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Titelfoto: Dariusz Gorzinski (2024)

Magnus Carlsens erste überlieferte Turnierpartie spielte er im Oktober 2000 in Bad Wiessee gegen Ingo Cordts. Im Gespräch erinnert sich der deutsche FIDE-Meister an diese denkwürdige Begegnung.

Von Thorsten Cmiel

Man muss sie schlagen solange sie jung sind.

(Simon Williams, Ginger GM)

Die erste Partie von Magnus Carlsen in der Mega Database, also der Datenbank, die im Schach die Welt bedeutet, spielte der damals neunjährige Norweger gegen einen deutschen Fide-Meister. Ein Gespräch mit Ingo Cordts im Zug von Darmstadt nach Köln über eine besondere Partie, gespielt in Bad Wiessee in Bayern.

Im Jahr 2000 traten die Norweger als Team um Simen Agdestein auf. Dabei waren auch ein kleiner norwegischer Junge und sein Vater. Magnus Carlsen gewann bei seinem ersten internationalen Auftritt in der ersten Runde und spielte in Runde 2 gegen einen erfahrenen Spieler aus Deutschland. Am 29. Oktober 2000 kam es dann zu der Partie, die Ingo Cordts als ganz normale Partie erinnert. Er habe auch nicht besonders aggressiv agiert, weil sein Gegner ein kleines Kind war. Nach dessen siebten Zug war dem Deutschen schon klar, dass er gegen einen ernsthaften Gegner spielte, denn den Rückzug des Springers nach c3 spielt man nur mit Kenntnissen über die Eröffnung.

Tatsächlich entspann sich zunächst ein interessanter Kampf um den von Schwarz zuvor geopferten Bauern d5. Magnus verbrauchte viel Zeit in der Eröffnung und nach einigen ausgelassenen Chancen beider Akteure verlor er zuletzt den Überblick und verlor als einer frühen Schwächung seiner Stellung.


Alireza Firouzja in 2018

Der iranische Junggroßmeister ist als Spätstarter bekannt und kam letztlich mit 7,5 aus 9 auf den geteilten ersten Platz. Julian, ebenfalls zurzeit FIDE-Meister, kam auf 5,5 Punkte und Platz 66 von 496. Nicht unwahrscheinlich ist, dass Alireza ab 2024 Schachweltmeister ist und dann hätte der Hamburger eine ähnliche Geschichte wie Ingo Cordts zu erzählen. Alireza hatte im Oktober 2018 eine Rating von 2600, seine Liverating ist 2675.


Diese Geschichte ist zuerst 2019 hier bei Chessbase erschienen. Sie gehört als Zeitzeichen in das Archiv dieser Webpräsenz.

Titelfoto: Dariusz Gorzinski (2024) Magnus Carlsens erste überlieferte

Titelfoto: Anna Shtourman (FIDE Chess)

Die Weltmeisterin Ju Wenjun verliert die zweite Partie in Shanghai nach einem schwachen Auftritt. In einem ausgeglichenen Turmendspiel hatte sie sich vorher selbst in Probleme gebracht. Die Herausforderin hatte vorher vor allem auf der Uhr Druck gemacht.

Von Thorsten Cmiel

Die FIDE-Frauenweltmeisterschaft 2025 ist der Rückkampf zwischen der amtierenden chinesischen Weltmeisterin Ju Wenjun und als Herausforderin Tan Zhongyi, die bis Mai 2018 auch ihre Vorgängerin war. Der Wettkampf 2018 war auf zehn Partien angelegt. Das Match bei der FIDE-Frauenweltmeisterschaft 2025 wird diesmal über 12 Partien ausgetragen. Die erste Spielerin, die 6½ Punkte erzielt, wird zur Siegerin erklärt. Wie 2018 finden die Partien zunächst in Shanghai und danach in Chongqing statt. Das sind jeweils die Orte aus denen die Spielerinnen stammen und zwei Megametropolen.

Die Kontrahentinnen

Beide Spielerinnen sind Jahrgang 1991, wobei Ju seit Ende Januar bereits 34 Jahre alt ist und Tan erst einen Monat nach dem Wettkampf Geburtstag hat, taggleich zusammen mit dem amtierenden indischen Weltmeister Gukesh. Tan Zhongyi hatte 2024 ein hervorragendes Jahr, das mit einem Sieg im Kandidatinnenturnier in Toronto einen Höhepunkt hatte. Tan ist die aktuelle Nummer drei der Frauenweltrangliste nach Elozahlen. Vor ihr liegen nur die drei Jahre jüngere Chinesin Hou Yifan, die nicht mehr im Frauenschach antritt und ihre Gegnerin in diesem Wettkampf Yu Wenjun. Yu gewann 2024 zudem die Blitzweltmeisterschaft in New York.

Der Modus

Die Zeitkontrolle für jede Partie beträgt 90 Minuten für die ersten 40 Züge, gefolgt von 30 Minuten für den Rest der Partie, mit einer Erhöhung von 30 Sekunden pro Zug ab dem ersten Zug. Steht es nach sämtlichen zwölf Partien unentschieden, wird der Sieger durch einen Tiebreak ermittelt. Die Tiebreak-Regeln sehen zunächst Schnell- und, falls erforderlich, Blitzpartien vor.

1. Partie Remis zum Auftakt

Bei dem Weltmeisterschaftskampf zwischen Gukesh und Ding Liren begann der Wettkampf in Singapur mit einem Sieg des damaligen Titelverteidigers. Das war bei den Frauen fünf Monate später anders. Die erste Partie verlief recht ereignislos. Auch wenn die Eröffnung für Außenstehende durchaus überraschend auf das Brett kam, zeigten beide Spielerinnen sich zu Beginn keineswegs überrascht.


Shanghai

Der erste Spielort ist für sechs Partien ist Shanghai, eine größten Millionenstädte der Welt, die eine Finanz- und Geschäfts-Metropole ist. Shanghai liegt an der Mündung des längsten chinesischen Flusses, Yangtsekiang, der fast 6400 Kilometer lang und damit die Nummer drei weltweit ist. Zu Shanghai gehört auch der größte Containerhafen der Welt.

2. Partie Schwächen im Turmendspiel

Tan erarbeitete sich früh einen Zeitvorteil von etwa dreißig Minuten und verteidigte diesen. Auf dem Brett war wenig los und beide Spielerinnen tauschten fleißig Material ab. Insbesondere Turmendspiele haben die Tendenz oft Remis zu enden. Statt sich aktiv aufzustellen wählte Ju Wenjun im 38. Zug eine passive Aufstellung und im Kontrollzug – wieder einmal – konnte sie sich nicht aufraffen, einen Bauern für Turmaktivität zu opfern und dürfte es sofort bereut haben.


Nach jeweils zwei Runden bekommen die Spielerinnen einen Ruhetag. Ju Wenjun hat also die Möglichkeit sich mit ihrem Team auf die neue Situation einzustellen. Sie muss jetzt einer Führung ihrer Gegnerin hinterherlaufen. Im Mai 2018 gewann Ju Wenjun die zweite und dritte Partie. Die erste Partie war ebenfalls Remis ausgegangen.


Fotos: Anna Shtourman (FIDE Chess)

Offizielle Homempage

Regeln für das Match

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Titelfoto: Anna Shtourman (FIDE Chess) Die Weltmeisterin Ju

Schachspieler versuchen sich der Wahrheit von gespielten Partien durch Analyse anzunähern. Am besten passiert das zunächst ohne Rechenmaschine. Dabei sollte man meines Erachtens die Partie schnell und dann etwas langsamer durchspielen. Danach bestimmt man die Wendepunkte im Partieverlauf, die ich bevorzugt Kipppunkte nenne.

Von Thorsten Cmiel

Die hier analysierte Partie stammt aus aktuellen Europameisterschaft der Frauen auf Rhodos in Griechenland. Wir betrachten die Begegnung der armenischen Frauengroßmeisterin Maria Gevorgyan und der spanischen Internationalen Meisterin Sabrina Vega Gutierrez, also zweier starker Spielerinnen, die sich in der Partie wenig schenken.


Bevor man eine komplizierte Partie anschaut, die man nicht kennt, ergibt es Sinn, die Partie zunächst schnell durchzuspielen. Dadurch gewinnt man einen ersten Eindruck, der beim späteren Verstehen der Abläufe hilfreich sein kann. Zur Demonstration erfolgt das hier in schneller Abfolge. Die Partie ist lang und voller spannender Wendungen, die man nicht intuitiv verstehen kann. Als nächstes gibt es in diesem Beitrag die Möglichkeit, die Partie im eigenen Tempo durchzuspielen und bei kritischen Momenten so lange zu verweilen wie erforderlich.



1. Schritt Kipppunkte finden

Der nächste logische Schritt könnte das Notieren der entdeckten auffälligen Momente sein. Die Kipppunkte sind dabei diejenigen besonders relevanten Momentaufnahmen in einer Partie, weil die Bewertung sich fundamental ändert. Das passiert natürlich nicht in jeder Partie, aber nach erster Ansicht dieser Partie ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich um eine Partie in einem Guss gehandelt haben könnte. Es sei der Hinweis gegeben, dass bei eigenen Partien, in die man viel Gedankenschmalz investiert hat, dieser Schritt entfallen kann, aber nicht sollte. In den meisten Fällen können zumindest erfahrene Spieler die wichtigsten Momente bereits benennen und wichtige offene Fragen zur Partie aufwerfen. Oft ist dann nur noch die genaue objektive Bewertung zu klären und bessere Pfade in kritischen Momenten sind zu ermitteln.

2. Schritt Verbesserungen suchen

Heutzutage ist der Analyseprozess einfach. Man nutzt die gesamte Partienotation in einem gängigen Format (PGN) oder gibt der Engine besonders interessante Stellungen (FEN) vor und drückt auf einen Knopf. Dabei reichen oft wenige Sekunden bei spielstarken Rechenhelfern, um Stellungen in ausreichender Tiefe zu erfassen. Für die Spieler ist es im Nachhinein (post mortem) wichtig zu verstehen, warum sie wann falsch abgebogen sind. Welche Ursachen haben Fehlentscheidungen. Was waren rechnerische Fehler und wann waren positionelle Entscheidungen falsch. Am besten klären Coaches oder Trainer mit den Spielern woran es gelegen haben könnte und wie auftretende Probleme in Zukunft besser gelöst werden. Gerade bei der Analyse von mehreren Partien eines Spielers kann dabei gelegentlich ein Muster und eine schlechte Angewohnheit entdeckt werden.

Vorschlag: Teilen sie die Partien in Phasen

Um eigenständige Verbesserungsprozesse zu initiieren bietet es sich an, längere Partien nicht an einem Stück zu analysieren, sondern in übersichtliche Happen aufzuteilen. Das passiert je nach Partieverlauf oft anhand der drei Spielphasen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel. Bei komplexen Partie können es deutlich mehr Abschnitte sein. Ich finde es oft hilfreich längere Partien in Abschnitte einzuteilen, die etwa zwanzig Züge ausmachen. Aber das sollte nicht in Stein gemeißelt sein, sondern situationsabhängig erfolgen. Nach vierzig Zügen folgt in den meisten Turnierpartien – und nur die sind relevant – eine erste Zeitkontrolle. Das passt sehr gut, denn mit wenig Zeit um den Kontrollzug herum passieren oft Veränderungen der Bewertung oder Struktur.


Erster Swing in der frühen Entwicklung

Schauen wir bei der hier gewählten Partie genauer hin. Die beiden Spielerinnen folgen in der Eröffnungsphase bekannten Mustern und es kommt im frühen Mittelspiel zu einem typischen sizilianischen Handgemenge. Der Zug 7.a3 fällt etwas auf und mag an der konkreten Zugfolge liegen, um den Läuferzug nach b4 zu vermeiden. Am Ende entsteht eine typische Scheveninger-Struktur mit diesem eher ungewöhnlichen Zug. Schwarz entscheidet sich mit 14…e4 für ein konkretes, auffälliges Vorgehen im Zentrum. Im 19. Zug springt ins Auge, dass die Armenierin ihr Läuferpaar aufgibt. Zu dem Scheveniger Stellungstyp haben sich Mitte der achtziger Jahre Anatoly Karpow und Gary Kasparow bei ihren Weltmeisterschaftsduellen ausgetauscht. Wer diesen Stellungstyp anschauen will, der findet gutes Studienmaterial.


Es bleibt spannend bis zum Königsmarsch

Zunächst steht der weiße König unsicher. Beide Seiten spielen ihr Trümpfe nicht bestens aus. Dann opfert Schwarz Material bekommt dafür aber einen gefährlichen Angriff. Im 30. Zug erscheint der weiße König im Mittelspiel auf e4 und wird bedrängt. Schwarz kassiert die gegnerische Dame, muss aber starke gegnerische Türme im eigenen Hinterland zulassen. Diese wiederum garantieren Weiß gutes Gegenspiel. Im Kontrollzug riskiert Schwarz erneut zu viel und Weiß scheint etwas am Drücker zu sein.


Kampfschach mit Gewinnchancen für beide Seiten

Für Zuschauer war die folgende Phase äußerst spannend. Eigentlich konnte die Partie im 42. Zug in einem leistungsgerechten Remis durch Patt finalisiert werden. Stattdessen ging es munter weiter und auch hin und her. Das Koordinieren von Türmen ist oft nicht einfach, aber in dieser Partie stand Weiß sehr aktiv.


Schwächen bei der Verwertung

Nach über fünf Stunden und aufreibendem Spiel kommt es zum Schluss zu einem überraschenden Ende. Insgesamt scheint das Ergebnis leistungsgerecht zu sein. Aber niemand reklamiert solche Aspekte beim Schach, das ein reines Ergebnisspiel ist.



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Schachspieler versuchen sich der Wahrheit von gespielten

Die nationalen Meisterschaften der Senioren 2025 in Costa Rica sind gespielt. Die nationalen Meister stehen noch nicht vollständig fest. Ein persönlicher Erfahrungsbericht.

Von Thorsten Cmiel

Seit Dezember 2024 bin ich nun für die meiste Zeit des Jahres in Costa Rica. Das hat familiär berufliche Gründe, die hier keine Rolle spielen. Zu den ersten Versuchen mich einzuleben gehört es meist zu schauen wie das organisierte Schach aufgestellt ist. Da ich zurzeit zufällig in der Hauptstadt San José lebe und dort die Schachföderation FCA angesiedelt ist, gab es immerhin kurze Wege. Bei meinem Besuch der Landesmeisterschaften im Dezember 2024 bekam ich die Information, dass irgendwann im März die nationalen Seniorenmeisterschaften stattfinden sollen, ich gerne mitspielen, aber nicht nationaler Champion werden könne. Das kannte ich schon, es ist in Deutschland genau so geregelt, seit Henrik Danielsen, der dänisch-isländische Großmeister, in Magdeburg 2021 Deutscher Meister wurde. Das gab Ärger, führte zu einem Protest und seither sind die Ausschreibungen des Turniers in dem Punkt klarer geregelt. Wer nationaler Meister werden will, muss unter der heimischen Flagge antreten. Fair enough.

Costa Rica

Bevor wir zum Turnier kommen, seien einige Informationen über Costa Rica erwähnt. Der Name sagt schon viel und bedeutet in spanischer Sprache so viel wie „reiche Küste“. Tatsächlich hat das Land in Zentralamerika zwei Küsten, im Osten auf der karibischen Seite und im Westen zum Pazifik hin. Aufgrund seiner tropischen Lage ist das Land vor allem sehr grün und die Natur absolut sehenswert. Ein großer Teil des Landes steht unter Naturschutz. Das Land ist zurecht stolz darauf seit 1948 keine eigene Armee mehr zu haben. Über eine Verfassung verfügt Costa Rica seit 1949. Damals wurde das Militär zugunsten des eigenen Bildungssystems abgeschafft, so heißt es. Das Land verfügt heute über eine stabile Demokratie, anders als die USA (Atlanta) und die Türkei (Istanbul), die immer wenn wir das Land nach längerem Aufenthalt wieder verlassen haben, im Chaos versanken. Ich bestreite irgendeinen Zusammenhang. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass es bei Costa Rica anders sein wird.

Die Einwohnerzahl in Costa Rica liegt geschätzt bei 5,2 Millionen und hiervon lebt etwa die Hälfte in dem Ballungsraum San José. Ein wichtiger Faktor für die heimische Wirtschaft ist neben dem Anbau von Agrarprodukten der Tourismus. Das Lebensgefühl in Costa Rica wird am besten durch die Redewendung „Pura Vida“ (Reines Leben) repräsentiert. Die Stromversorgung in Costa Rica setzt bereits zu 100 Prozent auf regenerative Energien. Vorbildlich. Einzig der Verkehr in der Hauptstadt ist eine Katastrophe. Der öffentliche Nahverkehr besteht aus einigen Bussen. So ist man auf das Nutzen privater Fahrzeuge in Costa Rica weitgehend angewiesen. Viele, vor allem Jüngere, nutzen Motorräder und klein motorisierte Zweiräder. Da die sich schneller als Autos fortbewegen können, schlängeln sie sich zwischen den Autos hin und her und kreuzen ständig auf den Straßen von einer Seite zur anderen, je nach der erhofften schnelleren Route. Das ist gleichermaßen für Autofahrer immer wieder eine Herausforderung. Fahrradwege oder Motoradspuren gibt es selten. Ein anderes Ärgernis ist, dass man praktisch nie von irgendwem in eine Straße gelassen wird, wenn man keine Vorfahrt hat. Man muss sich also als Linksabbieger brutal in eine Straße hineinwagen, um den Strom an Fahrzeugen zum Stoppen zu bringen.

Montezuma Woodworks, eine Manufaktur in Costa Rica bietet tolle handgearbeitete Brett- und Figurensets an, die eine hohe Qualität haben – ich habe ein solches Set zu Weihnachten geschenkt bekommen und bin froh endlich mal schwere Holzfiguren zu bewegen.

Wer mehr über Costa Rica, Land und Leute und seine beeindruckende Landschaft erfahren will, der findet viele Informationsangebote überall im weltweiten Netz in seiner Sprache. Ich kann einen Besuch des Landes nur empfehlen. Wer weniger Zeit als ich für einen Urlaub hat, dem sei vor allem die Pazifikküste empfohlen.

Blitzturnier

Meine erste schachliche Erfahrung konnte ich bei einem Blitzturnier sammeln. Gespielt wurde im Nationalstadion in San José, in dem die FCA wie andere Sportorganisationen auch einen eigenen Raum besitzt. Immerhin reichte es für einen zweiten Platz hinter dem Internationalen Meister Emmanuel Jimenez Garcia. Für das Ergebnis wird sich außer mir niemanden interessieren, es sei aber hier archiviert.

Seniorenmeisterschaft

Das Turnier wurde in einer schicken Grünanlage des olympischen Komitees etwas außerhalb von San José gespielt. Das Turnier begann mit 27 gemeldeten Teilnehmern. Beide Altersklassen 50+ und 65+ spielten daher zusammen. Der klare Sieger im siebenrundigen Turnier heißt Luis Michel Cespedes Rodriguez. In der Schlussrunde gewann er überzeugend nach einem Fehler seines Gegners nach der hier folgenden Wendung.


Ältere Senioren

Bei den Senioren 65+ teilten sich Juan Leon Jimenez Molina und Carlos Araya Umana den ersten Platz und müssen jetzt noch einen Stichkampf folgen lassen. Die beiden kennen sich seit Jahrzehnten und sind gut befreundet, wie Carlos anmerkte.

Leider ist es auch in Costa Rica wie fast überall auf der Welt so, dass nur wenige ältere Frauen bei Schachturnieren dabei sind. Die beiden Frauen im Feld will ich nicht unterschlagen. Es sind Magdalena Pazmino Acosta (65+) und Jean Adrien Wilberge (50+).

Übertragungen und Partien. Tabelle.

Beobachtungen

Bevor wir zu Beobachtungen auf dem Schachbrett kommen: Zwei Partien wurden wegen klingelnder Handys verloren. Beide Mobiltelefone waren beim Schiedsrichter deponiert, aber nicht abgeschaltet. Das ist nicht nur für die Spieler selbst, sondern auch für die Gegner ärgerlich. Ich gewann nach fünf Zügen meine Partie in der ersten Runde und fuhr wieder zurück nach Hause. Leider ist es heutzutage nicht nur bei Turnieren der jüngeren Generation so, dass Turniere mit Doppelrunden gespielt werden. Darunter leidet sicherlich die Qualität der Partien bei manchen Spielern. Bei der Meisterschaft bekam jeder Spieler 90 Minuten pro Partie und 30 Sekunden pro Zug. Das ist eine recht flotte Bedenkzeit und bei Doppelrunden natürlich angebracht.

Wie überall bei Schachturnieren geht es manchmal hoch her in Diskussionen. Ein Zwischenfall passierte online im Whattsapp-Chat, den der Turnierleiter, Jose Antonio Meza Vega, eingerichtet hatte, um Informationen wie Fotos zu teilen. Wie es oft kommt, fühlte sich jemand beleidigt, wobei ich, bewaffnet mit einem Übersetzungsprogramm, das eher nicht verstanden habe. Ein anderer Fall passierte während einer Runde und drohte sogar zu eskalieren. Das Spielen von Schachpartien ist eben eine sehr emotionale Angelegenheit.

Springerendspiele

Gerardo Herrera Retana spielte ständig Springerendspiele. Das fiel mir auf, nachdem wir eine Partie in der vierten Runde gegeneinander gespielt hatten. In unserer Partie passierte nicht viel – die Maschine sah nicht einmal eine Ungenauigkeit – und in der folgenden Situation entschied sich Gerardo richtig. In den anderen zwei Endspielen hatte er weniger Erfolg.





Schlechte Verwertungen

Ich habe mir nach dem Turnier zwei eigene Partien genauer angesehen. In beiden hatte ich mir eine Gewinnstellung erarbeitet und in beiden Fällen verdaddelte ich meine Vorteile spektakulär wieder. Die erste der beiden Partieanalysen habe ich in Abschnitte eingeteilt. Das hilft mir zumindest ein klareres Bild von der Partie zu zeichnen und Wendepunkte besser zu markieren.





Alte Lieben rosten nicht

Die folgende Partie in der fünften Runde lief für mich zunächst wie auf Schienen, aber dann kamen zwei größere Rechenfehler hinzu und die Stellung war plötzlich wieder ausgeglichen.


Der Drachentöter ist ein in deutsche Sprache geschriebenes Buch über das Fianchettosystem gegen den Drachen, das ich zunächst 1991 geschrieben habe. Es wurde später bei einem anderen Verleger wieder überarbeitet und erst 2004 veröffentlicht. Damals musste man Partien noch in mühsamer Handarbeit analysieren, bekam dadurch aber auch die Chance tiefer in die Stellungen einzusteigen. In der Partie bei der Seniorenmeisterschaft kamen dann einige mir bestens bekannte Muster auf das Brett. Bekomme ich die Chance diesen Stellungstyp auf das Brett zu bekommen, sage ich selten nein.

Studienmaterial zum Drachentöter




Kampfgeist ist gefragt

Am Sonntag, parallel zur letzten Runde, fand nebenan in einer Sporthalle anderer Kampfsport statt. Zuerst Ringen und dann Taekwondo, ein koreanischer Kampfvariante, die eine bewegte Geschichte vorweisen kann. Die Wettkämpfe auf der Matte dauerten netto fünf Minuten, falls kein Kämpfer vorher aufgibt natürlich. Es gab Punkte und Verwarnungen, um den Sieger auch ohne vorheriges Ende bestimmen zu können. Die Zuschauer in der Halle gehen mit und, anders als beim Schach, versuchen alle inklusive Trainern den Sportlern während der Wettkämpfe und in den Pausen Tipps zu geben. Tritte und Schläge auch gegen den Kopf sind erlaubt, wobei die Sportler ihre Schienbeine und ihren Kopf schützen. Im Schwergewicht kam es sogar zu blutigen Szenen und manchmal blieb einem Kämpfer für einige Minuten die Luft weg. Kleinere Blessuren sind Teil des Sports. Ich wünschte mir manchmal mehr eigenen Kampfgeist. Vermutlich sind kleine Blessuren weniger dramatisch als der Verlust einer Schachpartie in die man lange Bedenkzeit investiert hat.

Fotos: Arleth Gonzalez, Federación Costarricense de Ajedrez (FCA), private Fotos.


Servicehinweis

Die oben analysierten Partien können heruntergeladen werden. Dafür muss man auf den hier rot markierten Button bei jeder Partie klicken.

Die nationalen Meisterschaften der Senioren 2025 in

Titelfoto: Maria Emelianova (Chess.com)

Jetzt wurde das Urteil im spektakulären Cheating-Fall aus dem letzten Jahr bekannt. Drei Jahre Sperre von denen ein Jahr auf Bewährung ausgesetzt wurde. Der 22-jährige Kirill Shevchenko behält seinen Titel als Schachgroßmeister. Der Fall bleibt rätselhaft.

Von Thorsten Cmiel

Zu den Fakten: Die Spanische Mannschaftsmeisterschaft wurde vom 12. bis 18. Oktober 2024 in Melilla, Spanien, ausgetragen. Am 13. Oktober 2024 wurde ein Telefon in einer der Toiletten gefunden. Beim Telefon fand sich eine handschriftliche Notiz mit der Aufschrift „Nicht berühren! Das Telefon ist für einen Gast, der nachts rangeht.“ Die Schiedsrichter fanden heraus , dass eine der Putzfrauen am Tag zuvor ein anderes Telefon im Badezimmer gefunden hatte. Als das Telefon, ohne den Eigentümer ermittelt zu können. Der Hauptschiedsrichter ordnete an, die Toilette zu verschließen, um zu sehen, ob jemand zurückkehren würde, um das Telefon zu benutzen. Kirill Shevchenko wurde dann dabei beobachtet, wie er erfolglos versuchte, die verschlossene Toilette zu betreten. In Kombination dieser Beobachtung und aufgrund von Beschwerden der Großmeister Bassem Amin und Vallejo Pons – ihnen waren ständige Toilettengänge ihres Gegners aufgefallen, leiteten die Schiedsrichter eine Untersuchung ein.

Am 17. Oktober 2024 wurde Shevchenko vorläufig für 75 Tage suspendiert. Diese Sperre wurde nach den eingeräumten Verstößen des Spielers dann später verlängert. Inzwischen ist der Verstoß gegen die Regeln vom Spieler und seinem Anwalt eingeräumt worden. Es handelt sich also diesbezüglich nicht mehr um eine Vermutung wie noch kurz nach dem Bekanntwerden des Falles.

Prozeduren und Verteidigung

Die Fair Play Commission (FPL) des Weltschachbundes hatte den Verstoß gegen die Regeln festgestellt. Shevchenko war geständig. Es war jetzt Aufgabe eines anderen Gremiums, das für Ethik und Disziplinarangelegenheiten (EDC), die Strafe festzulegen. Soweit zu den Abläufen innerhalb des Weltschachbundes. Die FPL versucht vor allem eine maximal Strafe für den Spieler, der die Integrität des Schachsportes mit seinem Betrugsversuch in Verruf gebracht hat, durchzusetzen. Gefordert wurde die Aberkennung des Großmeistertitels. Für einen erstmaligen Verstoß sehen die Regeln eine Maximalstrafe von drei Jahren vor. Die forderte die FPL natürlich ebenfalls.

Der Anwalt des inzwischen für Rumänien startenden Großmeisters führt die aus seiner Sicht entlastenden Gründe für ein niedriges Urteil zur Bestrafung seines Klienten an. Dazu gehört natürlich, dass es zum Betrug nicht gekommen sei. Sein Klient habe sich zu ungeschickt angestellt heißt es.

„In diesem Fall gibt es die ungeschickten Versuche von GM Shevchenko, ein elektronisches Gerät zu benutzen um zu betrügen, nicht effektiv waren und das Verhalten des Spielers – obwohl verwerflich – keinen Einfluss auf das Ergebnis der Partien, die er spielte, hatte. In der Tat gibt es keine Beweise in diesem Sinne; außerdem gab es nach den Feststellungen von Prof. Regan keine Standardabweichungen der Leistung des Spielers in diesem speziellen Turnier von seiner typischen Ratingleistung ab.“ Statement der Anwälte von Sevchenko (deutsche Übersetzung).

Zur Urteilsfindung

Die EDC benennt im Urteil Gründe, die für und gegen Kirill Shevchenko sprechen. Er habe bisher eine weiße Weste bei der FIDE mit der Ausnahme einer Verwarnung wegen einer nicht geschüttelten Hand 2023. Der Ukrainer hatte bei der Blitz- und Schnellschachweltmeisterschaft dem russischen Großmeister Kobaila den Handschlag verweigert. Für den Junggroßmeister spricht, dass ihm in den betreffenden zwei Partien kein Betrug nachweisbar war. Dafür hatte die FPC bereits den weltweit anerkanntesten Spezialisten Kenneth W. Regan seine Analysen durchführen lassen. Da es keine Hinweise auch auf Betrug beim Erwerb des Großmeistertitels gab, entschied sich das EDC Shevchenko den Großmeistertitel nicht abzuerkennen. Es gab bisher keine Präzendenzfälle bei denen kein Betrug, sondern nur der Versuch zu bestrafen war, so die EDC in ihrer Urteilsbegründung. Es wurden gleichwohl Vergleiche mit vorherigen Fällen (Rausis, Nigalidze) angestellt. Den Großmeistertitel verlor nur, wer erneut erwischt wurde.

Reaktionen

Beide Seiten, die FPL und die Anwälte von Shevchenko zeigten sich auf Nachfrage des norwegischen Schachjournalisten Tarjei Svensen unzufrieden mit dem Urteil des EDC und könnten in Berufung gehen. Bei Shevchenko wäre das dann vermutlich der Internationale Sportgerichtshof (CAS). Bis dahin bleibt beiden Parteien eine 21-tägige Einspruchsfrist.

„Während wir die Schwere des Vergehens anerkennen, ist es wichtig zu betonen, dass unser Mandant zu diesem Zeitpunkt unter extremem psychischen Druck stand, da er glaubwürdige Morddrohungen, einschließlich Videos mit Schusswaffen, von Personen in der Nähe des Turnierortes erhalten hatte, die sich ausdrücklich auf seinen Aufenthaltsort in Melilla bezogen. Diese Drohungen waren sowohl real als auch schwerwiegend und hätten unserer Ansicht nach von der FIDE-Ethik- und Disziplinarkommission als triftige Gründe für die Verhängung einer geringeren Sanktion berücksichtigt werden müssen.“ (zitiert nach Svensen in deutscher Übersetzung).

Kommentar

Das Statement der Anwälte lässt einen Betrachter weitgehend ratlos zurück. Die Aktion von Sevchenko wirkte derart tölpelhaft, dass man meinen könnte, er wollte gefasst werden. Die Entlastung mit einer möglichen Erpressung des Spielers passt in das konfuse Bild des gesamten Falles. Ob es eine reale oder nur eine gefühlte Bedrohung des Spielers gab, dürfte zumindest für die öffentliche Bewertung des Spielers eine Rolle spielen, scheint die FIDE aber nicht interessiert zu haben.

Es bleibt in jedem Fall zu hoffen, dass der Spieler psychisch gesund ist und bleibt. Zweifel daran sind angebracht. Erinnert wurde ich an einen Fall, der sich in Deutschland in der Schachspielerszene abgespielt hat, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht vor über 35 Jahren. Ein nicht ganz unbekannter deutscher Spieler hatte Schulden bei den falschen Leuten angehäuft und beging mutmaßlich einen Bankraub, aber nicht um das Geld zu beschaffen, sondern erwischt zu werden und so von seinen Gläubigern in Ruhe gelassen zu werden. Ob die Geschichte sich tatsächlich so zugespielt hat, lässt sich nicht mehr klären.


Hintergründe

ZEIT-Meldung vom 17. Oktober 2024.

Artikel Tarjei J. Svensen für Chess.com.

Die Fair Play Kommission (FPL).

Die Ethics & Disciplinary Commission (EDC).

Das Urteil (8 Seiten) der EDC kann zum weiteren Vertiefen bei der FIDE heruntergeladen werden.

Titelfoto: Maria Emelianova (Chess.com) Jetzt wurde das Urteil

Die in der Ukraine geborene russische Großmeisterin Kateryna Lagno verzichtet auf die Teilnahme am nächsten Frauen Grand-Prix in Indien. Bei der FIDE heißt es lapidar dazu, dass Lagno aus persönlichen Gründen zurück gezogen habe. Dem widerspricht die Spielerin jetzt in einem öffentlichen Statement, das Peter Heine Nielsen bei X, vormals Twitter veröffentlichte.

Von Thorsten Cmiel

Es geht um einen Schönheitspreis, den Jekaterina Alexandrowna Lagno, 35, nicht bekommen hat, sondern Alexandra Konstantinowna Kosteniuk, 40. Wer einen neuen politisch inkorrekten vielleicht sogar frauenfeindlichen Skandal oder gar Zickenkrieg zweier Frauen vermutet, der liegt allerdings falsch. Es geht nicht um das Aussehen der beiden Spielerinnen, sondern um zwei gewonnene Partien im Schach und um Politik.

Das Statement von Lagno erfolgte via sozialen Medien und besteht in einem Schreiben an den russischen Präsidenten Arkadij Dvorkovich. Der steht vor allem bei europäischen Beobachtern ohnehin auf der Beobachtungsliste, er bevorzuge „seine Russen“ heißt es. Tatsächlich bemüht sich Dvorkovich um eine Normalisierung im Spielbetrieb. Russen dürfen bei der FIDE als Einzelsportler antreten, bekommen aber weder Hymne noch Nationalflaggen. Diese Regelung besteht seit dem Beginn des Angriffskrieges der Russen gegen die Ukraine. Bei der letzten Schacholympiade, dem wichtigsten Team-Event in der Schachwelt, in Budapest fehlten die Russen. Kritiker wie der Carlsen-Sekundant und gebürtige Däne und Schachgroßmeister Peter Heine Nielsen (51) kritisieren diese Regelung offen. Nielsen ist mit der Schachgroßmeisterin und heutigen litauischen Politikerin Viktorija Čmilytė-Nielsen (41) verheiratet.

Lagnos Statement

Kateryna Lagno wurde 1989 in Lemberg (Lwiw) in der westlichen Ukraine, damals noch Teil des Sowjetreiches, geboren. Ihre ersten schachlichen Erfolge erzielte Lagno für die Ukraine, wechselte dann aber 2014 zum russischen Schachverband. Ihr damaliger Wechsel der Verbände hatte im Jahr der Annexion der Krim für Unruhe gesorgt zwischen den Schachverbänden. Lagno ist mit dem russischen Schachgroßmeister Alexander Igorewitsch Grischtschuk (1985) verheiratet und hat vier Kinder. Der war vorher mit der Ukrainerin Natalia Zhukova (1979), ebenfalls Großmeister im Schach, verheiratet. Zhukova lebt in Odessa in der Ukraine.

Den Schönheitspreis bekam Alexandra Kosteniuk eine langjährige sportliche Gegenspielerin von Lagno im Spitzenschach der Frauen. Kosteniuk war zwischen 2008 und 2010 Schachweltmeisterin und ist gebürtige Russin (Perm, Ural). Sie hat sich allerdings vom russischen Verband inzwischen losgesagt und ist verheiratet mit dem bei der FIDE angestellten Pawel Wladimirowitsch Tregubow, 54, einem ebenfalls gebürtigen russischen Schachgroßmeister.

Den Schönheitspreis vergaben der Georgier Surab Asmaiparaschwili, 65, ebenfalls Schachgroßmeister und Dana Reizniece, eine lettische Frauengroßmeisterin und ehemalige Wirtschaft- und Finanzministerin ihres Landes. Reizniece ist „Deputy Chair“ des Weltschachbundes FIDE(*) und ihr werden Ambitionen nachgesagt, Dvorkovich einmal zu folgen. Die Gemengelage im Weltschach ist allerdings sehr fragil und bisher hat die Lettin ihren Hut noch nie in den Ring geworfen und pflegt eine Coexistenz bei der FIDE. Ihr fehlender Mut anzutreten liegt vermutlich daran, dass wer Präsident oder Präsidentin des Weltschachbundes werden will, nach bisheriger Lesart Geld mitbringen sollte. Bisher gibt es letztlich eine Abhängigkeit der FIDE von russischem Geld und Sponsoren. Ein Kritikpunkt, den insbesondere Peter Heine Nielsen immer wieder anprangert. Aus diesen vielfältigen persönlichen und landmannschaftlichen Zusammenhängen wird deutlich wie wichtig der Weltschachbund FIDE für die russische Föderation zu sein scheint. Im letzten Jahrhundert dominierte die Sowjetunion das Weltschach und stellte die längste Zeit den Schachweltmeister.

(*) In einer früheren Version dieses Textes hieß es Dana Reizniece sei Vizepräsidentin der FIDE. Der Weltschachbund hat mich darauf hingewiesen, dass das falsch ist: Dana Reizniece ist „Deputy Chair“ der FIDE. Das ist missverständlich übersetzt. Dana ist auch „Deputy President“ der European Chess Union (ECU). Wer mehr über die Titel des Managements der FIDE wissen will, der kann sich hier informieren: FIDE Directory – Member Federations and Officials.

Wer sich ein Bild von den beiden erwähnten Partien machen will, der kann das anhand der folgenden Analysen tun. Beide Partien hatten spektakuläre Phasen und auch ich würde Lagnos Partie für geeigneter halten. Ich hatte selbst mal eine andere Meinung zu einem Schönheitspreis bei einer Seniorenweltmeisterschaft in Bukarest. Da ging es aber um etwas anders gelagerte Frage worauf ein Schönheitspreis achten sollte. Ob das allerdings die wahre Ursache für den öffentlichen Frust von Kateryna Lagno ist, kann nur gemutmaßt werden.

Peter Heine Nielsen ist übrigens der Meinung, dass Lagno gar keine FIDE-Turniere spielen sollte, da sie auch immer wieder bei Propaganda-Turnieren von Großmeister Sergey Karjakin, dem ehemaligen Gegner von Magnus Carlsen im WM-Kampf von 2016 in New York, antritt. Karjakin, ebenfalls wie Lagno gebürtiger Ukrainer, ist inzwischen Politiker und versucht Normalität in eroberten ukrainischen Gebiete vorzuspiegeln. Das ist das noch größere Bild im Weltschach.



Fotos: Niki Riga (FIDE CHESS). Die Fotos sind in Monaco beim diesjährigen Grand-Prix der Frauen entstanden.

Hinweis

Es sei darauf hingewiesen, dass der Text im Original in deutscher Sprache geschrieben wurde. Gelegentlich gelingt es dem automatischen Übersetzer nicht die Details richtig zu übersetzen. Das gilt gerade bei schachspezifischen Kommentaren. So wurde beispielsweise in einem Text über den ehemaligen Weltmeister Ding der Name in das englische Wort „thing“ übersetzt. Oder das Wort für einen schachlichen Zug wird statt mit „move“ mit „train“ übersetzt. Wir haben keinerlei Einfluss auf solche Übersetzungsfehler der automatischen Übersetzung und können es auch nicht korrigieren – in manchen Sprachen ohnehin nicht. Wir empfehlen daher grundsätzlich das Original und etwas Humor.


Update

28. März 2025 Die Geschichte wird inzwischen bei Chess.com weiter erzählt. Es gab ein wertvolle Uhr von Cartier für den Schönheitspreis und einige Spielerinnen haben sich inzwischen geäußert. Alexandra Kosteniuk hätte sich ebenfalls für die Partie von Lagno entschieden und äußerte sich sehr diplomatisch. Einen politischen Hintergrund sieht sie offenbar nicht. Wer sich für die Weiterentwicklung der Geschichte interessiert, dem sein ein Link zum Artikel von Anthony Levin empfohlen.


Die in der Ukraine geborene russische Großmeisterin

Titelfoto: Mark Livshitz (FIDE CHESS)

Am Ende reichte es für die Ukrainerin Anna Muzychuk zu einem knappen Sieg vor der Chinesin Zhu Jiner. Die Inderin Harika Dronavalli erkämpfte sich einen verdienten dritten Platz als Beste im Verfolgerfeld. Anna und Zhu sind beide noch im Rennen um die direkte Qualifikation für das Kandidatinnenturnier. Entschieden wird dieser Qualifikationsweg vermutlich erst beim sechsten Grand-Prix in Österreich in zwei Monaten.

Auffälligste Spielerin war für mich die Internationale Meisterin Olga Badelka (22), die einige hervorragende Leistungen zeigte auch wenn sie beispielsweise in der Schlussrunde nicht voll punkten konnte. Gegen Divya Deshmukh stand Olga ebenfalls mehrfach auf Gewinn, um dann am Ende sogar noch zu verlieren. Sie wird an ihrer Kondition arbeiten müssen, um in den kommenden Jahren mit den besten Frauen der Welt mithalten zu können. Die belarussische Athletin spielte ab Oktober 2021 für Russland und seit Januar 2025 tritt sie für Österreich an. Die Hintergründe scheinen sogar in Österreich noch nicht genau ausgeleuchtet zu sein.

Tabelle erstellt mit Chessbase. Anmerkung: Die offizielle Turniertabelle sieht Goryachkina auf dem fünften Rang, da sie fünf Weißpartien (Tiebreak-Kriterium) hatte.

Grand-Prix

In der Grand-Prix-Serie geht es für die ersten Zwei um die Qualifikation zum nächsten Kandidatinnen-Turnier. Da Preise und Grand-Prix-Punkte aber bei Punktgleichheit geteilt werden, spielt die exakte Reihenfolge im Turnier keine wesentliche Rolle. Auf die Gesamtsituation im Grand-Prix hatte das Ergebnis folgende Auswirkungen: Klar vorne liegt die Russin Goryachkina, die theoretisch noch von der Ukrainerin Anna Muzychuk verdrängt werden kann, die aber dafür alleinige Siegerin im Grand-Prix in Österreich werden muss. Die Chinesin Tan Zhongyi kann das schon nicht mehr schaffen. Einzig die Chinesin Zhu Jiner kann noch an Goryachkina vorbeiziehen. Der indische Grand-Prix in einigen Wochen wird den Weg weisen. Sollte Zhu Jiner dieses Turnier gewinnen, besteht für Goryachkina in der Tat noch die Gefahr die sicher geglaubte Qualifikation noch zu verpassen, beispielsweise wenn Anna erneut das Turnier alleine gewinnt und Zhu einen geteilten zweiten Platz schafft.


Runde 6: Zwei entschiedene Partien

Elisabeth Pähtz ist gut befreundet mit vielen Spielerinnen auf der Tour. Dazu gehören auch die Muzychuk-Schwestern. Das war aber für Marija Muzychuk kein Grund ihre Partie nach dem Ruhetag aggressiv anzugehen und die formschwache Deutsche vom Brett zu fegen. Nach einigen sizilianischen Handgreiflichkeiten verlor die deutsche Großmeisterin recht früh die Kontrolle und ging dann regelrecht unter.



Die zweitälteste Teilnehmerin Nana Dzagnidze (38) zeigte genau wie die die Turnierseniorin Pähtz (40) Schwächen in späten Partiephasen. Gegen Harika Dronavalli stand Nana nach erneut unternehmungslustiger Eröffnung der Inderin Dronavalli zunächst klar besser. Dann im frühen Mittelspiel unterlief der Georgierin bereits ein grober Fehler und die Partie sollte eigentlich früh enden. Das passierte nicht und erst im Endspiel kam es zu einem erneut groben Fehler, den die Inderin diesmal nutzen konnte. Das erinnerte an die Niederlage der Georgierin gegen Anna Muzychuk in der vierten Runde.


In dieser Stellung zog die Georgierin ihren Springer von d6 nach f5. Stattdessen konnte sie auf f7 schlagen und die klar besseren Chancen reklamieren. Finden Sie den Zug nach dem Zug 19.Sf5?


Hier musste Weiß die einzige Drohung der Gegnerin parieren. Die Georgierin tat es nicht und spielte ihren König nach g1. Nach Le8 ist der schwarze Turm gefangen und die Partie war verloren. So ein Lapsus kann bei Großmeistern eigentlich nur mit konditionellen Schwächen erklärt werden. Ein letztlich glücklicher Punkt für die Inderin, die für ihren Mut in der Eröffnung belohnt wurde.


Verpasste Chance

Aleksandra Goryachkina verpasste direkt nach dem Kontrollzug die Chance auf einen vollen Punkt und damit ihre fast sichere Qualfikation im Grand-Prix angesichts ihres Restprogramms.



Die siebte Runde brachte Führungswechsel

Während Zhu Jiner ihre Partie gegen Divya gewann, musste Anna Muzychuk gegen Olga Badelka nach einer starken Angriffspartie ihrer Gegnerin erstmals hinter sich greifen. Die Griechin Tsolakidou bekommt jetzt zu spüren wie es ist wenn man in einem Rundenturnier als angeschlagen gilt. In den letzten vier Partien gelang ihr nur ein Remis. Diesmal gewann die Georgierin Nana Dzagnidze gegen sie. Für das Gesamtklassement hat das allerdings keine Auswirkungen mehr. Elisabeth Pähtz bekam ein weiteres schnelles Remis gegen die üblicherweise professionell auftretende Russin Goryachkina. Das war schon in Monaco so gewesen.



Runde 8: Anna wieder dran

Nach ihrer Schwester gewann auch Anna Muzychuk ihre Partie gegen die deutsche Großmeisterin, die in Interviews bereits ihren Abgang von der Weltbühne vorbereitet. In der anderen Partie des Tages gewann die Inderin Divya Deshmuk ein kompliziertes Leichfigurenendspiel nach hartem Kampf. Für Olga Badelka, die inzwischen für Österreich antritt, kam nach ihrem Vorrundensieg gegen die führende Ukrainierin Anna Muzychuk erneut eine Ernüchterung. Divya konnte ihren ersten vollen Punkt verzeichnen und spielt in der Schlussrunde gegen Elisabeth Pähtz.


Antwort eines künftigen Champions



Fünf Remis in Runde 9

In der letzten Runde gab es fünf Remispartien aber langweilig waren nur die zwei Partien der Muzychuk-Schwestern. Zhu Jiner versuchte viel, um sich gegen die Georgierin Nana Dzagnidze doch noch den Turniersieg zu sichern. Das gelang nicht nach einem spannenden Turmendspiel ohne Fehler blieben am Ende zwei Könige übrig. Tragisch war was auf dem Brett von Olga Badelka passierte, die lange Zeit auf Gewinn stand, und am Ende im Turmendspiel den Gewinn doch noch hergab. So blieb es bei einem Punkt Vorsprung für Anna Muzychuk und Zhu Jiner, die sich die Grand-Prix-Punkte teilen.

Momente aus der Finalrunde

Elisabeth Pähtz hatte ein gruseliges Turnier und konnte in der Schlussrunde sich nicht aufraffen einen klaren Vorteil im Endspiel auszuspielen. Das Turnier, aber auch diese letzte Partie spielte die Deutsche unter ihre Möglichkeiten. Die andere Partie aus der Finalrunde war allerdings krass. Olga Badelka überspielte ihre Gegnerin, spielte grandios bis es zum Turmendspiel kam und gab am Ende einen halben Punkt ab gegen die angezählte Griechin, die zuvor dreimal in vier Partien hinter sich greifen musste.





Fotos: Mark Livshitz (FIDE CHESS)

Offizielle Event-Homepage.

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Titelfoto: Mark Livshitz (FIDE CHESS) Am Ende reichte

Titelfoto: Mark Livshitz (FIDE Chess)

In Nikosia, der Hauptstadt Zyperns, findet das vierte von sechs Frauen-Grand-Prix-Turnieren statt. Bislang sieht es so aus als würden sich Goryachkina und eine Chinesin qualifizieren. Auf Zypern übernahm Anna Muzychuk zur Halbzeit die Führung, nachdem die Chinesin Zhu Jiner den besten Start hatte. Die Ukrainerin könnte das Qualifikationstableau noch einmal mächtig durcheinander bringen.

Von den bisher gespielten 25 Partien wurden zehn Partien entschieden. Das ist eine ordentliche Quote. Immer deutlicher wird auch im Frauenschach, dass Alter im Leistungsbereich eine zunehmend wichtigere Rolle spielt. Die älteste Teilnehmerin Elisabeth Pähtz (40) konnte schon zu Beginn des Turniers erneut nach zwei enttäuschenden Auftritten im Grand-Prix nicht mithalten und spricht selbst von Problemen mit ihrem Energielevel. Immerhin gelang ihr in der fünften Runde ein schöner Sieg gegen die Inderin Harika Dronavalli (34), die seit der Geburt ihres Kindes bislang nicht wieder zu alter Stärke finden konnte. Anna Muzychuk ist 35 Jahre alt und ihre Schwester Marija, bereits Weltmeisterin vor zehn Jahren, ist drei Jahre jünger. Die jüngste Spielerin im Feld ist die Inderin Divya Deshmukh mit 19 Jahren. Zhu Jiner ist mit 22 Jahren bereits Großmeister und studiert Ökonomie in Shanghai. Sie war eigentlich im Grand-Prix gar nicht vorgesehen, sprang aber für ihre Landsfrau Lei Tingje ein. Man könnte darüber spekulieren, dass diese als Sekundantin einer der zwei Chinesinnen im Weltmeisterschaftskampf im April hilft. Um die Altersliste noch zu vervollständigen: Die Georgierin Nana Dzagnidze ist 38 und die Russin Aleksandra Goryachkina ist mit 26 Jahren schon eine erfahrene Spielerin, die bereits einen WM-Kampf hinter sich hat. Die Griechin Stavroula Tsolakidou wird zum Ende des Turniers 25 Jahre alt und Olga Badelka, die inzwischen für Österreich antritt, ist ebenfalls erst 22 Jahre alt.

Ein Blitzstart gelang der Chinesin Zhu Jiner mit zwei Siegen in den Startrunden. Zunächst gewann sie mit den weißen Steinen gegen Olga Badelka und dann mit Schwarz gegen die deutsche Großmeisterin Elisabeth Pähtz. Gegen die Deutsche profitierte sie von einem Energieeinbruch nach fünf Stunden Spielzeit, anders ist das Geschehen auf dem Brett nicht zu erklären.


Die Leiden der Elisabeth Paehtz

Die deutsche Großmeisterin spricht selbst immer häufiger vom eigenen Karriereende. Tatsächlich hat sie seit der Schacholympiade in Budapest keine überzeugenden Turniere mehr gespielt. Immerhin will Elisabeth noch Blitz und Schnellschach spielen. In Deutschland bricht unter Funktionären bereits Panik aus. Auf der anderen Seite hatte Paehtz bereits mehrfach ihren Rücktritt erklärt und meist mit Kritik am Deutschen Schachbund verbunden, um dann doch wieder anzutreten.


Diese Stellung von Elisabeth mit Weiß gegen Zhu Jiner aus der zweiten Runde hat es in die aktuellen Lasker-Aufgaben geschafft. Schwarz hat hier keine aktiven Optionen mehr. Der schwarze König muss den Bauern auf f6 verteidigen und das potentielle Eindringen des Gegners auf f5 verteidigen. Der Läufer auf d1 kann nach e2 ziehen und Schwarz reagiert mit Königszügen zwischen e4 und f4. Die Partie sollte Remis enden. Das gespielte 49.g5 war jedoch ein grober Fehler an dieser Stelle. Schwarz tauschte den eigenen f-Bauern und zog mit dem h-Bauern vorbei nach h5 und Weiß wird in Zugzwang kommen.

Die deutsche Großmeisterin Elisabeth Paehtz hatte bereits in der ersten Runde gegen die Griechin Stavroula Tsolakidou eine ordentliche Niederlage kassiert. In einem Interview vor dem Turnier hatte Elisabeth die aktuelle Krise eingeräumt und ihre altersbedingten Energieverlust verantwortlich gemacht. Vielleicht liegt es auch an anderen vielfältigen Aktivitäten wie einem Hausbau, der den Fokus verändert.



Anna. Zuletzt drei Siege in Folge

Anna Muzychuk begann das Turnier mit ihrem standardisierten Remis gegen ihre Schwester. Danach folgte ein weiteres Remis gegen Aleksandra Goryachkina und dann gewann die Ukrainerin ihre nächsten drei Partien. Gegen Nana Dzagnidze hatte Anna etwas Glück. Danach folgten noch ein Sieg gegen Divya, die eigentlich aus der Eröffnung heraus sehr gut stand, und gegen die Griechin Stavroula Tsolakidou.


In dieser Stellung gewinnt Weiß eigentlich ohne Nachzudenken nach dem Tausch der Damen im Bauernendspiel. Das lernt man bereits als Anfänger unter dem Stichwort entfernter Freibauer. Anna war sich kurz vor der Zeitkontrolle nicht so sicher und nahm stattdessen im 39. Zug auf c5. Danach ist die Stellung im Damenendspiel eigentlich haltbar. Das war aber noch nicht die ganze Geschichte der Partie. Es ging weiter und die Georgierin bekam die Verteidigung dann doch nicht hin.





Momente

Die jüngere Schwester von Anna Muzychuk, Marija, spielte bislang mit fünf Remis-Partien eher unauffällig. In der fünften Runde hatte sie eine gute Chance gegen Olga Badelka, konnte diese aber nicht nutzen.





Nach sechs Zügen spielte hier Harika in der fünften Runden den neuen und schlechten Zug d7-d5, der ein Bauernopfer darstellt und keine Kompensation bot. Das machte ihre Chancen im Turnier nach dem Sieg in der Runde zuvor wieder zunichte. Die Inderin mag übermotiviert an die Partie herangegangen sein gegen eine angeschlagene Gegnerin (0.5 aus 4). So konnte die deutsche Elisabeth Pähtz immerhin seit langer Zeitt wieder eine Turnierpartie gewinnen.


Hinter den Kulissen

Der Weltschachbund bietet in der Regel gutes Informationsmaterial von seinen Turnieren an. Diesmal ist Michael Rachal (54), ein spanischer Internationaler Meister für die Pressetext verantwortlich. Rahal betreibt auch einen sehr informativen Youtube-Kanal auf dem er regelmäßig aktuelle Partien vorstellt und kommentiert. Das Fotomaterial stammt diesmal von Mark Livshitz, einem der bekannteren Fotografen auf der Schachtour. Diesmal kam auch der Vizepräsident der FIDE und fünfmalige Weltmeister Vishy Anand vorbei und kommentierte zusammen mit der ukrainischen Kommentatorin Anastassija (42) Karlowytsch die fünfte Runde.


Tabelle erstellt mit Chessbase.

Anna Muzychuk hätte bei einem alleinigen Sieg in Nikosia noch eine gute Chance auf einen der zwei Qualifikationsplätze. Sollte die Russin Goryachkina zum Schluss des Turnier nicht noch einbrechen, dann dürfte sie sich direkt für das Turnier der Kandidatinnen qualifizieren. Den zweiten Qualifikationsplatz sollte eigentlich eine Chinesin holen, welche der beiden könnte sich ebenfalls erst im letzten Turnier in Österreich zeigen, dann spielen Anna, Zhu und Tan im gleichen Turnier mit.


Peter Heine Nielsen sprach während des Turniers ein nicht unproblematisches Thema an. Die Muzychuk-Schwestern spielen regelgerecht immer in der ersten Runde gegeneinander, um Manipulation bei den Ergebnissen auszuschließen. Die Partien gehen immer Remis aus und wirken wie abgesprochene Resultate. Sie haben aus seiner Sicht den Vorteil, dass sie die Folgepartien ausgeruhter angehen können. Die beiden in der letzten Runde gegeneinander spielen zu lassen, wäre allerdings noch absurder. Um das Thema zu entschärfen sollten die Spielerinnen aber nicht in jedem Grand-Prix gemeinsam antreten wie in diesem Zyklus.


Event-Homepage.

Fotos: Mark Livshitz (FIDE CHESS).


Titelfoto: Mark Livshitz (FIDE Chess) In Nikosia, der

Von Thorsten Cmiel

Die Idee der Lasker Puzzles ist es, einmal in der Woche, in der Regel an Sonntagen, einige wenige Aufgaben unterschiedlicher Art an alle Interessierten des Vereins Lasker Köln zu verschicken. Es wird Taktikaufgaben und immer wieder auch mal Fragen zum Endspiel geben. Der Schwierigkeitsgrad wird unterschiedlich sein, damit für Spieler jeder Mannschaft und Spielstärke etwas dabei ist. Die Lösungen gibt es zwei Tage später. Los geht’s.


1. Aufgabe: Weiß ist am Zuge? Wie sollte man das Remis anstreben? Was gilt es zu vermeiden?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach, aber in einer Turnierpartie und nach langer Spielzeit will man oft schnelle Klarheit. Weiß sollte abwarten und den eigenen König nach e4 ziehen. Stattdessen folgte hier 49.g5 und nach 49…fxg5 50.hxg5 h5 gewinnt Schwarz durch Zugzwang, zumal der eigene Läufer das Umwandlungsfeld h1 beherrscht.


2. Aufgabe: Schwarz ist am Zuge. Wie lautet ihr Vorschlag?


3. Aufgabe: Weiß ist am Zuge. Was nun?

Diese Stellung stammt aus der gleichen Partie. Wie sollte Weiß hier seinen offensichtlichen Vorteil verwerten? Das ist keine einfache Aufgabe in einer praktischen Partie und hier helfen nur konkrete Berechnungen.



4. Aufgabe: Schwarz ist am Zuge. Wie sollte Schwarz seine Stellung verstärken?

Der belgische Jungstar Daniel Dardha zog im 39. Zug hier in der erstem Runde der aktuellen Europameisterschaft seinen Turm nach e3. Nach dem Springerzug nach f4 folgte trotzdem der Einschlag mit dem Läufer auf h3. Es wurde kein weiterer Zug mehr gespielt.

Wer Spaß am Lösen von Schachaufgaben hat, der wird ab 2025 hier in der Schachakademie immer wieder fündig werden. Für den Anfang findet ihr unter den Links weitere Aufgaben und einige Hinweise darauf wie schwer Schachaufgaben sein sollten.


Von Thorsten Cmiel Die Idee der Lasker Puzzles

Von Thorsten Cmiel

Die Idee der Lasker Puzzles ist es, einmal in der Woche, in der Regel an Sonntagen, einige wenige Aufgaben unterschiedlicher Art an alle Interessierten des Vereins Lasker Köln zu verschicken. Es wird Taktikaufgaben und immer wieder auch mal Fragen zum Endspiel geben. Der Schwierigkeitsgrad wird unterschiedlich sein, damit für Spieler jeder Mannschaft und Spielstärke etwas dabei ist. Die Lösungen gibt es zwei Tage später. Los geht’s.


1. Aufgabe: Weiß ist am Zuge? Wie sollte man das Remis anstreben? Was gilt es zu vermeiden?

Diese Stellung stammt aus der Partie von Elisabeth Pähtz beim Frauen-Grand-Prix in Nikosia 2025. Die deutsche Großmeisterin hatte zuletzt in einem Interview die eigene Kraftlosigkeit zugegeben. In der Tat ist sie die älteste Teilnehmerin im Feld und scheiterte hier gegen die 18 Jahre jüngere Chinesin Zhu Jinher.


2. Aufgabe: Schwarz ist am Zuge. Wie lautet ihr Vorschlag?

Die deutsche Nummer Zwei, Frederik Svane, spielt hier mit Schwarz gegen einen türkischen Großmeister in der zweiten Runde der Europameisterschaft. Wie sollte es hier im neunten Zuge am besten für ihn weitergehen?


3. Aufgabe: Weiß ist am Zuge. Was nun?

Diese Stellung stammt aus der gleichen Partie. Wie sollte Weiß hier seinen offensichtlichen Vorteil verwerten?


4. Aufgabe: Schwarz ist am Zuge. Wie sollte Schwarz seine Stellung verstärken?

Auch diese Stellung stammt aus der aktuellen Europameisterschaft. Schwarz steht klar besser, aber wie sollte man den eigenen Angriff am besten verstärken?

Wer Spaß am Lösen von Schachaufgaben hat, der wird ab 2025 hier in der Schachakademie immer wieder fündig werden. Für den Anfang findet ihr unter den Links weitere Aufgaben und einige Hinweise darauf wie schwer Schachaufgaben sein sollten.


Von Thorsten Cmiel Die Idee der Lasker Puzzles