers bringt wenig und Gukesh gleicht früh in dieser Partie aus. Vielleich wollte der Chinese seinen jungen Gegner testen an diesem Tag. Der blieb allerdings bei seinem Ziel solide zu agieren und die Partie endete nach vielen weiteren, aber ereignislosen Zügen mit Remis. Die Idee den Läufer nach a3 zu ziehen gab es in einer Partie von Tigran Petrosian gegen Mikhail Tal im Kandidatenturnier Curacau 1962. Dort hatte Weiß seinen Königsläufer fianchettiert. und früh c7-c6 gespielt. Aus der Eröffnung heraus erreichte Petrosian nach einem schlecht motivierten Damenzug Vorteil, gewann später dann ein ausgeglichenes Turmendspiel.

Die Spielstrategie von Ding ist einfach. Er will Gukesh von seiner hervorragenden Vorbereitung abhalten. Dies zwingt Gukesh, viel Zeit am Brett zu verbringen, um die richtigen Ideen/Züge/Pläne zu finden. Ding glaubt, dass Gukesh verwundbarer ist, wenn er nicht vorbereitet ist und wenig Zeit hat. (Susan Polgar via X)

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Foto: Eng Chin An (FIDE Chess) Nach der

Foto: John Brezina

Von Thorsten Cmiel

Ding Liren und Gukesh kämpfen in Singapur derzeit um die Krone der Schachwelt, gleichzeitig werden für die Schachweltmeisterschaft 2026 bereits erste Weichen gestellt und erste Spieler wollen den Sieger in Singapur das nächste Mal herausfordern.

Die scheinbar Eile liegt am neuen Qualifikationsmodus für den nächsten Weltmeisterschaftszyklus. 2024 kann sich ein Spieler direkt via FIDE Circuit für das Kandidatenturnier 2026 qualifizieren und das ist natürlich attraktiv. Es gibt drei Spieler, die es theoretisch noch schaffen können. Der Inder Arjun Erigaisi, der US-Amerikaner Fabiano Caruana und der Usbeke Nodirbek Abdusattorov. Eine Lageeinschätzung.

Die Ausgangslage

SpielerPunkte Fide Circuit (Turniere)Ausstehende Ergebnisse/Turniere
Arjun Erigaisi (Indien)114.77 (7)Quatar Masters
Fabiano Caruana (USA)96.92 (5)US Masters, Saint Louis Masters
Nodirbek Abdusattorov (UZB)92.02 (6)Presidents Cup, Quatar Masters
Fide Circuit 2024. Stand 29.11.2024

Beim Präsidenten Cup in Usbekistan liegt Nodirbek einen Punkt hinter dem Inder Nihal Sarin und spielt in der letzten, der neunten Runde gegen den Landsmann von Arjun. Der Usbeke muss also gewinnen, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Danach treffen die beiden Konkurrenten aus Asien, Arjun und Nodirbek beim Quatar Masters aufeinander. Dort kann der Inder, der in diesem Jahr seine Elozahl sensationell über die Marke von 2800 Punkten geschraubt hatte, den Usbeken selbst in Schach halten.

Die besten Chancen hat derzeit Fabiano Caruana, der erst fünf Turniere in der Wertung hat. Bei Nodirbek kommt bestenfalls noch im November das siebte Turnier hinzu, dann geht es auch für ihn wie für den Inder um das Streichen von weniger guten Ergebnissen. Im besten Fall. Fabiano Caruana hat sich eine echte Aufgabe gestellt. Er muss die wenig beliebten offenen Turniere spielen, da die FIDE das in den Regeln für den DIDE Circuit so vorsieht. Topgroßmeister bevorzugen Rundenturniere mit guten Spielkonditionen. Caruana will in den nächsten Wochen zwei offene Turniere in der Vereinigten Staaten spielen. Zunächst spielt Fabiano das US Masters in Charlotte in North Carolina. Zwei Tage später findet dann vor der Haustür in St. Louis ein anderes Masters statt. Beide Turniere sind Herausforderungen und zwar nicht weil sie so stark besetzt sind, sondern weil in beiden Turniere neun Runden an fünf Tagen gespielt werden.

Farming

Als im letzten Jahr Alireza Firouzja versuchte seine Elozahl nach oben zu schrauben, sprach der US-Amerikaner von „Farming“, gemeint ist das Einsammeln von relativ einfachen Ratingpunkten. Wenn er sich da mal nicht täuscht. Caruanas Landsmann und Kamerad aus der US-Mannschaft Leinier Dominguez hatte dieses Bewirtschaften in Spanien versucht und nach der Hälfte der Runden aufgegeben. Viele Topgroßmeister verlieren mit zunehmenden Einladungsturnieren die Fähigkeit, gegen relativ schlechtere Gegner sicher zu gewinnen.

FIDE Circuit 2024

+++ UPDATE 1 (29.11.2024): Nodirbek ist raus spielt in der Schlussrunde in Usbekistan Remis gegen Nihal Sarin, der das Turnier souverän und alleine gewinnt.

+++ UPDATE 2 (29.11.2024): Fabiano ist mit zwei weiteren Siegen jetzt mit vier aus vier unterwegs.

Foto: John Brezina Von Thorsten Cmiel Ding Liren und

+++Alexander Shabalov (50+) und Rainer Knaak (65+) erfolgreich

+++ Masha Klinova (50+) und Brigitte Burchardt (65+) gewinnen bei den Frauen

Von Thorsten Cmiel, Singapur

Jungsenioren mit Kampfgeist bei den älteren Senioren geht es ruhiger zu Ende

Bei den Jungsenioren (50+) gewinnt der US-amerikanische Großmeister Alexander Shabalov (57) nach einem Sieg in der Schlussrunde gegen seinen Landsmann Gregory Kaidanov. Der polnische Großmeister Michal Krasenkow (61) schien der sichere Sieger zu sein. Krasenkow kam in der letzten Runde gegen den deutschen Großmeister Frank Holzke (53) aber über ein Remis nicht hinaus. Holzke hatte einen Rückstand von anderthalb Punkten auf den Polen. Aufregung gab es im Netz: Bei den Liveübertragungen aus Porto Santo kam es in der Woche immer wieder zu fehlerhaften Übertragungen: Lange Zeit stand der Pole auf Verlust und die Partieübertragung stoppte, was allerdings wohl nicht der Fall war.

Bei den älteren Senioren gewann der deutsche Großmeister Rainer Knaak nach seinem dritten Platz bei der Europameisterschaft diesmal Gold. Er spielte in der letzten Runde ein Kurzremis nach vier Zügen gegen den deutschen Internationalen Meister Christian Maier. Maier hatte die schlechteste Wertung und hält seinen Gegner Rainer Knaak ohnehin für den „viel stärkeren Spieler“, zumal dieser ein sehr starkes Turnier gespielt habe. Trotzdem hätte ein Sieg Maier neben dem Weltmeistertitel bei Remis an zwei anderen Brettern den Titel eines Großmeisters eingebracht. Christian Maier meint dazu, es sei „schon peinlich genug als IM mit knapp über 2200 herumziehen, als GM wäre das geradezu grotesk“.

Frauenweltmeisterschaften

Bei den Frauen gewann die Israelin Masha Klinova (56) vor der Französin Silvia Alexieva (50), die nach dem Titelgewinn als Europameisterin vor wenigen Wochen diesmal punktgleich Zweite wurde. Alexieva ist auch bekannt unter dem Namen Silvia Collas und spielte bis 2002 für Bulgarien. Alexieva und Klinova sind Internationaler Meister (IM) und Frauengroßmeisterin (WGM).

Bei den älteren Frauen (65+) war erneut die amtierende Europameisterin Brigitte Burchardt (70) erfolgreich, aber es war knapp diesmal. Entscheidend war ihr Sieg in der zehnten Runde gegen die direkte Konkurrentin Larisa Khropova, die unter FIDE-Flagge in Porto Santo antrat. Bei den Frauen über 75 konnte sich die georgische Schachlegende und langjährige Weltmeisterin Nona Gaprindashvili (83) durchsetzen. Nach einer krachenden Niederlage gestern gegen Alexieva versuchte die Georgierin heute gar nicht erst an Burchardt vorbei zu ziehen und einigte sich schnell auf Remis. Gaprindashvili ist die einzige Großmeisterin (GM) im Feld der Frauen gewesen. Burchardt ist Internationale Frauenmeisterin und dürfte für diesen Erfolg bei der Weltmeisterschaft den Titel einer Frauengroßmeisterin (WGM) erhalten. Anders als vor wenigen Wochen bei der Europameisterschaft in Italien spielten in Porto Santo die beiden Altersgruppen bei den Frauen ein gemeinsames Turnier.

Die Medaillengewinner

Platzierung50+ Offene Klasse65+ Offene Klasse50+ Frauen65+ Frauen
1Alexander Shabalov (USA) 8.5Rainer Knaak (GER) 8.5Masha Klinova (ISR) 8.5Brigitte Burchard (GER) 6.0
2Michal Krasenkow (POL) 8.5Alexander Mikhalevski (ISR) 8.0Silvia Alexieva (FRA) 8.5Nona Gaprindashvili (GEO) 6.0
3Victor Mikhalevski (ISR) 8.0Lubomir Ftacnik (SVK) 8.0Tatyana Grabuzova (ESP) 8.0Tatyana Bogumil (FID) 6.0

Die erfolgreichsten Nationen waren bei dieser Weltmeisterschaft Deutschland mit zweimal Goldmedaillen und Israel mit einem vollständigen Satz an Metallen. Die besten deutschen Spieler in der Altersgruppe 50+ waren die Großmeister Frank Holzke und Klaus Bischoff, die mit sieben Punkten ins Ziel kamen, aber nach holprigem Start nie oben angreifen konnten. Der FIDE-Meister Dr. Boris Dimitrijeski scorte einen halben Punkt weniger, dürfte aber mit seinem Abschneiden in seinem ersten Jahr als Senior deutlich zufriedener sein. In der letzten Runde war sogar mehr als ein Remis und insgesamt eine IM-Norm drin. Ein Eloaufwachs von 52 Punkten ist jedoch sicher nicht zu verachten. In der Gruppe 65+ landete Christian Maier mit acht Punkten auf dem vierten Platz. Bei den jüngeren Frauen schnitt Olga Birkholz als Elfte und beste deutsche Spielerin ab. Brigitte Burchard landete in der Gesamtschau bei den Frauen auf dem zehnten Platz.

Fotos: Alan Atkinson (FIDE Chess)

+++Alexander Shabalov (50+) und Rainer Knaak (65+)

Foto: Eng Chin An (FIDE Chess)

Von Thorsten Cmiel

Wie man der Schachweltmeisterschaft zwischen Weltmeister Ding Liren und Herausforderer Gukesh in Singapur folgt, dürften die meisten Schachliebhaber ganz unterschiedlich beantworten. Manche wollen sofort dabei sein und schauen den Partien auf einer Schachplattform zu, andere legen Wert auf Livekommentare und andere Lesen die Ereignisse gerne genauer nach. Wieder andere suchen einen Ticker, der sie auf dem Laufenden hält. Ein Überblick.

Live-Streams

FIDE CHESS (YOUTUBE)

Der Weltschachbund bietet eine eigene Übertragung mit Live-Kommentaren in englischer Sprach und einen lautlosen Stream an, wenn man die Partien und die Spielerbilder pur genieße möchte. Kommentatoren sind der englische Großmeister David Howell und die internationale Meisterin Jovanka Houska. Beides sind bekannte und erfahrene Live-Kommentatoren. Hinzu kommen Gäste wie Vishy Anand. Der offiziellen Moderation können einige VIP-Zuschauer vor Ort folgen.

FIDE Chess auf Youtube

Chessbase India (YOUTUBE)

Der Primus der Branche mit über 126.000 Livezuschauern in der dritten Partie. In Mumbai findet in einem speziell angemieteten Studio eine Art Fanshow mit Zuschauern statt. Ale Moderatoren treten an Tania Sachdev, Internationale Meisterin, der Gründer von Chessbase India und ebenfalls internationale Meister Sagar Shah sowie Samay Raina, ein indischer Comedian, der Schach für sich entdeckt hat. Angeboten werden auch tägliche Recaps der Partien, also Schnelldurchläufe. Die Show findet in englischer Sprache statt. Aber Vorsicht. Sagar Shah bemüht sich objektiv zu sein, aber vor allem ist er der Promoter des indischen Schach. Wer für Ding fiebert, der könnte hier falsch sein. Spielt Gukesh einen von der Maschine besonders empfohlenen Zug, dann bricht schon mal Jubel aus.

Celebration Plakat. Chessbase India

Chessbase India on Youtube

LiChess (TWITCH)

Wer es unabhängiger mag, der wird möglicherweise bei der kostenlosen Streamingplattform LiChess auf Twitch fündig. Dort wechseln zu jeder Runde erstklassige Kommentatoren und besprechen die Partien. In den ersten Runden gab dort Levon Aronian sein Wissen und manche Anekdoten weiter. Andere Kommentatoren sind Felix Blohberger und Mathew Sadler. Gesprochen wird Englisch.

LiChess auf Twitch

Recaps

Zu jeder Partie bietet Georgios Soleidis auf seinem Youtube-Kanal eine Kurzzusammenfassung der Ereignisse an. In deutscher Sprache. Wer es etwas kürzer mag, der könnte bei Lara Schulze fündig werden. Hikaru Nakamura ist der Erfinder von Recaps sozusagen. Wer Amerikanisches Englisch gerne hört, wird hier zugreifen.

The Big Greek

Lara’s Chess College – YouTube

GM Hikaru auf Youtube

Live Ticker

Florian Pütz von Der Spiegel bietet einen Live-Ticker in deutscher Sprache an. Mehr findet man unter dem folgenden Link.

Florian Pütz Der Spiegel

Das Geschriebene Wort zählt

Wer Wortwitz, präzise Beschreibungen des Geschehens auf dem Brett mag, der ist beim deutschen Schachpoeten Ulrich Stock von der Wochenzeitung „Die Zeit“ richtig. Ulrich ist in Singapur vor Ort und fast jede Runde das Geschehen auf dem Brett zusammen. Diese Texte kann man online lesen. Bei diesem grandiosen Foto von Maria Emelianova war ich an „Gandalf den Weißen“ erinnert.

ZEIT-Texte von Ulrich Stock

Die Zeit möchte auch Geld verdienen, manchmal. Daher gibt es einige Texte nur für Abonnenten. Das neueste Stück heißt „Halb nackt ans Brett“ und ist ein weiterer Schmaus, der die Hintergründe eines PR-Versuchs beschreibt. Ich würde mir Die ZEIT heute besorgen. Ein kurzer Auszug mit der Genehmigung des Autors.

Einer, der alles erreicht hat, und einer, der gerne alles erreicht hätte, tun sich zusammen, um der Welt eine Alternative zum herkömmlichen Schach nahezubringen. Bei der leckeren Inszenierung helfen eine Jacht und andere exotische Spielplätze. Es gibt Fotos von Carlsen und Caruana halb nackt beim Spiel in einem Infinitypool über den Dächern
von Singapur oder ebendort in der Tiefe eines Banktresors, wo man ihnen zuliebe einen Schachtisch aus Goldbarren errichtet hat, deren Wert sich auf 40 Millionen Dollar summieren soll. (Halb nackt ans Brett. Die Zeit vom 28.11.2024 )

In eigener Sache

Auf dieser Seite kann man natürlich ebenfalls nachlesen was bei der Schach-WM in Singapur passiert. Alle Partien werden ausführlich kommentiert und die Analysen kann man herunterladen und mit der Schachengine seines Vertrauens anschauen oder besser: man verzichtet auf Maschinenhilfe und nimmt Brett und Figuren zur Hand.

Foto: Eng Chin An (FIDE Chess) Von Thorsten

Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess)

Analysen von Thorsten Cmiel

Matchverlauf FIDE WM SINGAPUR 2024

G1G2G3G4G5G6G7G8G9G10G11G12G13G14Stand
Ding Liren11/201/21/21/21/21/21/21/2011/206.5
Gukesh
01/211/21/21/21/21/21/21/2101/217.5

14. Partie Ding Liren – Gukesh 0 – 1


13. Partie Gukesh – Ding Liren 1/2 – 1/2


12. Partie Ding Liren – Gukesh 1 – 0


11. Partie Gukesh – Ding Liren 1 – 0


10. Partie Ding Liren – Gukesh 1/2 – 1/2


9. Partie Gukesh – Ding 1/2 – 1/2


8. Partie Ding – Gukesh 1/2 – 1/2


7. Partie Gukesh – Ding 1/2 – 1/2


6. Partie Ding – Gukesh 1/2 -1/2


5. Partie Gukesh – Ding 1/2 – 1/2


4. Partie Ding – Gukesh 1/2 – 1/2

Das Foto entstand vor der 4. Runde und zeigt den ersten chinesischen Weltmeister Ding Liren mit der ersten chinesischen Weltmeisterin Xie Jun (1991 bis 1996 und 1999 bis 2001).


3. Partie Gukesh – Ding 1 – 0


2. Partie Ding – Gukesh 1/2 – 1/2


1. Partie Gukesh – Ding 0 – 1

Wer will kann die Partien herunterladen und mit der Engine seines Vertrauens weiter analysieren, speichern oder besser ohne Hilfe anschauen.


Hier ist der Button zum Download

Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess) Analysen von