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Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess)

Von Thorsten Cmiel

Dijana Dengler ist bekannt in der Schachwelt und hat in München die Schachakademie und die Münchner Schachstiftung mitbegründet. Dijana lebt seit sieben Jahren in Singapur und arbeitet an der Overseas Family School, einer privaten internationalen Schule, an der Schach als reguläres Unterrichtsfach angeboten wird. Als  „Head of Chess“  ist sie dort gemeinsam mit ihrem Kollegen für die Integration und Förderung des Schachs im Schulalltag verantwortlich. Sie erzählt was in Singapur schachlich los ist.

Wer ist Dijana Dengler

Du kennst mich aus München. Dort war ich zusammen mit Roman Krulich, Stefan Kindermann und Gerald Hertneck aktiv. Gemeinsam haben wir 2005 die Münchener Schachakademie und 2007 die Münchener Schachstiftung gegründet.

Aufgabe in Singapur

Ich habe hier eine Mission: Schach weiter zu verbreiten. Ich arbeite an einer internationalen Schule, an der Schach als reguläres Unterrichtsfach angeboten wird. Ich bin der Head of Chess – so nennt man das hier. Unsere Schule ist tatsächlich eine der wenigen weltweit, an der Schach als echtes Unterrichtsfach etabliert ist und ernst genommen wird. Die Leistungen der Kinder werden sogar im Zeugnis dokumentiert, wobei wir konkret beschreiben, was sie gelernt haben und welche Fähigkeiten sie entwickelt haben. Unsere Schüler kommen aus über 70 Ländern – meist Kinder von Eltern, die beruflich in Singapur sind und später in andere Länder weiterziehen. Es handelt sich um eine private Schule mit einem internationalen Fokus.

Die Weltmeisterschaft bringt Aufmerksamkeit

Während der Schachweltmeisterschaft haben wir an unserer Schule ein zweiwöchiges Schachfestival organisiert. Wir haben zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt, darunter ein Familienturnier, einen Wettkampf zwischen Schülern und Lehrern von der Vorschule bis zur High School, Simultanpartien, eine Puzzle-Solving-Challenge und mehr.

Wir hatten Besuch von vielen Gästen, darunter eine Großmeisterin, Journalisten, Dana Reizniece, sie ist Managing Director bei der FIDE, einer Buchautorin und von Vertretern der ARD. Im Rahmen des Festivals haben wir außerdem einen schachbezogenen Kunstwettbewerb veranstaltet. Zu unserer großen Freude wurde unser Schachprogramm mit dem Gold FIDE School Award ausgezeichnet – eine Anerkennung als eines der besten Schachprogramme weltweit.

Seit wann lebst du hier in Singapur?

Seit sieben Jahren lebe ich in Singapur. Mein Mann ist etwa ein halbes Jahr vor mir hierhergezogen, und ursprünglich war es nicht mein Plan, dauerhaft umzuziehen. Auf zwei verschiedenen Kontinenten zu leben, ist jedoch schwierig. Schließlich wurde mir eine Stelle an dieser Schule angeboten. Der damalige Miteigentümer der Schule, ein Neuseeländer, wollte mich unbedingt kennenlernen. Bei unserem Treffen sagte er zu mir: „Jedes Kind auf der Welt sollte Schach lernen.“ Ich dachte zunächst, da wären irgendwo Kameras und er erlaubt sich einen Scherz mit mir. Genau diese Idee hatte ich nämlich schon in München propagiert: „Jedes Kind sollte Schach lernen“.

Arbeiten in Singapur

Man kann hier nicht einfach so bleiben – der Aufenthalt ist an einen Job gebunden. Zumindest einer von uns muss arbeiten, damit wir hierbleiben können. Singapur ist dabei relativ flexibel was das Alter und die Altersgrenzen für die Rente betrifft. Verliert man jedoch seinen Job, hat man nur einen Monat Zeit, eine neue Stelle zu finden. Andernfalls muss man das Land verlassen.

Leben in Singapur

Ich mag es hier. Ich mag die Menschen – sie sind sehr freundlich und zuvorkommend. Das Klima ist tropisch, heiß und feucht. Zu Beginn der diesjährigen Schachweltmeisterschaft hatten wir allerdings zwei Wochen mit überwiegend Regen – das war etwas Pech. Aber normalerweise ist es einfach wunderschön, morgens aufzustehen und aus dem Fenster die Sonne zu sehen. Es ist immer warm, und alles hier ist hervorragend digitalisiert. Man hat fast das Gefühl, jeden Tag ein bisschen Urlaub zu erleben. Meine Arbeit bereitet mir viel Freude, und inzwischen haben wir viele Freunde kennengelernt.

Schach in Singapur

Ich arbeite sehr gut mit der Schachföderation Singapur zusammen, und gemeinsam organisieren wir große Turniere für Kinder, auch an unserer Schule. Die Schachcommunity wächst stetig. Als ich vor sieben Jahren nach Singapur kam, sah das noch ganz anders aus. Der aktuelle Schachboom, den wir hier erleben, hat viel mit Kevin Goh  zu tun.

Kevin ist nicht nur Schachgroßmeister, sondern auch Cheforganisator der Schachweltmeisterschaft und CEO der Schachföderation Singapur. Das heißt, er widmet sein Leben vollständig dem Schach. Dafür hat er sogar einen sehr gut bezahlten Job aufgegeben, um diese Position zu übernehmen – vermutlich verdient er jetzt nur noch die Hälfte seines früheren Gehalts. Aber er bringt eine unglaubliche Leidenschaft für das Schach mit, und das macht einen spürbaren Unterschied.

Geld und Sponsoren

In Singapur gibt es keine Vereine wie in Deutschland. Stattdessen wird viel Gruppentraining von der Schachföderation organisiert. Dieses Training wird in der Regel von den Eltern der Kinder finanziert. Kevin und sein Team arbeiten intensiv daran, Sponsoren zu gewinnen, um das Schach weiter zu fördern.

Schach hatte hier lange Zeit ein Nischendasein in der öffentlichen Wahrnehmung, doch inzwischen ist es deutlich sichtbarer geworden – und das ist einfach schön. Es werden auch weitere Projekte aufgegriffen, wie zum Beispiel Schach im Gefängnis oder Schach mit körperbehinderten Menschen. Diese Initiativen sind Teil der weltweiten FIDE-Projekte, und 2025 wurde von der FIDE sogar als das „Year of Social Chess“ ausgerufen. Solche Programme tragen dazu bei, Schach noch stärker in die Gesellschaft zu integrieren.

Das Gespräch fand am Rande der Siegerehrung für den neuen Schachweltmeister Gukesh in Singapur statt.


Dijana Dengler ist bekannt in der Schachwelt und hat in München die Schachakademie und die Münchner Schachstiftung mitbegründet. Dijana lebt seit sieben Jahren in Singapur, nachdem ihr Mann dorthin gezogen ist. Sie arbeitet an der Overseas Family School, einer privaten internationalen Schule, an der Schach als Unterrichtsfach angeboten wird. Dort ist sie „Head of Chess“ und verantwortlich für die Integration und Förderung des Schachs im Schulunterricht. Die Schule ist einzigartig, da sie das Schulfach Schach anbietet und Kinder aus 70 verschiedenen Ländern dort lernen. Die Schule arbeitet mit der Schachföderation in Singapur zusammen und hat bereits einen bedeutenden FIDE-Preis für eines der besten Schulschachprogramme weltweit erhalten. Ihr Leben in Singapur beschreibt Dijana wie einen täglichen Urlaub, aufgrund des ganzjährig warmen Klimas und des digitalisierten Lebensstils.




Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess) Von Thorsten Cmiel Dijana

Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess)

Der ehemalige Schachweltmeister Ding Liren erhält für seinen WM-Kampf 40.6 Punkte, die ihm für den FIDE Circuit 2025 zur Verfügung stehen. Das teilte FIDE CEO Emil Sutovsky via sozialen Medien mit.

In der jüngeren Vergangenheit hatte der unterlegene Spieler um eine Schachweltmeisterschaft einen Platz im Kandidatenturnier sicher. Das hat der Weltschachbund für diesen Qualifikationspfad zuletzt geändert. Für den Wegfall diese Privilegs war ein Ausgleich geplant. Zudem hatten beide Spieler einen Nachteil: Im FIDE Circuit 2024 konnten weder Ding Liren noch Gukesh ernsthaft eingreifen, da beide Spieler mit Vorbereitungen auf das Match beschäftigt waren. Für den FIDE Circuit erhält jetzt der Unterlegene des WM-Kampfes eine Art Bonus. Es ist nicht klar, ob dieses Startguthaben als ein Turnier zählt. Jeder Spieler kann bis zu sieben Turniere gewertet bekommen. Davon müssen laut Regularien mindestens zwei Turniere aus Schweizer System Modus worden gespielt sein.

Wie geht es weiter mit Ding Liren?

Ding Liren hat sich noch nicht geäußert, ob er versuchen will nochmals einen WM-Kampf zu erreichen. Er sagte bei der Abschlusspressekonferenz nach der für ihn enttäuschenden 14. Partie in Singapur lediglich, dass er weitermachen will mit Turnierschach. Eine erfreuliche Nachricht. Aber weniger Turniere sollen es sein. Es wird vermutet, dass sich Ding mehr Turniere mit kürzerer Bedenkzeit in den Turnierplan legt.

Ding hatte in Singapur einen großen Kampf geliefert, den ihm weltweit Experten und Kollegen nicht zugetraut hatten. Bemerkenswert war jedoch, dass die chinesische Delegation am Tag der 14. Partie abgereist war. Auch hatte 2024 nach Angaben von einem Verantwortlichen keine Übertragung von Livebildern stattgefunden. Das war 2023 noch anders gewesen. Mein Take: Niemand sollte ein Comeback von Ding Liren auf die ganz große Bühne ausschließen.

UPDATE 14.12.2024: Ding sagte zu Mike Klein (Chess.com) zur Qualifikation: „Vielleicht spiele ich beim Weltcup oder bei einem Qualifikationsturnier, aber ich denke, ich werde es nicht über den FIDE Circuit versuchen – dafür sind zu viele Turniere nötig.“



Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess) Der ehemalige

Foto: Eric Rosen (FIDE Chess)

Ding Chilling ist während des Wettkampfes eine Art Markenzeichen des Chinesen geworden. Es begann mit einer Frage einer Mitarbeiterin des Deutschen Schachbundes. Inzwischen gibt es sogar einstündige Videos mit unterlegter Musik zur Entspannung.

Note: There is an automatic error using „Ding“ in German language it is „thing“ in English. So I for the moment changed the name in the headline to Liren.



Foto: Eric Rosen (FIDE Chess) Ding Chilling ist

Foto: Eng Shin An (FIDE Chess)

Von Thorsten Cmiel

Ein schrecklicher Fehler von Ding Liren beendet die Schachweltmeisterschaft 2024 zugunsten des 18-jährigen Inders Gukesh. Der ist überwältigt von seinen Gefühlen nach drei anstrengenden Wochen in Singapur mit vielen Aufs und Abs. In der abschließenden Pressekonferenz zeigt der neue Weltmeister Größe als tadelloser Sportler. Ein wichtiger Tag für Indien und die gesamte Schachwelt.

Schach kann brutal sein. Sehr sogar. Nach vier Stunden und fünfundfünfzig Zügen unterläuft dem Chinesen und Titelverteidiger Ding Liren ein grober Fehler, der nur durch die spezielle Drucksituation eines WM-Kampfes und mentale Erschöpfung zu erklären ist. Ein Blackout. Der Chinese gibt seinem Gegner die Chance seines Lebens und der bemerkt es nicht sofort. Der Inder hat noch eine Stunde und zehn Minuten, kann sich also Zeit nehmen für den wichtigsten Zug seiner Karriere bisher.

Zeitgleich im Studio von Chessbase India bemerken die Moderatoren zunächst nichts und plaudern vor sich hin, spannend war es nicht mehr. Dann springen einige Zuschauer auf, es wird laut, irgendwer hat vermutlich die Bewertung auf einem Bildschirm gesehen. Zeitgleich schrecken in der Fanzone im Spielhotel auf Sentosa Island die Zuschauer in Singapur auf. Der Vater von Gukesh läuft schon einige Zeit im Zugangsbereich zur Fanzone hin und her. Dr. Rajinikanth ist nervöser als sein Sohn, das ist immer so wenn der Junge spielt. Plötzlich erscheint Grzegorz Gajewski, von Gukesh Gaju genannt, der Sekundant des Inders, ebenfalls im Zugang zum Pressezentrum. Er hat gesehen was alle an den Bildschirmen gesehen haben und informiert Rajinikanth. Der scheint es noch nicht zu glauben. Dann kommt Nitin Narang angerannt, der Präsident der All India Chess Federation (AICF) umarmt Gukesh Vater. Der Lärmpegel steigt im Equarius Hotel. Gukesh richtet sich im Stuhl etwas auf, er weitet die Augen und erkennt seine Chance.


Als er den Turm f2 spielte, habe ich das nicht bemerkt. Ich meine, ich wollte fast Turm b3 spielen, aber dann sah ich, dass dieser Läufer tatsächlich gefangen wird. Und nach König e1 habe ich König e5 im Bauernendspiel, das einfach zu gewinnen ist. Ich meine, als ich das erkannte, war das wahrscheinlich der beste Moment meines Lebens.

Gukesh über den historischen Moment.

Die Livekameras zeigen beide Spieler, aufgenommen von sehr kleinen hochauflösenden Kameras, die in die Spieltischen integriert sind. Ding erkennt seinen Fehler, schaut entsetzt.


Ich war total schockiert, als ich merkte, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Der erste Gesichtsausdruck zeigt, dass er sehr glücklich und aufgeregt ist, und mir wurde klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte.

Ding Liren als er Gukesh’s Reaktion bemerkt.

Gukesh bleibt cool. Ruckelt auf seinem Gamingstuhl hin und her. Die Zuschauer in Mumbai sehen die Reaktion. Sagar Shah, Gründer von Chessbase India, wird immer aufgeregter. Er sieht es, er sieht es, ruft Sagar in den Raum. Der Jubel steigert sich noch. Dann eine Geste von Gukesh, der presst die flachen Hände zusammen, es sieht aus als würde er beten. Sagar ist sicher, Gukesh wird Weltmeister, heute noch. Die Co-Moderatorin Tania Sachdev ruft mehrmals, das ist der Moment. Ding schaut für einen Moment zu seinem Gegner. Er weiß, es ist vorbei.


Gukesh kann die Türme tauschen und die unglückliche Postierung des gegnerischen Läufers ausnutzen und diesen ebenfalls tauschen, indem er seinen Läufer auf d5 tauscht. Gukesh atmet kurz durch, seine Hände sind zum Gebet gefaltet, scheint es. Er kann sein Glück nicht fassen. In Mumbai wollen ihn die Inder zu seinem Glück anfeuern und rufen Gukesh, Gukesh, Gukesh. Den stört es nicht, er nimmt einen Schluck Wasser aus der Flasche. Ding reagiert erneut, streicht sich mit der rechten Hand durch die Haare. Gukesh trinkt weiter. Nur nichts überstürzen. Er schließt die leere Flasche und bringt sich kurz in Denkerpose. Dann schlägt er auf f2 und spielt den erwarteten Läufertausch. Gukesh steht auf, die Anspannung ist zu groß. Ding tauscht die Läufer und benötigt noch einen kurzen Moment, dann gibt er sich geschlagen.

Gukesh ist von seinen Gefühlen überwältigt. Sein Kindheitstraum geht in Erfüllung. Kurz darauf sammelt sich der Inder wieder und wiederholt sein Ritual. Er baut die Figuren auf, tippt auf den Tisch und zeigt Respekt für das Spiel. Dann macht er eine Art Bekreuzigungsbewegung, rückt seinen Stuhl zurecht und schiebt diesen an den Spieltisch.



Gukesh der Champion

Auf der Pressekonferenz zeigt der Achtzehnjährige was ihn auszeichnet. Er beginnt mit einem Lob für seinen Gegner: „Zunächst möchte ich ein paar Worte über meinen Gegner sagen. Wir alle wissen, wer Ding ist. Er ist seit einigen Jahren einer der besten Spieler der Geschichte. Und zu sehen, wie er sich abmüht und wie sehr er unter Druck stand und wie er in diesem Kampf gekämpft hat. Ich meine, in diesem Kampf zeigt sich, was für ein echter, wahrer Champion er ist. Und egal, wer auch immer sagt, was ist mit Ding? Für mich ist er ein echter Weltmeister…Er hatte offensichtlich während der Partien zu kämpfen. Er war wahrscheinlich körperlich nicht in Bestform, aber er hat in allen Spielen gekämpft. Er hat gekämpft wie ein echter Champion und ja, es tut mir wirklich leid für Ding und sein Team. Ich meine, sie haben eine großartige, Show hingelegt und ich möchte mich wirklich zuerst bei meinem Gegner bedanken. Das wäre nicht dasselbe gewesen ohne meinen Gegner.“


Ein Geheimnis wurde gelüftet: Im Team des Weltmeisters waren die Polen Gregorz Gajewski, Radosław Wojtaszek, Jan-Krzysztof Duda und Jan Klimkowski. Der Inder Pentala Harikrishna und der Deutsche Vincent Keymer gehörten ebenfalls zum Team für Singapur. Über Keymers neuen Job wurde bereits spekuliert als er kürzlich nicht in der Bundesliga antrat. Jetzt gab es die bestmögliche Bestätigung.


Foto: Eng Shin An (FIDE Chess) Von Thorsten

Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess)

Von Thorsten Cmiel

Nach dem Ruhetag ändert sich ein wesentliches Detail der letzten zwei Wochen, noch vor dem Beginn der Partie. Diesmal steigt Gukesh als Erster aus dem Fahrstuhl. In einer Pressekonferenz hatte Ding gesagt, er habe gelernt, dass er immer zuerst im Spielbereich des Hotels ankomme. Beide kommen jeden Tag mit dem Fahrstuhl im Spielbereich an. Gukesh wird heute begleitet von seinem Vater und seinem Sekundanten Gajewski. Gukesh stürmt an den wartenden Fans vorbei. Er scheint bereits im Tunnel zu sein, fokussiert auf die anstehende Partie. Kurz danach steigt Ding Liren aus dem Fahrstuhl.

Heute ist die Schachwelt früh dran, eigentlich sogar zu früh. Drei Minuten, so registriert es ein heute prämierter Kollege neben mir. Ob es daran liegt, dass die Vorstellung des eigenen Präsidenten zu kurz ausfällt? Normalerweise listet Maurice Ashley minutenlang die Verdienste der Ehrengäste auf und langweilt Zuschauer und Spieler. Heute nicht. Der FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich zieht Gukesh’s Königsspringer nach f3 und lächelt in die Kameras. Der Inder will so nicht spielen, nimmt den Zug schnell zurück und startet wie in der ersten Partie mit seinem Königsbauern. Ding bleibt der französischen Verteidigung treu. Im siebten Zug weicht Gukesh als Erster von der Ersten ab, er zieht diesmal seinen a-Bauern ein Feld nach vorne. Es sind vor allem Randbauernzüge, die wir von beiden Seiten in diesem Match immer wieder gesehen haben und die den Unterschied machen sollen.


Ding wirkt überrascht. Schwarz steht vor einer grundlegenden Entscheidung: Er kann am Damenflügel spielen, indem er seinen a-Bauern zwei Felder vorschiebt beispielsweise und am Damenflügel expandiert. Ein anderer typischer Hebel besteht in frühem f7-f6 – das führt allerdings meist zu großen Verwicklungen. Zehn Minuten sind rum und die Fotografen verlassen wie immer den Cube. Ding grübelt noch an seiner Antwort. Dabei ist die Spielweise von Weiß eine bekannte Herangehensweise für das weiße Spiel. Tatsächlich hat sich das Team des Inders erneut eine kleine Gemeinheit ausgedacht. In der so genannten Vorzugsvariante ist der Zug 6.a3 viel bekannter. In der Klassischen Variante, die heute auf dem Brett steht, befindet sich ein schwarzer Springer auf d7 und das ist keine Kleinigkeit. Der Weltmeister muss sich am Brett die Unterschiede und Gemeinsamkeiten erarbeiten.

Gukesh hat es sich derweil in seinem Sitzmöbel eingerichtet. Er lehnt zurück, entspannt sich. Die Augen sind geschlossen. Während der Inder sein Jackett immer anbehält und unter dem Hemd ein T-Shirt anhat, zieht Ding sein Jackett meist früh aus. Genauso heute, sogar vor dem ersten Zug. Ist dem einen kalt und dem anderen warm? Dann spielt Ding einen bekannten Läuferzug nach e7. Gukesh antwortet sofort mit seinem Läufer, den er nach e3 stellt, das ist überraschenderweise neu an dieser Stelle, zumindest im Meisterschach. Nach acht Zügen besitzt der Inder erneut einen ordentlichen Vorteil auf der Schachuhr und hat selbst erst 55 Sekunden verbraucht. Das Spielszenario kennen wir schon.


Einige Züge später wirkt das Spiel des Herausforderers überhastet. Nach nicht einmal zweieinhalb Minuten spielt Gukesh nicht den natürlichen Zug in diesem Stellungstyp. Aggressiv agierende Weißspieler würden hier ohne zu zögern die eigene Dame nach g4 ziehen. Das ist Standard in vielen ähnlichen Situationen. Danach muss man allerdings noch einige Züge des Gegners durchdenken. Das Damenschach auf a5 beispielsweise oder das Schlagen mit dem Springer auf d4. Danach beispielsweise ginge es weiter mit der langen Rochade und Schwarz stünde bereits sehr schlecht. Zu kritisieren an dieser Stelle ist nicht die Entscheidung als solche, sondern erneut zeigt sich der Inder in einer wichtigen Spielphase spieltaktisch nicht auf der Höhe. Die Situation erinnert an die elfte Partie in der Gukesh ebenfalls eine Stunde mehr auf der Uhr hatte und seinen ordentlichen Stellungsvorteil nach guter Eröffnungswahl mit zwei ungenauen Zügen verspielte.

Ich habe kurz gesehen, dass der Damenzug nach g4 möglich war, aber ich dachte nicht, dass es sehr stark ist. Ich dachte, dass das was ich gespielt habe, auch sehr gut ist.

Gukesh in der Pressekonferenz später zu der Situation.


Ein bemerkenswerter Moment. Inzwischen ist der Bedenkzeitverbrauch wieder balanciert. Mit seinem letzten Zug, Gukesh hatte seine Dame von d1 nach f3 gezogen und greift den ungedeckten Springer auf c6 an, opfert der Inder den Bauern auf d4. In dieser Phase wirkt Ding Liren ein wenig nervös und rückt ständig auf seinem Bürostuhl hin und her. Die Unterarme bieten ihm ausreichend Halt und liegen auf dem Tisch in dieser Phase. Nach drei Minuten entscheidet sich Ding Liren dagegen zuzugreifen und deckt stattdessen den Springer mit der Dame von e8 aus. So richtig klar ist nicht warum das passiert. Vielleicht spielt hier Psychologie eine Rolle. Der Herausforderer tauscht den Springer gegen den gegnerischen Läufer und muss sich jetzt um den Bauern auf f4 keine Sorgen mehr machen. Der Chinese spielt etwas schneller in dieser Phase, vielleicht zu schnell.


Zuletzt hatte Ding Liren seinen Springer nach e7 zurück gezogen und so das Feld d5 besser kontrolliert. Er will auf den weißen Felder seinen Läufer via b7 ins Spiel bringen. Allerdings hat der Inder in diesem Moment eine Überraschung für seinen Gegner parat. Gukesh aktivierte seinen Läufer und zog diesen nach f4. Ding hatte diesen Zug nicht vorhergesehen und gerät in der Folge in ernsthafte Probleme mit der Koordination seiner Kräfte. Der Zug mit dem Läufer ist möglich weil der schwarze Turm die ungedeckte Figur nicht schlagen sollte, da Weiß danach mit seiner Dame von e5 beide Türme attackieren würde.

Der kritische Moment in dieser Partie ist erreicht. Hier sollte der Weltmeister die Dame für zwei Türme auf e1 geben, objektiv gesprochen. Nach dem doppelten Tauch auf der e-Linie und dem Rückzug des Turmes nach e8 kann Weiß zwar seinen Springer nach e4 ziehen, aber das reicht überraschend nicht. Ding hätte danach einen mirakulösen Zug finden müssen. Die Entscheidung von Ding Liren darauf zu verzichten ist also durchaus verständlich, insbesondere angesichts wenig restlicher Bedenkzeit.


(Eventualstellung). In der Vorausberechnung musste Schwarz an dieser Stelle den nicht ganz intuitiven Zug mit dem b-Turm nach e7 finden, um nach der logischen Antwort, der Springer zieht nach d6 und attackiert Turm und Läufer gleichzeitig, verfolgt der Turm die gegnerische Dame und diese seltene Form einer Schaukel hält die schwarze Stellung zusammen. Die Verteidigungsaufgabe war also extrem schwierig. Ding entscheidet sich in der Stellung des letzten Diagramms nach 19 Sekunden für den Zug mit der Dame nach f7. Acht Minuten bleiben dem Chinesen noch für zehn Züge. Jetzt ist Gukesh dran und hat die größte Chance in dieser Partie.


Der Inder sollte hier zunächst auf e8 die Türme tauschen und dann mit seinem Springer nach e4 ziehen. Schwarz hat danach keine ausreichende Verteidigung mehr. Gukesh konnte die Details aber nicht ausarbeiten, oder war zu nachlässig, jedenfalls zog er seinen Springer sofort nach e4 und der Weltmeister reagierte mit dem Zug seines Turmes nach f8. Die Idee war es nach dem unwillkürlichen Springerzug nach d6 mit seinem Turm die ungedeckte weiße Dame auf c5 mit dem Zug von c7 anzugreifen. Dieser sehr starke Verteidigungszug war dem Inder entgangen.


Zum Kontrollzug haben die Spieler zum letzten Mal in dieser Partie eine Stellung mit einer interessanten Entscheidung auf dem Brett. Ding kann hier im vierzigsten Zug mit seiner Dame auf c1 ein Schach geben und nach dem erzwungen Königsmarsch nach f2 sogar mit Schach den Bauern b2 vertilgen. Gukesh würde seinen König nach g3 ziehen und Ding muss einen Zug finden. Zum einen ist der Läufer auf d7 bedroht und zum anderen steht der Turm auf f8 ungedeckt. Ding ist unschlüssig, soll er oder soll er nicht zuschlagen? Vermutlich sieht er nicht, dass er danach seinen Läufer nach f5 ziehen kann und sein Gegner keinen gefährlichen Abzug mit seinem Turm zur Verfügung hat. Am Schluss entscheidet Pragmatismus. An der Stellungsbeurteilung hätte auch eine andere Spielweise nichts geändert.

Die Spieler lassen noch 29 weiter Züge folgen, aber es gibt keinen weiteren Aufreger an diesem Abend. Die Pressekonferenz im Nebenhotel ist eher geprägt von dem Blick nach vorne. Manche stellen die gleichen gefühligen Fragen wie an den Tagen zuvor. Gelacht wird kaum heute. Der Druck auf die Spieler ist enorm hoch und steigt in der letzten klassischen Partie erneut an. Tatsächlich hatte die erhöhte Anspannung Einfluss auf die Qualität der vorletzten Partie gehabt. Die Dreizehnte schneidet qualitativ etwas schwächer ab an diesem Mittwoch in Singapur. Donnerstag haben wir einen Weltmeister oder am Freitag einen Stichkampf. Großartig.

Die Fotografin Maria Emelianova (PhotoChess) kommentiert ihr eigenes Foto auf X vormals Twitter mit der Frage, wer von den drei Personen auf dem Foto wohl am nächsten Tag nicht um die Schachweltmeisterschaft spielen müsse.


Die Diagramme stammen von Mehmet Ismail und dokumentieren seine Bewertungslogik: Im ersten Diagramm schlug Gukesh im fünfundzwanzigsten Zug auf e7. Das war überhastet. Der Inder wollte den Zug des Springers nach d5 nicht zulassen. Aber er konnte das genauso mit dem Zug des f-Turmes nach e1 dauerhaft unterbinden. Der Königszug nach f7 unterbricht die Deckung des Turmes durch die Dame, bringt also nichts. Gleichzeitig droht bei nur einfach gedecktem Turm auf e8 kräftig der Vormarsch des weißen d-Bauern. Im zweiten Diagramm sollte Schwarz seine Dame gegen zwei Türme tauschen. Das wird er allerdings nur tun, wenn er den Gewinn des Gegners im nächsten Diagramm vorher sieht. Die 0.47 Punkte, die beiden Spielern als Malus angerechnet werden in der Logik von Mehmet Ismail sind also fair verteilt. (Anmerkung: In einer späteren Version der Berechnungen gibt Ismail leicht korrigierte Werte zu den obigen Diagrammen an. Die ändern aber an der Interpretation hier nichts.)

Ismail weist auf X vormals Twitter darauf hin, dass die Genauigkeit leicht ansteigt, wenn die Spieler wie hier ein gleichstehendes Endspiel ausspielen. Diese Rate lag für die 13. Partie des Matches bei 98 Prozent. Die verpassten Punkte der Spieler legen heute eine andere Interpretation nahe: „Jeder Spieler hatte 1,20 verpasste Punkte, was bedeutet, dass die verpassten Punkte mehr als einen spielverlierenden Fehler in einer Gewinnstellung ausmachen.“


Fotos: Alle nicht speziell gekennzeichneten Fotos dieses Beitrages sind von Eric Rosen für FIDE Chess.

Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess) Von Thorsten

Von Thorsten Cmiel


Leontxo García ist unzweifelhaft der Großmeister im Raum. Leontxo arbeitet als Journalist bei El País. Ich sitze zufällig neben ihm heute während die zwölfte Partie in Singapur läuft. Ding Liren scheint Gukesh früh am Wickel zu haben. Ich frage Leontxo nach Ähnlichkeiten zur Schachweltmeisterschaft 1987 zwischen Garri Kasparov und Anatoli Karpov. Kasparov war amtierender Weltmeister, hatte die 23. Partie verloren und musste die letzte Partie gewinnen. Als Leontxo antwortet, kommt mir die Idee seine Ausführungen aufzuzeichnen, er ist einverstanden. Dann sprudeln die Worte aus ihm heraus und ich erfahre viel mehr von einem, der Schach lebt und liebt.

Leontxo war 1987 Kommentator im Fernsehen

Die Weltmeisterschaft 87. Das war das vierte Match zwischen Kasparov und Karpov. Es war extrem ausgeglichen. Alles hing von der allerletzten Partie, der 24. ab. Also hatte das spanische Fernsehen jeden Abend ein Sonderprogramm. Und weil die Situation so emotional, so angespannt war, beschlossen die spanischen Fernsehbosse, die allerletzte Partie live zu übertragen. Das ganze Spiel. Laut offizieller Statistik hatten wir damals 13 Millionen spanische Zuschauer, die Schach im Fernsehen sahen. Ich bin mir sicher, dass mehr als 90 Prozent dieser 13 Millionen keine Ahnung von Schach hatten, aber sie drückten einem der beiden aus politischen oder anderen Gründen die Daumen. Ich meine, wir müssen bedenken, dass Karpov und Kasparov Symbole für zwei völlig gegensätzliche Lebensauffassungen im größten Land der Welt waren. Karpov war ein Vertreter der alten kommunistischen Garde, und Kasparov repräsentierte die Perestroika, den Erneuerungsgeist Gorbatschows. Deshalb war es möglich, dass 13 Millionen Menschen dem Schach folgten. Und das ist aus schachlicher Sicht sehr wichtig, denn das ist der Schlüsselmoment, warum Spanien seit dem folgenden Jahr, 1988, das Land in der Welt ist, das jedes Jahr mehr internationale Turniere organisiert, denn unter diesen 13 Millionen gab es natürlich viele potenzielle Sponsoren oder Medienredakteure oder Schuldirektoren oder einfach Mütter und Väter. Ich meine, viele Menschen, die mit dem Schach sympathisierten. Seit diesem Moment.

Das Topturnier Linares. Das gibt es nicht mehr. Was ist passiert?

Es gibt nicht zwei verschiedene Realitäten. Spanien ist immer noch das Land in der Welt, das jedes Jahr die meisten internationalen Turniere organisiert. Hunderte. Wenn man Wochenendturniere, Rapid und so weiter mitzählt. Das Linares-Problem ist ein sehr spezifisches. Linares hatte zwei große Probleme zur gleichen Zeit. Zum einen die Wirtschaftskrise, die weltweite Krise im Jahr 2008, und zum anderen die lokale Krise, weil diese allgemeine Krise den Santana-Motor, den größten Industriezweig in Linares und den Schlüsselfaktor für die lokale Wirtschaft, dazu zwang die Fabrik zu schließen. Und das bedeutete, dass die Arbeitslosigkeit in Linares auf über 50 Prozent anstieg. Es war also eine schreckliche Situation eingetreten, und dann mussten sie sich entscheiden, etwas zu ändern. Es tut mir leid, dass sie ihre Herangehensweise an das Schachspiel komplett geändert haben, anstatt Geld zu investieren, um die Stadt in der ganzen Welt berühmt zu machen. Was sie nun seit vielen Jahren tun, ist, dass sie jedes Jahr einige spanische Meisterschaften in verschiedenen Kategorien organisieren, zu denen viele Leute anreisen und die Kosten selbst tragen. Und jetzt lässt das Schachspiel Geld in Linares, anstatt Geld zu nehmen.

Wie beliebt ist Schach in Spanien?

Fußball ist natürlich wie eine Religion in Spanien. Fußball ist also eine andere Kategorie. Schach ist besonders beliebt als pädagogisches Mittel. Am 11. Februar 2015. In unserem Parlament geschah etwas, was ich ein Wunder nenne. An diesem Tag war ich sehr versucht, den Vatikan anzurufen, um ein Wunder zu melden, denn alle spanischen politischen Parteien, ohne Ausnahme, waren sich einig. Dies ist ein Wunder in Spanien. Und ich hatte Schach als pädagogisches Mittel empfohlen. Nach der Empfehlung des Europäischen Parlaments vor drei Jahren hatten wir in Spanien ein föderales System für die Bildung, was bedeutet, dass jede Region, abgesehen von den sehr großen autonom über die Bildung entscheidet. Von unseren 17 Regionen haben zehn bereits Schach in den Lehrplan aufgenommen, wobei Tausende von Schulen, die Schach als außerschulische Aktivität nutzen, nicht mitgezählt werden.

Leontxo ist nicht nur Journalist


Ganz am Anfang, als ich anfing, als Schachjournalist zu arbeiten, 1983 entdeckte ich, dass Schach sehr interessante Verbindungen zu wichtigen Bereichen des menschlichen Wissens hat: Bildung, Psychologie, Psychiatrie, Neurologie, Mathematik, künstliche Intelligenz, Kino, Literatur, internationale Politik und so weiter. Deshalb ist meine Zeitung, El Pais, diejenige in der Welt mit den meisten Schachinhalten. Einige dieser Schachinhalte sind nur Schach, für echte Schachliebhaber. Meine tägliche Kolumne beispielsweise ist eine kommentierte Partie einer Woche. Mein wöchentliches Video zeigt meist eine der brillantesten Partien der Geschichte, kommentiert von mir. Aber es gibt auch andere Inhalte. Zum Beispiel schicke ich jeden Donnerstag einen Newsletter an die Abonnenten, und nutze das als eine Art Entschuldigung, um über alles zu schreiben. Am interessantesten ist sicherlich der Bezug zum Thema Bildung. Wir haben starke wissenschaftliche Beweise und lange und ernsthafte Erfahrungen in der ganzen Welt. Man kann sagen, dass Schach ein sehr mächtiges Instrument ist oder sein kann.

sondern auch Vortragsreisender


Ich halte viele Vorträge und gebe auch Workshops. Ich habe mehr als 30.000 Lehrerinnen und Lehrer in mehr als 30 Ländern darin geschult, wie man Schach als transversales und interdisziplinäres Werkzeug einsetzen kann. Transversal bedeutet zum Beispiel, dass Schach mit emotionaler Intelligenz kombiniert wird, was transversal für alle Fächer ist und ein sehr wichtiges Feld für innovative Bildung im 21. Interdisziplinär bedeutet, dass zum Beispiel, aber nicht nur, ein großer Teil der Mathematik, Geometrie, Arithmetik, Algebra durch Schach auf eine sehr lustige Art und Weise erklärt werden kann. Die Schüler lernen durch das Spielen und das Spielen durch das Lernen, und für die Lehrer ist das sehr effizient. Und das funktioniert sehr gut in mehreren Ländern.

und internationaler Botschafter


Ich war bisher in vielen Ländern, das am weitesten fortgeschrittene und eines der Länder, das ich als Modell für gute Praktiken empfehlen kann, ist natürlich Ungarn. Die Judit Polgar Stiftung macht das sehr gut. Einige spanische Regionen, fünf davon, nämlich Katalonien, Aragonien, Andalusien, die Kanarischen Inseln und die Balearen. Dann drei argentinische Provinzen Santa Fe, San Luis und Buenos Aires City. Und Uruguay. In Mexiko gibt es einige sehr interessante Erfahrungen an verschiedenen Orten. Die Regierungen von Panama, Paraguay und Costa Rica haben in den letzten Jahren Entscheidungen zugunsten des Schulschachs getroffen. Wir müssen also noch ein wenig auf die Entwicklung warten. Dann im Vereinigten Königreich. Diese Stiftung von Malcolm Pein läuft schon seit einigen Jahren recht gut, mit einem guten Grad an Zufriedenheit unter den Lehrern. In Deutschland, ich glaube in Hamburg, hat man einige interessante Erfahrungen gemacht, und ich spreche hier von einem rein pädagogischen Test. Wenn wir über Schach in Schulen als Sport sprechen, dann müssen wir natürlich auch über Russland, Kuba, die Türkei und einige andere Länder sprechen. Andorra habe ich nicht erwähnt. Andorra ist sehr klein, aber die Qualität dessen, was sie im Schulschach tun, ist sehr hoch. Das ist gut.

Leontxo über den Argentinier Faustino Oro


Natürlich ist ein Wunderkind wie Faustino aus Sicht der Vermarktung von Schach erfreulich. Ich kann Beispiele nennen: Jeder weiß, was Rafael Nadal für das Tennis in Spanien bedeutet. Oder wenn wir über Schach sprechen, Vishy Anand in Indien. Faustino ist ein sehr interessanter Glücksfall, kann ich sagen. Natürlich ist das nicht objektiv, aber ich bin davon überzeugt. Faustino ist der intelligenteste zehnjährige Schachspieler, den ich je gesehen habe. Ich meine, ich kann mich an keinen anderen zehnjährigen Spieler erinnern, der so gut gespielt hat wie Faustino im Alter von zehn Jahren. Aber eine Einschränkung bei historischen Betrachtungen gibt es. Wenn wir vergleichen, wie viele Stellungen pro Tag haben Bobby Fischer oder Judit Polgar jeden Tag auf Papier gesehen? Ich meine Bücher, Zeitschriften, Zeitungen. Und wir vergleichen diese Zahl mit der Zahl an Positionen die Faustino Oro jeden Tag mit der modernen Technologie sieht. Das bedeutet zunächst, dass seine Entwicklung viel schneller voran schreitet. Meine Schlussfolgerung ist, dass Faustino Oros Talent nicht unbedingt ein größeres Talent haben muss als Bobby Fischer. Aber erkennbar macht er größere Fortschritte.

Argentinien oder Spanien?

Sie sind jetzt in Argentinien, weil Faustino die argentinische Meisterschaft gespielt hat und jetzt zur Rapid-Weltmeisterschaft in New York fährt. Aber soweit ich weiß, ist es ihr Plan, nach Badalona zurückzukehren, das ganz in der Nähe von Barcelona liegt. Faustino ist ein sehr liebenswerter Junge. Er ist nicht nur ein Kindergenie, sondern er ist auch sehr nett. Es ist sehr nett, mit ihm zu reden, ich war bei ihm zuhause. Wir sind sehr froh, ihn in Spanien zu haben, natürlich.


Leontxo García (WIKI)

Leontxo Garcia (El Pais)

Leontxo (El Pais) Youtube Kanal


Kurz und Bündig

  • 13 Millionen Zuschauer verfolgten die 24. Partie im spanischen Fernsehen
  • seit 1988 richtet Spanien immer mehr internationale Turniere aus
  • Schach ist in Spanien ein Bildungsinstrument
  • Leontxo hat mehr als 30.000 Lehrer in mehr als 30 Ländern ausgebildet
  • Schachwunderkinder wie der Argentinier Faustino Oro tragen zur Popularität des Sports bei

Fotos: Budapest Kongress 2024 (FIDE Chess)

Von Thorsten Cmiel Leontxo García ist unzweifelhaft der

Foto: Dariusz Gorzinski

Von Thorsten Cmiel

In der Qualifikation zum Kandidatenturnier 2026 wird 2024 schon ein Platz ausgespielt. Das passiert im FIDE Circuit. Die besten Chancen hat Fabiano Caruana. Der hatte in Charlotte die US Masters gewonnen, ein Schweizer System Turnier. Wenig später folgte in Saint Louis das gleichnamige Masters. Erneut mussten die Spieler neun Partien an fünf Tagen absolvieren. Der US-Amerikaner führte vor der Schlussrunde mit einem Punkt Vorsprung. Dann musste Caruana mit Weiß gegen Alexander Donchenko ran.


Fabiano erwischte keinen guten Tag, während der deutsche Großmeister seinem Gegner nur an einer Stelle eine Chance gab. Hier war es schon zu spät für den US-Amerikaner. Alexander Donchenko spielte den nicht allzu schwierigen, aber dennoch sehr zufrieden stellenden Turmzug nach f6. Die Idee ist es, dass nach dem Schlagen des ungedeckten Turmes auf e8 durch die Dame Das Springerschach auf g3 folgt und nach dem erzwungenen Schlag mit dem h-Bauern das Turmschach auf h6, was wiederum Matt zur Folge hat.


Ranking FIDE CircuitPlayerCountryCircuit Points 2024# Tournaments
1Fabiano CaruanaUnited States130.427
2Arjun ErigaisiIndia114.777

Die Situation im FIDE Circuit spitzt sich zu. Hätte Fabiano Caruana im Saint Louis Masters 2024 die letzte Runde gegen Alexander Donchenko nicht verloren, wäre er fast sicher für das Kandidatenturnier 2026 qualifiziert. Jetzt kann der Inder Arjun Erigaisi durch einen alleinigen Turniersieg in Katar an Fabiano noch knapp vorbeiziehen. Bei der Schnellschachweltmeisterschaft kann wohl nur der Titel eine Verschiebung zu Gunsten eines Spielers bringen. Die Chancen dafür stehen nicht gut.

Katar Masters

Derweil in Katar: Arjun liegt mit fünfeinhalb Punkten aus sieben Partien einen halben Punkt hinter dem Armenier Shant Sargsyan. Die beiden Großmeister spielten in der siebten Runde Remis. Bisher hat Arjun für ihn typisches Schach gespielt: Kompromiss- und absolut furchtlos. Zwei Partieenden dokumentieren das.


Runde 5: Ganguly – Erigaisi 0 – 1


Runde 6: Erigaisi – Parvyan 1 – 0

Diese Stellung ist aus der Partie Arjun Erigaisi – David Paravyan aus der sechsten Runde. Auch hier steigen wir erst in einer späten Phase ein: Wie setzte Arjun am Zuge Matt?

Die Partie endete nach 40.Dd8+ Kf7 41.Le6+ Kxe6 42.Tf6#.


Zum Turnier in Katar via LiChess.


Foto: Dariusz Gorzinski Von Thorsten Cmiel In der Qualifikation

Von Thorsten Cmiel

Während Gukesh sich während laufender Turniere grundsätzlich von Social Media fern hält, nutzt Ding Diskussionen auf Social Media zum Entspannen. Dabei bekommt der Chinese möglicherweise manche Diskussionen mit, lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen, sagt er. Tatsächlich laufen auf verschiedenen Kanälen manche Diskussionen aus dem Ruder. Kommentatoren und Streamer, selbst mit meinungsstarken Maschinen bewaffnet, kritisieren die Spieler und halten das Niveau für nicht so berauschend. Objektiv betrachtet sieht es anders aus.

Einer, der sich beruflich mit Datenanalysen und deren Interpretation beschäftigt ist Mehmet Ismail, Wirtschaftswissenschaftler und Spieltheoretiker für Norway Chess im Einsatz. Ismail hat über eine Milliarde an Schachzügen einer Analyse unterzogen und seine eigenen Berechnungen angestellt, die über das einfache Interpretieren von Genauigkeitsdaten hinausgehen. Einige seiner spannendsten Erkenntnisse dazu.



Schach Weltmeisterschaften – immer präziser

Die Abbildung von Mehmet Ismail zeigt einen Trend abnehmender Fehlpunkte (zunehmende Genauigkeit) im Laufe der Zeit. Dieser Trend steht im Einklang mit einer unabhängigen Stockfish-Analyse auf Tiefe 20 und mit anderen früheren Studien sowie der allgemeinen Einschätzung führender Großmeister.


Bis zum Match 1921 lag der Durchschnitt der Spieler bei mehr als einem verpassten Punkt pro Spiel, was bedeutet, dass ihre Fehler sich zu mehr als einem bedeutenden Fehler pro Spiel summierten. Im Laufe der Jahre sind die durchschnittlich verpassten Punkte deutlich zurückgegangen.




Schon vor den Schachprogrammen lernten Schachspieler von der vorherigen Generation und die Eröffnungen verbesserten sich. Infolgedessen hat sich die Gesamtgenauigkeit erhöht. Auch Schachprogramme haben zu dieser Steigerung beigetragen.

Mehmet Ismail im Dezember 2024.


Beim Schach geht es Ismail zufolge jedoch nicht nur um Präzision, sondern auch darum, kalkulierte Risiken einzugehen. Hierfür hat der Datenexperte den Game Intelligence (GI)-Score entwickelt, der einen Kompromiss zwischen dem Spielen der Hauptvariante und dem Abweichen davon zum Eingehen von gezielten Risiken erfasst. Um die GI-Werte der Spieler zu messen, hat Ismail mehr als eine Milliarde Schachzüge analysiert. Über eine Million dieser Züge wurden von den weltbesten Schachgroßmeistern ausgeführt. Der durchschnittliche menschliche GI-Wert ist auf 100 standardisiert, mit einer Standardabweichung von 15. Dies bedeutet, dass 68 Prozent der Schachspieler einen GI-Wert zwischen 85 und 115 aufweisen.


PlayerGI scoreMissed pointsTPRGames
Magnus Carlsen160,10,44284856
Viswanathan Anand158,70,43279088
Vladimir Kramnik157,20,54280365
Garry Kasparov157,20,542725197
Veselin Topalov156,40,52273623
Liren Ding156,40,56278926
Anatoly Karpov155,70,612725194
Jose Raul Capablanca153,60,7248
Robert James Fischer153,10,87274920
Tigran V Petrosian150,60,8969

In dieser Tabelle von Mehmet Ismail (Stand: 2024, 12 Partien in Singapur gespielt) sind die Ergebnisse der Weltmeister bei Partien in Schachweltmeisterschaften aufgeführt.


Wie man die Daten interpretieren sollte

Wie die Tabelle zeigt, ist Viswanathan Anand mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 0,43 pro Partie der Spieler mit der höchsten Genauigkeit. Magnus Carlsen sticht jedoch mit dem höchsten GI-Wert von 160 heraus, was darauf hindeutet, dass Carlsens Spielstil, der nicht immer dem besten Zug des Computers folgt, dazu neigt, seinen Gegnern im Vergleich zu anderen Spielern mehr Fehler zu entlocken.


WM Match Singapur zwischen Ding Liren und Gukesh

Beide Spieler haben laut der Top-Schachengine Stockfish während des Matches in den ersten 12 Partien auf identischem Niveau gespielt, obwohl es vier entscheidende Partien gab. Ihre durchschnittlichen Fehlpunkte pro Partie lagen bei lediglich 0,4. Das deutet laut Mehmet Ismail darauf hin, dass die Fehler während der Partien insgesamt weniger als einen schwerwiegenden Fehler pro Partie ausmachten. Dieses hohe Maß an Genauigkeit macht das Match zum zweitgenauesten Weltmeisterschaftsmatch der Geschichte, das nur von der legendären Begegnung zwischen Garry Kasparov und Viswanathan Anand im Jahr 1995 übertroffen wird.


Ich kann nicht wirklich glauben, dass es das bisher genaueste Spiel ist.

Herausforderer Gukesh nach der siebten Partie

Vielleicht vor diesem Spiel.

Weltmeister Ding Liren nach der siebten Partie.


Mehmet Ismail

Ich möchte drei kritische Stellungen aus der 11. Partie ansprechen, die entweder kurz vor einem Fehler stehen oder bei denen die Spieler sehr lange (mehr als 15 Minuten) zum Rechnen brauchen.

Zum Beispiel spielte Ding in dem ersten Diagramm in dieser Stellung den Damenzug nach c8. Dies führte zu einem verpassten Punkt von 0,4, was bedeutet, dass Ding, wie oben definiert, von einer fast objektiv ausgeglichenen Stellung in eine Verluststellung geriet. Beachten Sie die Logik, dass 0,5 verpasste Punkte bedeuten, dass man von einer ausgeglichenen zu einer Verluststellung übergeht.

In dem zweiten Diagramm ist die Stellung abgebildet kurz bevor Gukesh laut Engine einen Fehler begeht, indem er Tdb1 zieht. Dies ergibt 0,34 verpasste Punkte, da Weiß zwar einen bedeutenden Vorteil verliert, aber immer noch besser steht. Es handelt sich also um eine geringere verpasste Chance als bei Dings Fehler.

Im dritten Diagramm ist die Stellung vor dem Fehler mit dem Bauernzug auf e7-e6 dargestellt, der mit 0,44 verpassten Punkten erheblich ist.“


Über die Grenzen von Datenanalysen

Was die Analyse der Spielqualität im Schach betrifft, so glaubt Mehmet Ismail, dass nan versuchen sollte, die Qualität des Spiels so genau wie möglich zu messen, denn obwohl Engines viel stärker sind als Menschen, können Standardmethoden wie der Verlust von Hundertstelbauern oder die Genauigkeitsrate zu irreführenden Ergebnissen führen. Zweitens sei die Analyse der Zugqualität zwar nützlich, aber man sollte ihre Grenzen anerkennen.

Ein Beispiel dazu: Ein perfektes Spiel zu spielen und zu gewinnen ist etwas ganz anderes als ein perfektes Spiel zu spielen und ein Unentschieden zu erzielen; in beiden Fällen mag das Spiel perfekt sein, aber im ersten Fall macht der Gegner einen Fehler und im zweiten Fall nicht. Der GI-Score zielt darauf ab, die Unterschiede zwischen den beiden unterschiedlichen Spielsituationen zu erfassen. Es gibt laut Ismail noch viel mehr Möglichkeiten, Schachstatistiken aus menschlicher Sicht verständlicher und interpretierbarer zu machen.


Verwendete Definitionen und Methoden

Verpasste Punkte

Die Werte sind durchschnittliche verpasste Punkte pro Partie. 1,00 und 0,50 verpasste Punkte sind gleichbedeutend mit einem spielverlierenden Fehler in einer Gewinn- bzw. Remisstellung. Im Gegensatz dazu bedeuten 0 verpasste Punkte ein perfektes Spiel. Verpasste Punkte messen die Punkte, die ein Spieler in einem Spiel gemäß der Engine verpasst. Jeder Fehlzug wird anhand der Gewinn-Unentschieden-Verlust-Wahrscheinlichkeit des obersten Engine-Zugs und des tatsächlichen Zugs berechnet.

Wenn man beispielsweise in einer Gewinnstellung einen Fehler macht, der zur Niederlage führt, ist das 1 verpasster Punkt, während ein Fehler in einer Remisstellung 0,5 verpasste Punkte bedeutet. 0 verpasste Punkte bedeutet perfektes Spiel.

Was ist mit Spielintelligenz (GI) gemeint?

Der GI-Wert kombiniert die menschliche Leistung mit der Engine-Analyse und misst die Fähigkeit der Spieler, strategische Risiken einzugehen. Die GI-Punktzahl steigt, wenn man mehr Punkte gewinnt und gegen stärkere Gegner punktet, aber sie sinkt bei Fehlern. Der durchschnittliche GI-Wert eines Schachspielers liegt bei 100. Etwa 68 Prozent der Spieler haben einen GI-Wert zwischen 85 und 115. Die Gewinner von Superturnieren erreichen in der Regel einen GI-Wert von 160 oder mehr.

Methodenhinweise


Jeder Fehler wird anhand der Gewinn-Remis-Verlust-Wahrscheinlichkeit des besten Engine-Zuges und des tatsächlichen Zuges des Spielers berechnet. Mit diesem Verfahren ist es möglich, Probleme bei der Interpretation zu vermeiden, die mit den weit verbreiteten durchschnittlichen Bauernverlust-Metriken einhergehen. Für die Engine bedeutet eine Änderung der Bewertung von +9,0 auf +7,0 oder von +2,0 auf 0,0 einen Verlust von zwei Bauerneinheiten; aus menschlicher und praktischer Sicht gibt es jedoch einen großen Unterschied zwischen den beiden Änderungen. Aus diesem Grund liefert die Arithmetik, z. B. das Addieren und Bilden des Durchschnitts von Verlusten in Hundertstelbauern, aus menschlicher Sicht im Allgemeinen keine aussagekräftigen Ergebnisse.

Ebenso sind Ergebnisse mit prozentualer Genauigkeit möglicherweise nicht intuitiv. Beispielsweise hatten die Spieler im aktuellen WCC sowohl in Partie 2 als auch in Partie 7 eine Genauigkeit von etwa 96 %. Allerdings hatten die Spieler in Partie 2 0,07 Punkte, was ein nahezu perfektes Spiel bedeutet, während sie in Partie 7 1,00 Punkte verfehlten, was einem spielentscheidenden Fehler in einer Gewinnstellung entspricht. Spiel 7 war zwar ein ganz anderes Remis als Spiel 2, da Spiel 7 sehr lange dauerte, was jedoch den Genauigkeitswert verzerrt.

Mehmet Ismail berücksichtigt für seine Analysen alle Züge in einer Partie, beginnend mit dem ersten Zug. Er verzichtet auf das Herausnehmen von Eröffnungszügen. Das begründet Ismail so: Ihm sei erstens kein zuverlässiger Datensatz bekannt, der die ersten Züge außerhalb des Buches enthält, und zweitens würde es ohnehin wenig ändern, da verpasste Punkte eine Statistik auf Spielebene sind (sie wird nicht durch die Zuganzahl geteilt).


Über Mehmet Ismail

Mehmet Ismail ist Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der Abteilung für politische Ökonomie des King’s College London. Zu seinem akademischen Hintergrund gehört seine Promotion in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Maastricht. Mehmet hat außerdem einen Master in angewandter Mathematik von der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne und verbrachte ein Semester an der Universität Bielefeld im Rahmen des Erasmus Mundus QEM-Programms.

Neben seiner akademischen Tätigkeit ist Mehmet ein leidenschaftlicher Schachliebhaber und ehemaliger professioneller Backgammon-Spieler. Seine Leidenschaft für Spiele geht weit über das bloße Spielen hinaus; er ist fasziniert von der facettenreichen Welt der Spiele und erforscht alles von theoretischen Grundlagen und praktischen Anwendungen bis hin zu Spieldesign, Fairness und dem Spiel selbst. Mehmet ist für Norway Chess als Experte für Spieltheorie im Einsatz.

Interessierte Leser können auf https://github.com/drmehmetismail/World-Chess-Championships weitere Informationen und Details der Analysen von Mehmet Ismail finden.




Dieser Chart von Mehmet Ismail zeigt den

Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess)

Von Thorsten Cmiel

Heute gab es einige offene Fragen: Wie wird Ding Liren zu gewinnen versuchen? Wird er seinen e-Bauern ins Rennen schicken? Oder bleibt der chinesische Weltmeister bei seiner bisherigen Strategie des ruhigen Abwartens? Immerhin hatte Ding die zwölfte Partie gegen Ian Nepomniachtchi vor etwas mehr als einem Jahr ebenfalls gewonnen. Das kann ihm Hoffnung geben heute.

Ding erscheint wie jeden Tag zuerst und wird begleitet von seiner Mutter. Die Livebilder aus dem Ruheraum zeigen in der Folge die üblichen Chillingbilder des Weltmeisters. Der scheint die Einsamkeit zu suchen und ist zu sehen wie er an der halboffenen Tür steht. Dann schwenkt die AI gesteuerte Kamera etwas um. Gukesh zieht an seinem Kontrahenten strammen Schrittes vorbei und marschiert als Erster in den Cube, das Glashaus in dem gespielt wird. Dort verkündet wie jeden Tag der Zeremonienmeister Maurice Ashley seinen Spruch und ruft zuerst den Herausforderer Gukesh aus. Applaus. Als Ashley den Weltmeister Ding Liren vorstellt gibt es genauso viel Applaus, meine ich wahrzunehmen. Ich meine heute mehr Besucher im Foyer gesehen zu haben und vor allem Inder. Die Vorstellung des Ehrengastes lassen die Spieler über sich ergehen. Dann beginnt die Partie.


Ding Liren spielt erneut ein geschlossenes System und startet mit seinem c-Bauern. Gukesh wählt in der Folge eine prinzipielle Spielweise und verzichtet auf frühes Aufziehen seinen c-Bauern nach c5 wie sein Gegner am Vortag. Es entsteht ein Benoni-Stellungstypus. Beide Spieler werden diesen Stellungstyp sehr genau kennen, so meine Erwartung. Ich hatte die schwarze Stellung so ähnlich bei mehreren indischen Frauen bei der Schacholympiade beobachtet. Vielleicht gibt es sogar gemeinsame Analysen des indischen Teams. Der erste Eindruck bleibt wie in den letzten Tagen. Ding spielt verhalten. Aber vielleicht ist das heute eine gute Strategie. Zumal der Herausforderer bisher einige positionelle Schwächen gezeigt zu haben scheint.


Eine bemerkenswerte Folge von Randbauernzügen folgte hier. Zunächst zog hier Gukesh seinen Randbauern am Königsflügel nach h6. Ding reagierte mit seinem a-Bauern, den er ein Feld vorschob und Raumgewinn drohte durch Vormarsch mit seinem b-Bauern. Gukesh verhinderte das mit seinem eigenen a-Bauern, den er diesmal zwei Felder vorschob. Darauf antwortete Ding mit seinem h-Bauern. Die resultierende Stellung sieht kurze Zeit später nicht sonderlich anders aus. Beide Spieler scheinen sich in dieser Phase zu belauern.


Der Weltmeister hat eine Stellung erreicht in der bisher nur ein Bauernpaar verschwunden ist. Während sich die Kommentatoren hier ständig mit dem Zug d3-d4 beschäftigen und keinen weißen Vorteil entdecken können, habe ich den Verdacht, dass Ding heute seinen Gegner in einen positionellen Kampf verwickeln will und dort seine größere Erfahrung ausspielen möchte. Es mag für manche so aussehen als habe Ding sich aufgegeben und würde nicht alles versuchen. Diese Sicht auf die Geschehnisse wäre zu einfach. Die Zuschauer können heute eine heiße Phase um Zug dreißig herum erwarten.


Die Strategie des Weltmeisters ist aufgegangen. Er ist der Spieler, der entscheidet wann er die Stellung öffnen möchte. Viel mehr kann man sich kaum erhoffen nach einer derart ruhigen Eröffnung. Im nächsten Zug war hier ein Damenzug zu erwarten, um den Bauernzug des d-Bauern zu einer potentiellen Option zu machen.

Anish Giri kommentiert die Situation mit etwas zu viel Gehirnakrobatik, aber kommt zu einer ähnlichen Bewertung:

Es kann einen Spieler aus dem Gleichgewicht bringen, das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Normalerweise würde er vielleicht nicht denken, dass er besser steht, aber jetzt denkt er, dass er gewinnen muss, also spielt er so, als ob er besser stünde, und er ist besser, also funktioniert das alles sehr gut für ihn. Er chillt!


(Eventualstellung) Der kritische Moment. Diese Stellung war nicht auf dem Brett, denn Gukesh hat seinen Springer im siebzehnten Zug nicht nach c5 gezogen. Das wäre aber die letzte Chance auf etwas Hoffnung gewesen. Beide Spieler gaben später in der Pressekonferenz an, dass sie die Variante nach der weiteren Folge 18.d4 Sd3 19.d5 berechnet hatten. Ding gab hier noch etwas längere Varianten an und wollte eine Stellung mit einer Qualität weniger (eine Leichtfigur für einen Turm) spielen.


(Eventualstellung) Das war die Zielstellung des Weltmeisters nach dem kritischen Zug (17…Sc5) und diese hielt er richtigerweise für chancenreicher für sich. Dennoch sollte Gukesh genau so spielen, denn in der Partie wurde der Inder erdrückt und blieb letztlich völlig chancenlos. Das weiß man natürlich hinterher besser. Dennoch diese Situation war bezeichnend für den Verlauf der gesamten Partie an diesem Tag. Gukesh war komplett ratlos und dann gelingt wenig.


Bisher sind die Spieler praktisch ohne direkten Feindkontakt ausgekommen. Die weiße Stellung sieht nicht nur überlegen aus, sie ist es auch. Weiß beherrscht das Zentrum und bestimmt weiter das Geschehen. Es sieht so aus als würde Ding heute den Kampf ausgleichen können. Schaut man auf die verbliebene Bedenkzeit bis zum vierzigsten Zug, dann wird deutlich, dass die indischen Fans heute wie ein Häuflein Elend traurig nach Hause gehen könnten. Für die objektiven Fans ist Hoffnung. Ding spielte hier erneut eine kurzzügigen Damenzug, diesmal von c2 nach c3. Im 20. Zug hatte Ding seine Dame von d2 nach c3 und im einundzwanzigsten Zug von c3 nach c2 gezogen. Ich erwäge in Zukunft solche subtilen Manöver als Ding-Züge zu bezeichnen.

Wie soll man es formulieren? 
Der Rest war eine Demonstration, ein Massaker würden andere vielleicht formulieren. Die weiteren Züge zu kommentieren halte ich für eine verbale Leichenfledderei einer Schachpartie und schließe mit dem Hinweis auf das unweigerliche Ende in dieser Partie. Ding gewinnt gegen den heute ratlosen Gukesh.

Mein Take zur Situation nach Runde 12

Ding Liren hat in der zwölften Partie die vermutlich beste Partie in einem Weltmeisterschaftskampf des letzten Jahrzehnts gespielt. Das passierte nach einer im Verlauf unglücklichen Niederlage in der Runde zuvor. Das Konzept des Weltmeisters in der zwölften Partie war subtil angelegt und verfolgte eine einfache Strategie – er wollte den Gegner in einen positionellen Wettkampf ohne taktische Eskapaden verwickeln. Das gelang perfekt an diesem Tag. Das Spiel des 17. Weltmeisters der Schachgeschichte erinnert an die Spielweise des zwölften Weltmeisters, Anatoly Karpov, der zu seinen besten Zeiten ähnliche Leistungen vollbrachte. Die kurzen Damenzüge von Ding waren in diesem Sinne verstanden „karpovian“.

Der Wettkampf steht nach zwölf Partien unentschieden sechs zu sechs und ist damit offen. Der indische Herausforderer Gukesh hat wie in Toronto eine Ruhetag um sich zu sammeln und von dieser krachenden Niederlage zu erholen. Beim Kandidatenturnier im Frühjahr verlor der Inder in der siebten Runde gegen Alireza Firouzja und kam stärker zurück. Das könnte dem Team des Herausforderers Hoffnung geben.

Auf die zwei verbliebenen Partien darf sich die Schachwelt freuen und ich erwarte einen offenen Kampf um die Weltmeisterschaft 2024.

Nach der Pressekonferenz gab es ein Geschenk für Ding.


Mit einer Bemerkung in einer frühen Pressekonferenz begann eine eine bemerkenswerte Symbiose sich selbständig zu machen und führt beispielsweise zu solchen grandiosen Videos.

Chilling like Ding.


Foto: Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess) Von Thorsten

Foto: Eng Chin An

Von Thorsten Cmiel

Die elfte Partie dürfte historisch sein für die Schachgeschichte. Der Inder Gukesh übernimmt im Match um die Schachkrone erstmals die Führung. Den Weltmeister Ding Liren bereits abzuschreiben wäre jedoch zu früh. In Astana war es dem Chinesen mehrfach gelungen sich neu zu erfinden. Aber die Zeit drängt drei Runden vor Schluss.

Die Spieler haben inzwischen Routine bei ihrem Einzug in die Spielzone. Erneut lassen sich Lirens zwei Sekundanten, Richard Rapport und Ni Hua, im Foyer der Spielarena sehen. Heute führen die Großmeister Hou Yifan und Eugenio Torre die ersten Züge aus. Die elfte Partie beginnt mit einem Paukenschlag in der Eröffnung, Ding Liren wird offenkundig auf dem falschen Fuß erwischt. Die wichtigsten Momente.

Alle Fotos von Maria Emelianova Chess.com (FIDE Chess)


Der 18-jährige Inder Gukesh setzt Ding direkt von Beginn an unter Druck. Der Weltmeister ist offensichtlich nicht auf das Blumenfeld-Gambit mit vertauschten Farben vorbereitet und investiert an dieser Stelle 38 Minuten seiner 120 Minuten für die ersten 40 Züge. Man fragt sich warum der Chinese im zweiten Zug nicht seinen e-Bauern nach e6 vorgeschoben hat, um eine solide Damengambit-Stellung anzustreben. Im Nachhinein kann man diese Entscheidung in der Tat diskutieren, gibt Ding später zu.

Es war eine sehr schwierige Partie für mich. Schon im vierten Zug war ich mir nicht sicher, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich erinnerte mich an eine Partie, die ich in einem Schnellturnier gegen Großmeister Adhiban gespielt hatte, aber ich konnte mich nicht an die anderen Züge erinnern. Ich habe 40 Minuten damit verbracht, irgendwelche unsinnigen Varianten zu berechnen.


Dem Weltmeister bleibt eine Bedenkzeit von 51 für seine verbliebenen 32 Züge und der Herausforderer hat bisher noch keine Minute seiner Bedenkzeit verbraucht. Allerdings sollte sich der Inder hier etwas mehr Zeit für seine Entscheidung nehmen. Mit dem Zug 9.c4-c5 stand ihm ein starker Zug zur Verfügung, um schnell auf b5 ein Schach mit dem Läufer folgen zu lassen und danach mit der kurzen Rochade fortzusetzen. Gukesh unterläuft hier also ein spieltaktischer Fehler, der vielen Schachspielern in ähnlichen Situationen bereits unterlaufen ist. Der Inder zieht zu schnell nach guter Vorbereitung und findet nicht in die Partie. Stattdessen sollte er sich erstmal tiefer in die Stellung eingraben. Zeit genug hatte er. Gukesh zog nach fünfeinhalb Minuten den Bauern nach d3. Leontxo Garcia, Schachjournalist von El Pais meinte dazu m. E. treffend, dass Kasparow keine Minute für den Zug 9.c4-c5 benötigt hätte.


Erfahrenen Spielern solcher Strukturen, wie sie aus dem Wolga- oder dem Blumenfeld-Gambit entstehen, ist intuitiv bekannt, dass man den Bauern auf a5 herausnehmen sollte, da b4-b5 ein positioneller Fehler ist. Schwarz bekommt das Feld c5 als Operationsbasis für seine Figuren. Gukesh spielte den Vormarsch mit dem b-Bauern nach 25 Sekunden, um nach der sofortigen Antwort seines Gegners, der zog seinen Springer von b8 nach d7, eine längere Denkpause einzulegen. Gukesh nahm sich eine Auszeit von einer vollen Stunde und fand immerhin die beste Aufstellung, er stand allerdings hier bereits leicht schlechter, statt komfortabel besser zwei Züge zuvor Das Geschehen auf der Uhr war ein wesentlicher Faktor in dieser Partie. Später gab Gukesh zu, dass er die Stellung ruiniert hatte und für längere Zeit gefühlt ums Überleben kämpfte, was objektiv bis zum 15. Zug stimmte.

Beide Spieler waren früh durch eine Krise gegangen und erneut schien es als habe der Chinese das bessere Ende für sich. Tatsächlich war die Sache nicht ganz einfach. Eine entscheidende Weggabelung erfolgte im 15. Zug. Hätte hier der Chinese sein Läufer nach d6 zu entwickeln versucht und mit 15…e6 begonnen, wäre die Verteidigung für Gukesh massiv erschwert gewesen.


Der Chinese entscheidet sich dafür, seinen Läufer nach g7 oder nach Vorbereitung sogar nach h6 zu entwickeln. Später nannte der Weltmeister das eine dumme Entscheidung. In der Tat, objektiv betrachtet sah die ganze Welt per Rechnerhilfe, dass Gukesh sehr schlecht gestanden hätte. In Schachbegriffen ausgedrückt wäre Schwarz im Vorteil gewesen. Für die Spieler fühlte sich die Situation lange Zeit anders an und das ist entscheidend für eine praktische Partie. Während Gukesh in der Folge immer noch um den Ausgleich kämpfte schätzte Ding Liren seine Stellung schon als deutlich schlechter für sich ein und verlor möglicherweise im weiteren Verlauf zu früh die Hoffnung.


In dieser Situation zieht Gukesh sehr stark seinen Bauern von a3 nach a4 vor. Seine Idee ist es, den starken Springer auf c5 wegzuschlagen und damit eine der stärksten gegnerischen Figuren zu eliminieren. Hiernach spürte der Herausforderer aus Indien erstmals Aufwind, auch wenn er sich wie sein Gegner über die Stellungseinschätzung längst nicht im Klaren war.

Ich habe nur versucht, einen Zug nach dem anderen zu machen und nicht sofort zu verlieren. Dann fand ich diesen Zug a4, der mir eine sehr wichtige Ressource gibt. (…) Danach habe ich gemerkt, dass ich nicht verliere, sah, dass ich einige Chancen hatte, und habe dann plötzlich die Partie gewonnen.

Gukesh in der Pressekonferenz nach der Partie.


Dieser Zug überdeckt prophylaktisch die Bauern b7 und e7. Prophylaktische Züge sind im Schach Züge, die Drohungen des Gegners vorwegnehmen sollen und gleichzeitig die eigene Figurenaufstellung verbessern. Drohungen sind hier jedoch gar nicht existent, da der Bauer auf b7 gar nicht angreifbar ist, vorerst. Umgangssprachlich könnte man formulieren, dass der Weltmeister hier Gespenster gesehen hat. In dieser Stellung war es richtig die Entwicklung einfach mit der Rochade abzuschließen und dann auf die Aktivitäten des Gegners zu reagieren.


Ding Liren dachte seine Stellung sei schon fast verloren. In solchen Momenten unterlaufen Schachspielern gelegentlich Flüchtigkeitsfehler und sie lassen nach in dem eigenen Bemühen sich bestens zu verteidigen. Es mag sein, dass eine solche Mischung zu der Nachlässigkeit des Chinesen führte. Der zog hier jedenfalls seinen e-Bauern von e7 nach e6. Stattdessen konnte der Weltmeister hier seinen Turm nach d6 ziehen und nach dem Springerzug nach c5 mit seinem Springer via a7 den gegnerischen Turm attackieren und auf b7 die Türme tauschen. Der Springer steht dann zwar auf b7 ungefährdet, findet aber nicht so recht zurück ins Spiel. Schwarz gelingt es danach genügend Gegenspiel zu entfalten.


Hier kam es zu einem Schockmoment. Gukesh hatte zuletzt in beiderseitig heraufziehender Zeitnot nicht den genauesten Weg zum Vorteil gefunden. In dieser Stellung musste der Chinese seinen Springer nach b4 ziehen und die b-Linie plombieren. Stattdessen folgte ein grober Fehler, der an ein ähnliches Ereignis zwischen Magnus Carlsen und Ding Liren einige Monate zuvor erinnerte. Ding zog seine Dame von c7 nach c8. Gukesh begriff sofort was passiert ist, beugt sich nach vorne und schlägt den Springer auf c6. Diesen kann Ding nicht zurück schlagen, da entweder der Turm auf b8 sofort hängt oder nach dem Damentausch als Intermezzo auf c6.

Sieg Gukesh. Sieg Indien.


Gukesh, Gukesh, Gukesh

Nicht nur im Studio von Chessbase India in Mumbai brandet tosender Jubel auf und die Halle tobt. Direkt nach der Aufgabe jubeln in Singapur ebenfalls einige Dutzend Fans des Inders im Foyer des Equarius Hotels. Der Inder wird sich später für die Unterstützung bedanken und sagt die indischen Fans seien die Besten. Ob der Junge weiß, dass er auch andernorts viele Fans hat. Wir sehen einen globalen Sportsuperstar in the making.

Dieses Foto von Eng Chin An (FIDE Chess) entstand im Presseraum in gelockerter Atmosphäre..


Indische Show von Chessbase India

So wird Schach gefeiert und Chessbase India dokumentiert es.

Pressekonferenz

Die Veranstaltung ist zweigeteilt an diesem Tag. Zunächst erhält der Weltmeister die Möglichkeit Antworten zu geben und dann kommt ein gesonderter Teil für Gukesh. Das ist ein sensibler Umgang mit dem Weltmeister, der in der Nacht eine Niederlage verdauen muss und am Folgetag die zwölfte Partie zu bewältigen hat.


Hier ist der Button zum Download (Beispiel)

Foto: Eng Chin An Von Thorsten Cmiel Die elfte